Nachdem er fünf Mal leer ausgegangen war, durfte sich Filmkomponist Ennio Morricone am vergangenen Sonntag endlich über seinen ersten regulären Oscar freuen. Zu den zahlreichen Gratulanten des Maestro gehören auch italienische Politiker.

Quentin Tarantinos "The Hateful 8" hatte bei der gestrigen Golden Globe-Verleihung in den wichtigen Kategorien gegenüber der Konkurrenz zwar das Nachsehen. Einen Preis hat der Western dennoch erhalten, nämlich den für die beste Filmmusik. Da der Filmkomponist Ennio Morricone bei der Galaveranstaltung nicht anwesend war, nahm der Regisseur für ihn die Auszeichnung entgegen. 'Das ist wirklich cool', sagte Tarantino in seiner Dankes- bzw. Lobrede. 'Er ist mein Lieblingskomponist. Und wenn ich 'Lieblingskomponist' sage, dann meine ich nicht Filmkomponisten. Ich rede von Mozart, Beethoven, Schubert.' Tarantino hat nie einen Hehl aus seiner Bewunderung für Morricone gemacht. In den letzten Jahren hat er in seinen Filmen immer wieder ältere Stücke des Komponisten verwendet. Für "The Hateful 8" hat der Maestro zum ersten Mal für ein Werk Tarantinos komponiert. Zusätzlich wurden Stücke verwendet, die Morricone vor mehr als 30 Jahren für John Carpenters Horror-Thriller "Das Ding aus einer anderen Welt" komponiert hatte, von dem Regisseur aber abgelehnt wurden.

Dass Quentin Tarantino eine große Bewunderung für Ennio Morricone hegt, kann man in seinem Werk an zahlreichen Referenzen an den großen Filmkomponisten festmachen. Nun wird der 86-Jährige eigens die Filmmusik zu Tarantinos "The Hateful Eight" komponieren. Das verriet der Regisseur am Wochenende auf der Comicmesse ComicCon. Das Branchenblatt Deadline machte die Nachricht am 11. Juli publik. Tarantino und Morricone hatten bereits beim "Kill Bill"-Zweiteiler, der Kriegssatire "Inglourious Basterds" und dem Western "Django Unchained" zusammengearbeitet, wobei der Filmemacher Stücke des Komponisten in seine Werke integrierte. Nach der letzten Kollaboration herrschte zwischen den beiden jedoch dicke Luft. Morricone hatte sich beschwert, dass Tarantino seine Musik in "Django Unchained" in einen falschen Zusammenhang gesetzt hätte. Außerdem hätte dieser unerlaubt eine seiner Kompositionen verwendet. Später nahm der Komposition seine Kritik zurück. Er sei missverstanden worden, lautete seine Erklärung.

Ennio Morricone gehört zu den bedeutendsten Filmkomponisten aller Zeiten. Seine Kompositionen für die Filme von Sergio Leone ("Spiel mir das Lied vom Tod", "Für eine Handvoll Dollar"-Trilogie) sind legendär. Für viele andere Regisseure hat der Maestro komponiert. Einen hat er aber ausgelassen: Clint Eastwood - was er heute bereut, wie der 86-Jährige nun in einem Interview verraten hat.

Das Gesellschaftsdrama "La grande bellezza - Die große Schönheit" ist mit vier Preisen der große Gewinner bei der Verleihung des 26. Europäischen Filmpreises am vergangenen Samstag, den 7. Dezember 2013. Das bildgewaltige Werk des italienischen Regisseurs Paolo Sorrentino setze sich in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bester Hauptdarsteller (Toni Servillo) und Bester Schnitt durch.

Die Europäische Filmakademie gab am vergangenen Samstag im Rahmen des Europäischen Filmfestivals in Sevilla die Nominierungen für die Europäischen Filmpreise bekannt. Ins Rennen um den besten Film gehen der Cannes-Gewinner "Blau ist eine warme Farbe" von Abdel Kechiche, "The Best Offer - Das höchste Gebot" von Giuseppe Tornatore, "La grande bellezza - Die große Schönheit" von Paolo Sorrentino, "Blancanieves - Ein Märchen von Schwarz und Weiss" von Pablo Berger, "The Broken Circle" von Felix van Groeningen und Jan Ole Gersters Drama "Oh Boy".

Ennio Morricone ("Spiel mir das Lied vom Tod") wird mit dem Europäischen Filmpreis für die beste Filmmusik in einer europäischen Produktion ausgezeichnet. Der italienische Komponist erhält den Preis für seine Arbeit in Giuseppe Tornatores Drama "The Best Offer - Das höchste Gebot". Die Preisverleihung findet am 7. Dezember 2013 in Berlin statt.

Giuseppe Tornatore eröffnet das 2009er Filmfest von Venedig mit der Weltpremiere von "Baarià". Der Titel leitet sich von Tornatores Heimatstadt, dem sizilianischen Bagheria ab. Das Drama mit Monica Bellucci, Raoul Bova, Enrico Lo Verso und Ángela Molina beschreibt das Leben einer sizilianischen Familie über drei Generationen. Die Musik des Epos stammt von Ennio Morricone.

Ennio Morricone war fünfmal für den Oscar nominiert. Nie gewann er den Preis für einen seiner genialen Scores. Nun erhält der Komponist 2007 den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk. Den wollte er allerdings gar nicht haben.

Der italienische Filmkomponist Ennio Morricone wird bei der 79. Acadamy-Awards-Verleihung am 25. Februar 2007 mit dem Ehrenoscar ausgezeichnet. In seiner bisherigen 45-jährigen Karriere schrieb er über 300 Film-Musikstücke. Trotz fünf Oscarnominierungen gewann er noch nie die begehrte Goldstatue.