Universal Pictures
Michael Mann
Achterbahnfahrt durch den Film
Starfeature: Selbst ist Michael Mann
Der Mann, der Robert de Niro und Al Pacino nach Jahren erstmals wieder in einem Film zusammen führte, musste in seiner Karriere einige Nackenschläge verkraften. Einige seiner großangelegten Filmprojekte hatten dreistellige Millionenbudgets, floppten aber an den Kinokassen. Michael Mann konnte seinen Kopf dennoch immer wieder aus der Schlinge ziehen. Der Produzent, Regisseur, Drehbuchautor und Kameramann hat auf seiner Achterbahnfahrt durch die Filmlandschaft Spuren hinterlassen.
erschienen am 5. 08. 2009
Universal Pictures
Michael Mann und seine Hauptdarstellerin Marion Cotillard in "Public Enemies"
Wege zum Film
Michael Mann wird als Sohn eines ukrainischen Immigranten jüdischer Abstammung im Chicagoer Arbeiterviertel Humboldt Park geboren. Er studiert zunächst Englisch an der Universität von Wisconsin bevor er tief beeindruckt von Stanley Kubricks "Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben" sich dem Film verschreibt. Nach einem siebenjährigen Studium an der London Film School kehrt er als Drehbuchautor in die USA zurück und liefert unter anderem die Drehbücher für die amerikanische Fernsehserie "Starsky und Hutch". Im Jahr 1979 dreht er mit dem Gefängnisdrama "Ein Mann kämpft allein" einen ersten Spielfilm fürs Fernsehen.
Warner
Heat
Miami Vice
In den 1980er Jahren produziert Mann mit "Miami Vice" eine der erfolgreichsten Fernsehserien der US-Fernsehgeschichte. Die Reihe gilt sowohl in Modefragen als auch in der filmischen Umsetzung als stilprägend. Inspiriert von Musikvideos der Zeit werden schnelle, harte Schnittfolgen, Zeitlupeneinsatz, pastellfarbene Ausleuchtung von Personen und Kulissen, sowie der Einsatz von Neonlicht zu den unverkennbaren Merkmalen der Serie. Die Männerwelt trägt fortan T-Shirts unterm Armani-Sakko und schlüpft lässig ohne Socken in Lederslipper. In jedem Fall liegt Mann mit seiner Umsetzung voll im Trend der Zeit.

Bereits sein Kinodebüt "Der Einzelgänger" von 1981 kommt in den Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes. Nach einigen Rückschlägen und Ausflügen zum Fernsehen kann er erst 1992 mit dem Kriegsdrama "Der letzte Mohikaner" und Daniel Day-Lewis in der Hauptrolle wieder an die ersten Erfolge anknüpfen. Der Film gewinnt einen Oscar für den Besten Ton und veranlasst Mann den Fernsehserienpilotfilm "Showdown in L.A." unter dem Namen "Heat" mit Al Pacino und Robert de Niro fürs Kino zu adaptieren. Das grandiose Actionspektakel bietet Filmhistorisches, stehen sich doch erstmals beide Leinwandhelden in einer Szene gegenüber.
Universal Pictures
Michael Mann hält eine Ansprache bei der Premiere von "Public Enemies" in Chicago
Flopps
Neben großen Erfolgen muss Mann immer wieder berufliche Nackenschläge hinnehmen. Bereits 1986 fällt sein Thriller "Blutmond" in der Zuschauergunst gnadenlos durch. Dieser erste Teil der Hannibal-Lecter-Reihe verkommt zum finanziellen Flop. Weitere sollten folgen. "Insider" ist 1999 zwar für insgesamt sieben Oscars und fünf Golden Globes nominiert, spielt an der Kinokasse aber nur einen Bruchteil der Produktionskosten ein. Ähnlich ergeht es der Filmbiografie "Ali", in der sich Will Smith als Boxlegende Mohammed Ali versucht. In die Reihe der Misserfolge ist wohl auch Manns Plan einzuordnen, einen Film Noir mit Leonardo DiCaprio zu realisieren. Das Vorhaben scheitert schon vor dem ersten Drehtag, weil das veranschlagte Budget von 120 Millionen US-Dollar nicht aufgebracht werden kann.
Universal Pictures
Michael Mann und Christian Bale
Krachendes Comeback
Mit dem Actionthriller "Collateral" gelingt ihm im Jahr 2004 schließlich ein erfolgreiches Comeback. Sein Protagonist Tom Cruise überzeugt als umtriebiger Auftragskiller sowohl die Kritiker als auch das Publikum. Zwei Jahre später eröffnet die Kinoversion von "Miami Vice" das Filmfestival von Locarno. In den Hauptrollen sind diesmal Colin Farrell und Jamie Foxx zu sehen. Mann ist wieder zurück im Konzert der Großen und darf 2008 erneut hochkarätig inszenieren. Für "Public Enemies", einem Film über den Verbrecher John Dillinger und seine Bande, engagiert er unter anderem Johnny Depp und Christian Bale.

Der Filmemacher aus Chicago überlässt wenig dem Zufall. Speziell die Arbeit mit der Kamera liegt ihm sehr am Herzen. Um sicher zu gehen, dass die Dinge so eingefangen werden, wie er sich das vorstellt, übernimmt Mann schon mal selber die Rolle des Kameramanns. In seinem Erfolgsfilm "Heat" filmt er über die Hälfte des Films eigenhändig. Somit deckt er die Gesamtpalette der Aufgaben des Filmemachers fast im Alleingang ab. Ob sich dies auch auf sein Familienleben übertragen lässt, bleibt spekulativ. Mann ist verheiratet und hat vier Kinder. Eines gilt jedoch als sicher: Während einer Achterbahnfahrt können sich seine Kinder immer vertrauensvoll an ihn wenden, denn Michael Mann weiß wie man sich bei Turbulenzen verhält.
erschienen am 5. August 2009
Zum Thema
Michael Manns grandioser "Insider" wurde für gleich für sieben Miami Vice" (mit Pam Grier, Phil Collins und Don Johnson). Sein Kinodebüt war der 1981 entstandene "Der Einzelgänger", eine Gangsterballade um den Einbrecher und Safeknacker Frank (James Caan). Mit "Blutmond" führte er die heute weltberühmte Figur des psychopathischen Serienkillers Dr. Hannibal Lecter ein, welcher später in Jonathan Demmes "Das Schweigen der Lämmer" endgültig seinen Ruhm festigt. Insider". Die gelungenen Mischung..
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