Constantin Film
Christian Ulmen verzagt vor den itlaienischen Essensriten
Kriegsdienstverweigerer und Cordträger
Starfeature: Christian Ulmen ist absurd
Ohne fundierte Schauspielausbildung erklimmt Christian Ulmen in kurzer Zeit die Belle-Etage der deutschen Schauspielerriege. Die Zusammenarbeit mit namhaften Regisseuren wie Leander Haußmann, Oskar Roehler oder Doris Dörrie hinterlässt Spuren. Christian Ulmen gilt als eigenwilliger Charakterdarsteller mit Hang zur absurden Komik. Als Sohn einer Friseurin und eines Stadtplaners verdient sich das multimediale Allroundtalent in Jugendjahren erste Meriten bei Hörfunk und Fernsehen - das angestrebte Theologiestudium bleibt auf der Strecke.
erschienen am 4. 08. 2009
Constantin Film
Christian Ulmen möchte am liebsten schreien!
Karrierestart bei MTV
Geboren im rheinlandpfälzischen Neuwied wächst Christian Ulmen in Hamburg auf. Nach Abitur und Kriegsdienstverweigerung verfasst er redaktionelle Beiträge für verschiedene ortsansässige Radiosender und moderiert Kindersendungen für den Fernsehsender RTL. Er schreibt sich an der Hamburger Universität für den Fachbereich Theologie ein - beginnt das Studium aber nie. Stattdessen wird er 1996 von einem amerikanischen Talentscout entdeckt und arbeitet fortan für MTV Europe in London. Seine humoristischen Moderationen, die er auf Englisch mit hervorgehobenen deutschem Akzent vorträgt, sorgen für Aufsehen. Auch deshalb bekommt er ab 1998 eigene Sendeformate bei MTV Deutschland, bis er schließlich aufgrund innerbetrieblicher Differenzen beim Musiksender aussteigt. Bald darauf kehrt er jedoch zurück und weiß sich als Moderator wie Produzent erneut gekonnt in Szene zu setzten. Ihm wird bei der Formatentwicklung freie Hand gewährt und Ulmen nutzt das uneingeschränkte Vertrauen. Sein unprätentiöser Umgang mit Gästen und seine innovativen Moderationen lassen zudem schauspielerisches Talent erahnen.
Delphi Filmverleih
Herr Lehmann (2003)
Schauspieler Ulmen
Ab 2003 widmet sich Ulmen verstärkt der Schauspielkunst. In seiner ersten Nebenrolle ist er als Wieland Schwarz in der Kinokomödie "Verschwende deine Jugend" von Regisseur Benjamin Quabeck zu sehen. Ein Jahr später gelingt ihm als Hauptdarsteller in Leander Haußmanns "Herr Lehmann" der Durchbruch als Mime. Seine überzeugende Darstellung des gleichnamigen Kreuzberger Filous kurz vor dem Berliner Mauerfall öffnet ihm die Türen zu weiteren deutschen Produktionen. Ob in "Der Fischer und seine Frau" von Doris Dörrie, der Literaturadaption von Michel Houellebecqs "Elementarteilchen" unter der Regie Oskar Roehlers oder in der Komödie "FC Venus - Elf Paare müsst ihr sein" - Ulmen gibt seinen Figuren ein unverwechselbares Gesicht mit Tendenz zum Absurden. Doch er konzentriert sich nicht nur aufs Kino, sondern bleibt auch dem Fernsehen treu.
Constantin Film
Christian Ulmen in "Maria, ihm schmeckt's nicht!"
Neuer Freund
Experimentelle Spielfreude und Provokation gehören zu Ulmens Markenzeichen. In der TV-Serie "Mein neuer Freund" kann er sich ab 2005 diesbezüglich voll ausleben. In dem Real Life Comedy Format treibt er in diversen Figurenrollen mit extremen Charakterausbildungen gutgläubige Ottonormalbürger in den Wahnsinn. Mit versteckter Kamera kann der Zuschauer dem kurzweiligen Spektakel beiwohnen und seinem voyeuristischen Trieb gewinnbringend nachgehen. Für den Fernsehsender ProSieben entwickelt, kriegt dieser nach der ersten Folge aufgrund geringer Resonanz kalte Füße und stellt das Format frühzeitig ein. Feuilleton und Zuschauer protestieren erfolgreich gegen die Absetzung und die Serie kehrt ins Spätprogramm des Münchner Senders zurück. Ulmen verschafft sich durch seine markanten Rolleninterpretationen eine eigene Fanbasis die seinen Humor uneingeschränkt teilt und sich mit ihm immer wieder auf Experimente einlässt. Aufgrund anhaltend schlechter Einschaltquoten entschließt sich Ulmen verstärkt das Internet für seine Zwecke zu nutzen und produziert seine Formatideen fortan für die globale Cybergemeinschaft.
Constantin Film
Maria, ihm schmeckt's nicht!
Dr. Psycho
Als tollpatschiger Polizeipsychologe Dr. Max Munzl weiß Ulmen ab 2007 in der deutschsprachigen ProSieben-Fernsehserie "Dr. Psycho" zu überzeugen. Mit seiner penetranten Art bringt er die Kölner SOKO gegen Organisierte Kriminalität ordentlich durcheinander, indem er etwa Kollegen ungefragt tiefenpsychologisch analysiert, ihnen bei Lebenskrisen helfend zur Seite steht, obwohl er selbst vor den Trümmern der eigenen Existenz steht. Verwirrt und vergesslich lässt Dr. Psycho kaum ein Fettnäpfchen aus. Auch bei diesem Fernsehformat ist es erneut das alte vertraute Lied: Die Einschaltquoten sind schlecht, der Zuspruch von Kritik und ausgesuchter Zuschauerschaft jedoch positiver.

Christian Ulmen ist unter anderem als Kolumnist für namenhafte deutsche Printmedien tätig, leiht auf Lesereisen fremdsprachigen Autoren seine Stimme und gilt als Liebhaber von Cordsakkos. Er ist Träger des bayerischen Film- und des Adolph-Grimme-Preises und lebt mit Frau und Sohn in Potsdam. Anders als viele seiner Kollegen bewahrt Ulmen sein Privatleben für sich. Die Tür zu seiner nichtöffentlichen Existenz bleibt für Journalisten verschlossen und auch in Talkshows ist er ein selten gesehener Gast. Er folgt damit der Philosophie, dass eine Person solange spannend bleibt, solange sie wenig von sich preisgibt. Keine absurde Idee.
erschienen am 4. August 2009
Zum Thema
Er ist ein talentierter Querkopf, ein begabter Komiker und ein facettenreicher Schauspieler: Christian Ulmen wird am 22. September 1975 in Neuwied geboren und wächst in Hamburg auf. Von 1988 bis Juni 1994 verfasst er Radiobeiträge für verschiedene Radiostationen. Für den Verschwende deine Jugend". Seitdem dreht er jedes Jahr mehrere Filme, überwiegend leichte Komödien. Auch im Fernsehen ist Ulmen mit Sendungen wie "Mein neuer Freund" zu sehen, in der er seine Paraderolle des unbeholfenen..
Weitere Starfeatures
Christopher Nolans filmisches Labyrinth
Prinzessin Dianas Leid
2024