20th Century Fox
Colin Farrell in: Nicht auflegen!
Als Autist von Kevin Spacey entdeckt
Starfeature: Boyzone wollte Colin Farrell nicht
Colin Farrell ist einer der jungen Heißsporne Hollywoods. Erste Bühnenerfahrungen sammelt der behaarte Ire ausgerechnet in einer Tanzgruppe, 2004 spielt er in Oliver Stones Historienepos "Alexander" den mächtigsten Herrscher seiner Zeit. In die Schlagzeilen gerät Farrell mit Frauengeschichten sowie seinem exzessiven Alkohol- und Drogenkonsum. Mittlerweile scheinen die wilden Zeiten überstanden und der smarte Ire spricht in Interviews auch mal über seinen weichen Kern. Er bezeichnet sich selbst als echtes Muttersöhnchen, der in seiner Kindheit Smarties für Marilyn Monroe versteckte.
erschienen am 10. 05. 2008
Tobis
Brügge sehen... und sterben?
Colin Farrell: I will dance
Wie viele Kinder will der kleine Colin Fußball-Profi werden, Vater Eamon und Onkel Thommy machen es ihm vor. Beide bolzten in den 1960er Jahren für die Dubliner Shamrock Rovers, dem erfolgreichsten Fußballclub Irlands. Der Rummel hat Colin damals schon gefallen, das harte Training dagegen weniger. Er hört auf zu kicken und wechselt zu einer weniger männlichen Sportart: dem Tanzen. Angeblich hat die Entscheidung seine Mutter Rita getroffen, die ihren Spross in derselben Tanzschule anmeldet, wie zuvor schon Bruder Eamon. Ganz so schlimm kann er es aber nicht gewesen haben. Bis heute bezeichnet er sich als echtes Muttersöhnchen, seine Mutter als seine beste Freundin, der er alles zu verdanken habe. Das Tanzen macht ihm so viel Spaß, dass er einen Beruf daraus machen will. Colin geht zum Casting für die gerade im Entstehen begriffene irische Boygroup Boyzone, wird aber nicht genommen. Dem siebzehnjährigen wird die Grüne Insel langsam zu klein. Colin zieht nach Australien, und auch down under profitiert er von seinem Hobby. Ein Jahr zieht er mit einer Tanzgruppe übers Land und versucht sich erstmals am Theater.
TOBIS Film
Colin Farrell in "Brügge sehen... und sterben"
Der Entdecker: Kevin Spacey
Zurück in Europa schafft er prompt den Durchbruch. 1998 sieht Kevin Spacey den jungen Colin im Theaterstück "In a Little World of Our Own". Darin spielt der 22-Jährige die Rolle eines Autisten derart eindringlich, dass ihn Spacey vom Fleck weg für die Krimi-Komödie "Ein ganz gewöhnlicher Dieb - Ordinary Decent Criminal" engagiert. Bereitwillig zieht der Nachwuchsschauspieler nach Hollywood, wo Regisseur Joel Schumacher auf ihn aufmerksam wird. Der gibt ihm die Hauptrolle im Kriegsfilm "Tigerland", in dem Colin seinen starken irischen Akzent meisterhaft durch einen amerikanischen austauscht und sich auch damit für weitere Rollen empfiehlt. Kritiker lieben den jungen Iren, er erhält Preise als bester Newcomer und wird mit Filmangeboten überhäuft. 2002 spielt er neben Action-Star Bruce Willis im Kriegsfilm "Das Tribunal". Kurz nach Ende der Dreharbeiten engagiert Regisseur Steven Spielberg Colin für den Science-Fiction-Thriller "Minority Report" - spätestens jetzt gehört er zu den angesagtesten Jungstars Hollywoods.
Dreharbeiten mit dem Idol
Im CIA-Thriller "Der Einsatz" von Roger Donaldson bekommt Farrell die Gelegenheit, mit einem Idol aus Kindertagen vor der Kamera zu stehen - Al Pacino. Die Erfahrung mit einer Legende zu drehen bezeichnet er selbst als "scary as hell" - höllisch einschüchternd. Nach eigener Aussage hat er sich während des Drehs geradezu in den über 60-Jährigen verliebt. Pacino revanchiert sich, indem er Colin als besten Schauspieler seiner Generation bezeichnet. Nach diesem persönlichen Highlight steht Farrell die bislang größte Herausforderung und schwerste Rolle bevor. In Oliver Stones Historienfilm "Alexander" von 2004 spielt er den mächtigen Eroberer. Leider kommt der dreistündige Gewaltmarsch weder bei den Kritikern noch beim Publikum an. Ganz anders läuft es 2006 mit Michael Manns "Miami Vice". In dem Spielfilm zur gleichnamigen TV-Serie aus den 1980er Jahren übernimmt Colin die Rolle des "Sonny" Crocket, den 20 Jahre zuvor Teenie-Idol Don Johnson verkörperte. Ein Oscar lässt sich damit nicht gewinnen, wohl aber die Fans begeistern. Die stürmen zahlreich in die Kinos und machen das Remake zu einem kommerziellen Erfolg. Farrell kann seine schauspielerische Fähigkeiten 2008 in Martin McDonaghs Spielfilmdebüt "Brügge sehen... und sterben?" zeigen.
