Viele ihrer Freunde hatten sie vor einer Ehe mit Tom Cruise gewarnt - sie würde immer in dessen Schatten stehen. Doch sie glaubte an die große Liebe und so avancierten sie zum Traumpaar Hollywoods. Das Paar adoptierte zwei Kinder, Isabella und Conner, und das Familienidyll schien perfekt. Auch vor der Kamera mimten Kidman und Cruise bis zu ihrem gemeinsamen Auftritt in Stanley Kubricks letztem Werk "Eyes Wide Shut" das glückliche Liebespaar. Das Eifersuchtsdrama sollte ein sexueller Tabubrecher werden. Es enthielt Liebesszenen, die für Hollywood-Verhältnisse fast pornographisch waren. Am Set wollte sich zwischen dem Ehepaar jedoch kein Knistern einstellen. Kurz danach kam die Nachricht vom das Aus ihrer Ehe. Die Prophezeiung der Freunde schien sich zu bewahrheiten.

Nach diesem privaten Rückschlag befand sich Kidman am Scheideweg. Die Presse spekulierte über das endgültige Ende ihrer Karriere. Doch die Zukunft sollte sie eines Besseren belehren. Die australische Schauspielerin stieg zu einer der populärsten Darstellerinnen des internationalen Kinos auf. Sie machte dabei einen persönlicher Wandel durch, der sich auch in der Wahl ihrer Rollen widerspiegelte. Kidman hatte ein Jahrzehnt dafür gekämpft, sich neben ihrem berühmten Mann einen Namen zu machen, doch sie wirkte immer etwas blass und schien im Rummel um Cruise unterzugehen. Dieser Eindruck verflüchtigte sich nach 2001 schnell. Kidmans Karriere blühte förmlich auf. Aus der kühlen und schüchternen Australierin wurde eine anerkannte Charakterdarstellerin. Mit der Rolle der selbstmörderischen Revoluzzerin Virginia Woolf in "The Hours" erreichte sie 2002 einen ersten beruflichen Höhepunkt. Für die überzeugende Darstellung wurde die Australierin mit einem Golden Globe sowie dem Oscar als beste Hauptdarstellerin belohnt.

Der Rückhalt der Familie ist für die Australierin immer wichtig gewesen. Sie ist mit viel Liebe und Respekt aufgewachsen. Vater und Mutter erzogen ihre Kinder zur Selbstständigkeit und ermutigten sie, eine eigene Meinung zu haben und zu vertreten. Ihr Vater war ein wertvoller Ratgeber für die junge Schauspielerin und half ihr einen Weg aus ihrer persönlichen Krise zu finden. Er sagte zu ihr: "Nic, nur du kannst auf dich acht geben" - und sie befolgte seinen Rat. Ihre Karriere begann früh. Mit sechzehn Jahren drehte sie bereits Filme. Trotz des schnellen Erfolges war Kidman nie zufrieden, weder mit ihrer Leistung als auch ihrem Aussehen. Sie fand sich hässlich und viel zu hochgewachsen für ihr Alter - mit dreizehn war sie schon 1,75 Meter groß.

Auch heute noch klagt sie über ihre Größe: "Ich möchte Stöckelschuhe tragen, ohne den Mann an meiner Seite haushoch zu überragen und mich als die größte Person im Raum zu fühlen." Aber mit dem Rest, bestätigt Nicole, hat sie sich abgefunden. Die Krise hat sie erwachsen gemacht. Sie ist weiser und ruhiger geworden. Nach dem beruflichen Erfolg zog jetzt auch das persönliche Glück wieder in ihr Leben. Mit ihrem zweiten Ehemann Keith Urban plant sie eine eigene Familie. Durch den Erfolg lernte sie auch die kleinen Momente im Leben zu schätzen. Den Oscar zu gewinnen, bedeutete den Beweis ihres großen Talents, aber richtig glücklich machen die Australierin die kleinen Momente im Leben, wie zum Beispiel in ihrer Heimat am Strand auf dem Rücken liegen, den Mann an ihrer Seite zu haben und in die Sterne starren.