Kinostar Theater GmbH
George A. Romero
Blut in allen Facetten
Starfeature: Zombie-Opa George A. Romero
1968 war in vieler Hinsicht ein markantes Jahr. Neben den weltweiten Aufständen, Protesten und Studenten-Unruhen, gab es noch eine weitere Revolution: die der Zombies! Auslöser war Regisseur George A. Romero, der mit seinen Untoten das verstaubte Genre revolutionierte. Zombies waren plötzlich keine mysteriösen Zauberpuppen mehr, es waren tote Menschen, die nicht durch ihren Verstand sondern einzig durch ihren Hunger auf Frischfleisch angetrieben wurden. Bis heute hat Romero nichts an diesem Konzept verändert. Er blieb sich, seinem Lieblingsgenre und seinen Zombies treu.
erschienen am 3. 05. 2010
KSM
Die Nacht der lebenden Toten
Nacht der Lebenden Toten
Man muss George A. Romero als Großvater der Zombies bezeichnen, obwohl dieser Spitzname nicht ganz richtig ist. Zombies gab es auch schon vor 1968. Bis zu "Die Nacht der lebenden Toten" ("Night of the Living Dead") wurden sie allerdings kaum wahrgenommen. Das änderte sich mit diesem Film schlagartig. Realisiert wurde das Projekt mit einem Budget von gerade mal 114.000 US-Dollar. Die Investoren kamen aus dem Freundes- und Familienkreis des Regisseurs, ebenso wie die Schauspieler. Da diese einem normalen Beruf nachgingen und nur in ihrer Freizeit für Dreharbeiten zur Verfügung standen, dauerte die Produktion sehr lange. Der Einsatz hat sich gelohnt. Die Schwarz-Weiß-Produktion gilt heute als Meilenstein des Horror-Genres und wurde in die Filmsammlung des Museum of Modern Art aufgenommen. Seit 1999 ist "Die Nacht der Lebenden Toten" im National Film Registry als erhaltenswertes Kulturgut eingetragen. Zahlreiche Regisseure ließen sich von Romero inspirieren oder kreierten aufgrund seiner Arbeiten neue Zombie-Filme. 2004 entstand mit der Parodie "Shaun of the Dead" schließlich eine liebevolle Hommage an Romeros Zombies.
Universum Film
George A. Romero's Diary of the Dead
Zombies Spiegelbild der Gesellschaft?
Warum üben Romeros Zombies eine derartige Anziehungskraft auf Genreliebhaber, Filmfans und -kritiker und Museen aus? Diese Frage ist durchaus berechtigt. Und sie ist relativ einfach zu beantworten. Es sind nicht die Zombies, von denen die Gefahr ausgeht, sondern von den Menschen, die der Regisseur in seinem Filmen abbildet. In den meisten seiner Produktionen steckt eine politische, soziale oder gesellschaftskritische Botschaft. Prangert er in "Die Nacht der Lebenden Toten" Rassismus und Vietnamkrieg an, geht es in "Land of the Dead" (2005) um den Irak-Krieg und in "Diary of the Dead" (2007) um die Entwicklung der Neuen Medien. Es sind nicht die Zombies, die die Menschen vernichten, es sind die Menschen selbst, die durch ihren Egoismus, ihre Selbstherrlichkeit und ihr Streben nach Macht ein Überleben ihrer Rasse verhindern. Romero sagt im Interview mit Filmreporter.de: "Meine Filme könnten genauso gut ohne Zombies auskommen. Ich mag sie aber so gerne, deshalb streue ich sie immer wieder ein."
Kinostar Filmverleih
Survival of the Dead
Zombies wohin man schaut
Man würde dem geborenen New Yorker Unrecht tun, ihn auf das Zombie-Genre zu reduzieren. Tatsächlich hat George A. Romero auch andere Filme gedreht. Die meisten davon waren allerdings Flops und sind deshalb kaum erwähnenswert. Das ist auch mit ein Grund, warum er sich zehn Jahre nach "Die Nacht der Lebenden Toten" erneut seinem Lieblingsgenre zuwendet und mit "Dawn of the Dead" (1978) den zweiten Teil der "Dead"-Reihe inszeniert. In Deutschland erhält der Film den Titel "Zombie". Vier Personen verschanzen sich darin zu Beginn der Zombie-Epidemie in einem Einkaufszentrum und werden Zeugen des Untergangs der Menschheit. Heute genießen "Zombie" und sein Nachfolger "Zombie 2" ("Day of the Dead", 1985) bei den Fans Kultstatus. Dann ist aber vorerst Schluss. Erst 2004 packt Romero die Gelegenheit am Schopf und inszeniert den langersehnten vierten Teil seines Zombie-Zyklus, "Land of the Dead". Danach geht es Schlag auf Schlag, zwei weitere Zombie-Verfilmungen folgen. "Survival of the Dead" erhält sogar eine Einladung in den Wettbewerb der 66. Filmfestspiele von Venedig 2009. Und das ist noch lange nicht alles. In unserem Interview verrät Romero, dass er noch drei oder vier weitere Zombie-Filme plant, Ideen habe er nämlich genug.
United International Pictures (UIP)
George A. Romero
Zombies oder Menschen?
Fans dürften sich über diese Ankündigung freuen. Die Frage ist nur, welche Themen Romero aufarbeiten will. Immerhin hat er sich in den vergangenen 40 Jahren durch seine Filme stets kundgetan. Er unterstützte die Emanzipation der Frauen, zeigte Sympathie und Toleranz gegenüber Homosexuellen, kritisierte den Vietnam- und Irakkrieg und machte sich Gedanken über die Gründe von Gewalt, den er meist im konservativen Bürgertum festmachte. Viele seiner Filme erhielten aufgrund der exzessiven Gewaltdarstellungen keine Jugendfreigabe. Einige wurden gar als jugendgefährdend eingestuft. Aufhalten konnte das den Mann mit den langen, weißen, zusammengebundenen Haaren nicht. Doch was sagen all diese Dinge über die Person Romero aus? Romero stand stets zu seinen Visionen. Er ließ sich weder verkaufen, noch zu etwas überreden. Lieber realisierte er einen Film mit wenig Geld, als mit viel Geld auf bestimmte Elemente zu verzichten, die seinem Werk nur geschadet hätten. Davon zeugen seine Zombies. Denn so sehr sich die Filmindustrie aufgrund neuer Techniken gewandelt hat, Romeros Zombies scheinen nach wie vor aus einer anderen Welt zu kommen. Langsam, nach Atem und Frischfleisch ringend, kriechen sie nach vorne. Ungefährlich für die Menschheit, wenn da nicht die Menschen selbst wären...
erschienen am 3. Mai 2010
Zum Thema
Niemand hat ein Genre derart geprägt wie Autor, Regisseur und Schauspieler George A. Romero. Nicht umsonst wird der Amerikaner bis heute der 'Grandfather of the Zombie' genannt. Die Zombie-Manie begann 1968 mit "Die Nacht der lebenden Toten". Danach gab es kein Halten mehr. Durch das Original inspirierte bis heute hunderte Filme, die sich Romeros Zombie-Bild als Vorbild nehmen. Er ließ meist zehn Jahre und mehr zwischen zwei Zombie-Filmen verstreichen - bis "Diary of the Dead" gerade mal zwei..
Weitere Starfeatures
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