Capelight Pictures
Alan Arkin kann auch anders
Kein roter Faden
Starfeature: Wo steht Alan Arkin?
Seit vielen Jahren ist Alan Arkin durch die Darstellung väterlicher und verschrobener Figuren bekannt. Ende der 1960er Jahre spielte er spannendere Charaktere. Da ihm Schurkenrollen aber nicht besonders liegen, wechselt er immer wieder ins komische Fach. Seine Sprünge zwischen den Genres, aber auch zwischen Fernsehen, Film und Theater, machen Arkin zu einem der wandlungsfähigsten Schauspieler Hollywoods.
erschienen am 23. 05. 2009
Capelight Pictures
Alan Arkin als verständnisvoller Großvater
Am Anfang stand das Ende
Gleich zu Beginn seiner Karriere hat der 1934 in Brooklyn geborene Arkin schwer zu kämpfen. Den drohenden Hungertod vor Auge, lässt sich er auf ein Experiment ein. Im festen Glauben, seine Schauspielkarriere sei schon vor ihrem Beginn zu Ende, schließt sich Arkin einer Chicagoer Improvisations-Theatergruppe an. Ein halbes Jahr später wird daraus die legendäre "The Second City"-Kompanie. Weitere sechs Monate später erregen sie mit ihrer Sketch-Comedy landesweit Aufsehen. "The Second City" gilt als Brutstätte für viele Mitglieder der berühmten US-Comedy-Show "Saturday Night Live". Auch am Broadway bevorzugt Arkin komische Rollen. 1963 erhält er den Tony Award als bester Nebendarsteller für seinen Auftritt in "Enter laughing". Dadurch wird Regisseur Norman Jewison auf ihn aufmerksam. Er besetzt Arkin in der Kriegs-Komödie "Die Russen kommen! Die Russen kommen!" (1966). Endlich ist der Theaterschauspieler auch in Hollywood angekommen.
Capelight Pictures
Alan Arkin
Erwartungen und Fehltritte
Die darauffolgende Oscar-Nominierung verhilft Alan Arkin zu einer gewissen Popularität, setzt ihn nach eigenen Angaben aber gewaltig unter Druck. Er wechselt zu ernsten Rollen. In "Warte, bis es dunkel ist" (1967) muss er als Psychopath Harry Roat, seine Filmpartnerin Audrey Hepburn quälen. Allerdings empfindet er die Szenen, in denen er die Hepburn brutal anfassen musste, als unangenehm. Arkin hat großen Respekt vor seiner Kollegin. Für seine nächste Rolle erfindet er sich vollkommen neu. In "Das Herz ist ein einsamer Jäger" (1968) spielt er einen Gehörlosen, der in die Nähe seines einzigen Freundes zieht. Diese Leistung bringt ihm eine weitere Oscar-Nominierung. Noch im selben Jahr übernimmt er eine Rolle, die kennzeichnend für die kommende Dekade seiner Karriere sein wird: In einem inoffiziellen Beitrag zur Pink-Panther-Reihe spielt er "Inspektor Clouseau" (1968). Damit ist er in der unangenehmen Situation, der erste Schauspieler nach Peter Sellers zu sein, der die Rolle des berühmt-berüchtigten Kriminalisten übernimmt.
Warner Bros.
Alan Arkin in "Get Smart"
Verpasste Chancen
Die Komödie kann sich mit dem Original nicht messen. Zwar erhält Arkin für die Darstellung Clouseaus gute Kritiken, doch beim Publikum fällt die Krimikomödie durch. Aus den Filmen der folgenden zehn Jahre sticht lediglich Mike Nicholss "Catch 22" heraus. Die Antikriegs-Satire basiert auf einem als unverfilmbar geltenden Roman von Autor Joseph Heller. Aber selbst das namhafte Ensemble, neben Alan Arkin spielen Orson Welles, Anthony Perkins und Jon Voight sowie die Regie von Mike Nichols können die schwarze Komödie nicht retten. "Catch 22" wird zu einem kommerziellen Misserfolg. Es folgen Jahre alberner Auftritte in mittelmäßigen Filmen, bevor Arkin an der Seite von Peter Falk in der Krimikomödie "Zwei in Teufels Küche" zu seiner komischen Hochform zurückfindet. Der brave Zahnarzt Sheldon Kornpett wird zu einer der witzigsten Darbietungen seiner Karriere. Sieben Jahre später spielt Arkin erneut mit Falk zusammen. In John Cassavetes letztem Film "Sterben... und leben lassen", ebenfalls eine Komödie, verkörpert er einen von Geldsorgen geplagten Versicherungsvertreter.
20th Century Fox
Little Miss Sunshine
Reiz der Gegensätze
Arkin verfestigt seinen Ruf als Charakterdarsteller. 1992 ist er Teil der schwergewichtigen Besetzung von "Glengarry Glen Ross". Der renommierte Komödiant und Charakterdarsteller Jack Lemmon spricht gar vom besten Ensemble, dem er jemals angehört habe. Gemeint sind damit unter anderem Al Pacino, Ed Harris und Kevin Spacey. Die Schauspieler waren derart begeistert vom Thema des Films, dass sie sogar zum Set kamen, wenn sie keinen Dreh hatten. Nach dem Maklerdrama vergrößert Arkin seine Wandlungsfähigkeit. Er spielt unter anderem in "Gattaca" und neben Robin Williams in "Jakob, der Lügner". Für seine Verkörperung eines drogenabhängigen, vulgären Siebzigjährigen in dem Überraschungserfolg "Little Miss Sunshine" (2006) bekommt er 2007 endlich seinen ersten Oscar. Dazu gibt Arkin in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Time zu Protokoll, dass ihm der Preis zwar nicht viel bedeutete, aber seine Chancen auf gute Rollenangebote erhöhe. Im gleichen Atemzug bestätigte er, dass es kein bindendes Element in seiner Karriere gebe. Er habe einfach immer das Beste genommen, was er kriegen konnte. Dadurch entstand der Wechsel zwischen den verschiedenen Genres. Es bleibt zu hoffen, dass Alan Arkin noch viele gute und vielseitige Angebote bekommen wird.
erschienen am 23. Mai 2009
Zum Thema
Alan Arkin gehört zu den wenigen Darstellern, die schon für ihr Spielfilm-Debüt eine Oscar-Nominierung erhielten. In Norman Jewisons Kriegsfarce "Die Russen kommen! Die Russen kommen!" (1966) spielt er die Rolle eines sowjetischen U-Boot-Offiziers. Gestählt durch komisches Improvisationstheater, entwickelt sich Arkin Ende der 1960er Jahre zu einem äußert wandlungsfähigen Charakterdarsteller. Mehr als 40 Jahre nach seiner ersten Nominierung erhält er schließlich den Oscar. Seine Verkörperung..
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