Udo Kier gehört zu den schillerndsten Schauspielern Deutschlands. Mit weit über 200 Kinoproduktionen seit Karrierebeginn Mitte der 1960er Jahre ist er zudem einer der produktivsten Akteure im Weltkino. Die Grenze seiner schauspielerischen Tätigkeit ist fließend. Er arbeitet mit Autorenregisseuren wie
Rainer Werner Fassbinder,
Christoph Schlingensief,
Gus van Sant und
Lars von Trier, ist sich aber auch für billige Trashfilme nicht zu schade.
Seinen Durchbruch hat Kier mit den von
Andy Warhol produzierten Horrorstreifen "
Andy Warhol's Frankenstein" und "
Andy Warhol's Dracula", die beide von
Paul Morrissey inszeniert werden. Mit Fassbinder dreht er unter anderem "
Bolwieser", "
Lola" und "
Lili Marleen". Für Schlingensief, einem der umstrittensten Theater- und Filmemacher Deutschlands, steht er unter anderem für "
Egomania - Insel ohne Hoffnung", "
Mutters Maske" und "
100 Jahre Adolf Hitler - Die letzte Stunde im Führerbunker" vor der Kamera.
Wichtig für Kiers Schaffen wird auch seine Zusammenarbeit mit Lars von Trier. Seit "
Epidemic" besetzt der dänische Filmemacher den Deutschen immer wieder in seinen Filmen. Hervorzuheben sind vor allem "
Europa", die Gruselserie "
Geister" und das schaurig-schöne Musical "
Dancer in the Dark".
Mit seinem Auftritt in Gus van Sants "
My Private Idaho" gelingt Udo Kier der internationale Durchbruch. In Hollywood gerne für Nebenrollen gebucht, ist er fortan in Blockbustern wie "
Armageddon - Das jüngste Gericht" und "
Blade" meist als Bösewicht deutscher Prägung zu sehen. Aber auch trashigen B- und C-Filmen gibt sich der exzentrische Selbstdarsteller weiterhin offen. So ist er in
Uwe Bolls Videospiel-Adaption "
Far Cry" ebenso mit von der Partie wie als überzeichneter Nazi in der kuriosen Science-Fiction-Komödie "
Iron Sky - Wir kommen in Frieden!". Privat ist Kier ein kunstsinniger Kosmopolit, der in den USA und Europa lebt.