Senator Filmverleih
Andreas Dresen bei der Arbeit
Andreas Dresen mag die kleinen Leute
Starfeature: Auf Tuchfüllung mit der Realität
Er erzählt die Geschichten der kleinen Leute vom Rande der Gesellschaft. Regisseur Andreas Dresen schätzt ruhige Töne und stille Beobachtung. Seine Protagonisten entstammen unserer unsichtbaren Mitte. Die sogenannten Verlierer der Gesellschaft setzt Dresen in fotorealistisches Licht und hält anekdotenhaft Momente für den Zuschauer fest. Persönlichen Krisen, Momenten des Glücks sowie individuelle Orientierungslosigkeit gehören zu seinen Themenschwerpunkten. Eines jedoch ist Dresen heilig: er nimmt seinen Figuren niemals die Würde oder offenbart ihr letztes Geheimnis.
erschienen am 2. 09. 2009
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Regisseur Andreas Dresen und Ursdula Werner schauen sich Videomaterial an
Erste Meriten
Im Jahr 1963 als Sohn des Theaterregisseurs Adolf Dresen und der Schauspielerin Barbara Bachmann im thüringischen Gera geboren, dreht der junge Andreas schon zu Schulzeiten erste Amateurfilme. Aufgewachsen in Schwerin arbeitet er am dortigen städtischen Theater als Tontechniker, bevor er ein Volontariat im DEFA-Studio für Spielfilme in Potsdam absolviert. Auf den Geschmack gekommen bleibt er nach Ausbildungsende vor Ort und beginnt an der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" das Regiestudium. Im Jahr 1991 ist sein 45 minütiger Studentenfilm "So schnell geht es nach Istanbul" auf der Berlinale zu sehen und macht die Szene erstmals auf den jungen Filmemacher aus Ostdeutschland aufmerksam.
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Regisseur Andreas Dresen
Ausgezeichneter Durchbruch
Mit "Stilles Land" debütiert Dresen ein Jahr später in Spielfilmlänge und heimst sofort den Hessischen- und den Deutschen Filmpreis ein. Er thematisiert anhand einer Theatergruppe in der nordostdeutschen Provinz den problematischen Einigungsprozess Deutschlands. Das Glücksgefühl des Erfolgs wird für Dresen noch ein paar Jahre andauern. Lange als Geheimtipp verschrien, gelingt ihm 1999 mit dem Episodenfilm "Nachtgestalten" der Durchbruch als Kinoregisseur. Die dramaturgisch verwobenen Schicksale mehrerer Paare im nächtlichen Berlin während des Papstbesuchs, finden Anerkennung durch den Deutschen Filmpreis in Silber sowie dem Deutschen Kritikerpreis. "Halbe Treppe" steht dem Erfolg daraufhin in Nichts nach und beschert Dresen den Silbernen Bären der Berliner Filmfestspiele und erneut den Deutschen Filmpreis. Die Geschichte zweier Ehen in der Krise inmitten einer tristen Hochaussiedlung in Frankfurt an der Oder geht aufgrund ihres Höchstmaßes an Authentizität unter die Haut. Für die Romanverfilmung "Willenbrock" beleuchtet er hingegen das Gebrauchtwagenverkäufer-Milieu und erhält dafür den Internationalen Literaturfilmpreis, bevor er 2006 mit "Sommer vorm Balkon" seinen bislang größten Publikumserfolg erzielt. Natürlich lässt auch diesmal Ernst Lubitsch Preis und Bayerischer Filmpreis nicht lange auf sich warten, die Kritiker lieben Dresen eben.
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Wolke Neun
Auf Wolke Neun
Nach einem kleinen Ausflug in die Welt des Dokumentarfilms in Form von "Herr Wichmann von der CDU" weiß Dresen 2008 erneut für Aufmerksamkeit zu sorgen. Sexualität im Alter ist das Thema auf "Wolke Neun" und damit sorgt er nicht nur im deutschsprachigen Raum für Gesprächsstoff. Das späte Liebesglück der über 60-jährigen Inge (Ursula Werner) mit ihrem 76-jährigen Liebhabers Karl (Horst Westphal) spaltet auch aufgrund Dresens vorbehaltlosen Umgangs mit dem tabubehafteten Thema die Zuschauer. Der Regisseur legt mit seinem Werk und der daraus resultierenden Diskussion gesellschaftliche Doppelmoral frei und widerlegt die Ansicht, sexuelle Freiheit sei in den meisten Zivilgesellschaften längst Realität geworden. Der Erfolg bleibt Dresen treu, "Wolke Neun" wird bei den Filmfestspielen in Cannes ausgezeichnet und erhält gleich drei Auszeichnung beim Deutschen Filmpreis 2009.
Herr Wichmann von der CDU
Merkmale
Der Vielgepriesene hat eine neue Note in die deutsche Filmszene eingeführt. Ähnlich wie Christian Petzold, Hans-Christian Schmid oder Dominik Graf hat sich Dresen der gesellschaftlichen Realität in Deutschland verschrieben. Sein Hang zum fragmentarischen Erzählstil und sein Glaube an die unerschöpfliche Stärke von Improvisation und Lebensnähe heben ihn dennoch von den Kollegen ab. Dresens Sinn für Realität wird anhand fotorealistischer Schauspielleistung unterstrichen. Der oftmals halbdokumentarische Charakter seiner Werke schafft eine neue ästhetische Offenheit, die den Mut beinhaltet, Freiräume und Leerstellen dramaturgisch aufzufangen. Diese Radikalität macht Andreas Dresen zu einem Grenzgänger und bildet zugleich etwas ab, was als neue Entwicklung des deutschen Films im Ausland wahrgenommen wird.
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"Whisky mit Wodka" ertränkt jeden Kummer
Persönliches
Seit dem Erfolg von "Stilles Land" ist Dresen als freier Autor und Regisseur tätig. Doch kreatives Tun ist ihm nicht genug. Neben seiner Mitgliedschaft bei der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg gilt er als einer der Gründungsväter der Deutschen Filmakademie. Immer wieder kehrt er zurück zu den Wurzeln, die ihn einst in Schwerin umschlungen. Die Theaterarbeit ist neben seiner Leidenschaft fürs Kino auch heute sein zweites künstlerisches Standbein. Im Februar 2006 feiert mit Mozarts "Don Giovanni" Dresens Opernregiedebüt am Baseler Theater erfolgreich Premiere. Mit der Komödie "Whisky mit Wodka" beglückt er im Herbst 2009 wieder sein Kinopublikum. Na dann, mal Prost!
erschienen am 2. September 2009
Zum Thema
Sie passen gut zusammen, Andreas Dresen und seine Filme. Auf den ersten Blick eher unscheinbar, erweisen sie sich dem genaueren Beobachter rasch als mutig, klug, zugleich bodenständig und fantasievoll, zudem von einem feinen Sinn für die Abgründe und Absurditäten des Alltäglichen durchzogen. Andreas Dresen ist ein Abenteurer - einer, der seine Schwächen und Ängste gut genug kennt, um sie immer wieder neu herauszufordern. Seit "Nachtgestalten" hat Dresen nicht nur das Publikum begeistert,..
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