Und ewig lockt das Weib
Der smarte Ire kommt bei den Frauen an und lässt sich gerne schnell den Kopf verdrehen. Im Juli 2001 heiratet der damals 25-Jährige das sieben Jahre jüngere Model Amelia Warner, von dem er sich knapp vier Monate später schon wieder scheiden lässt. Es vergehen nur wenige Monate, bis sich Farrell in eine Affäre mit dem US-Model Kim Bordenave stürzt. Eine Liebesbeziehung wird nicht daraus, wohl aber eine tiefe Verbindung ganz anderer Art. Im September 2003 bringt Bordenave einen kleinen Jungen zur Welt, der bei seiner Mutter in New York aufwächst, seinen Vater aber regelmäßig sieht. Weit weniger angenehme Konsequenzen hat Farrells Affäre mit der Playboy Miss Januar von 2002. Nicole Narain und Farrell filmen sich beim Liebesspiel, das Tape will Narain in Bares verwandeln. Sie stellt es sogar ins Internet, was bei Farrell gar nicht gut ankommt. Ein jahrelanger Rechtsstreit folgt, letztendlich wird die Veröffentlichung untersagt. Farrell ist froh, einige weibliche Fans sehen das sicher anders. Farrels Liebesleben lässt nicht viel Platz für Fan-Träume. Eine Kindheitserinnerung bezeugt aber immerhin den romantischen Kern des umtriebigen Frauenhelden. Als Colin acht oder neun ist, hat er ein festes abendliches Ritual. Jeden Abend vor dem Schlafengehen legt er ein paar Smarties und einen kleinen Zettel unter sein Kissen. Die Botschaft richtet er an Marilyn Monroe: "Ich weiß, dass du tot bist, aber diese Dinger sind verdammt lecker und du solltest sie einmal versuchen. Ich verrate es auch keinem."
Alkohol und Drogen
Colin Farrell ist für seinen ausschweifenden Lebensstil bekannt. Einen Drink lehnt er selten ab, und auch Drogen gehören seit seiner Jugend zum Standardprogramm. Schuld ist nicht der frühe Ruhm. Farrell beteuert, er sei schon vor seiner Karriere als Schauspieler völlig außer Rand und Band gewesen. Über seine Drogenerfahrungen berichtet Farrell im Februar 2008 offen in einem Interview mit einem Starmagazin: "Ich war schon als Jugendlicher komplett daneben. Ich war depressiv. Aber ich war auch ein dummer Junge, der glaubte, es wäre ultracool zu saufen und ein kleiner Rowdy zu sein. Später habe ich dann mit Ecstasy, Speed und dem ganzen Chemie-Schrott richtig Gas gegeben. Die meisten meiner Freunde übrigens auch. Mit 19 war ich dann so ziemlich außer Kontrolle." Der traurige Höhepunkt seiner Drogenkarriere ist der Zusammenbruch im Jahr 2005. Bei der Abschlussparty zum Dreh von "Miami Vice" in Uruguay springt Farrell dem Sensenmann in letzter Sekunde von der Schippe. Ein Drogencocktail haut ihn um, Mitte 2006 muss er für mehrere Monate in eine Entzugsklinik. Heute hat sich der lebenslustige Ire angeblich von Süchten jeglicher Art befreit. Wir wünschen ihm, dass er standhaft bleibt.
erschienen am 10. Mai 2008
Zum Thema
Colin Farrell entscheidet sich erst während eines einjährigen Australienaufenthaltes für eine Schauspielkarriere. Zuvor will er es seinem Vater gleichtun und Profifußballer werden. 1996 geht er mit seiner Schwester Catherine auf die Auf der Suche nach Finbar" feiert der irische Schauspieler sein Leinwanddebüt. Zwei Jahre später wird er von Kevin Spacey auf der Bühne entdeckt. Fortan spielt Farrell in zahlreichen amerikanischen Großproduktionen. Er selbst bezeichnet seine Titelrolle in Oliver..
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