Jean-François Martin/Ricore Text
Jude Law auf dem Weg zum Superstar?
Hey Jude!
Starfeature: Hollywoods nächster Superstar
Soviel steht fest: Jude Law ist auf dem besten Weg, Hollywoods nächster Superstar zu werden. Immerhin lebt und liebt der 31-jährige die Schauspielerei von ganzem Herzen. Ob Film oder Theater, Jude Law findet auf jeder Bühne ein Zuhause. Bereits im zarten Kindesalter von zwölf Jahren schloss er sich dem "National Youth Music Theatre" an, sammelte erste prägende Erfahrungen. Nur fünf Jahre später entschied er sich zum Nachteil seiner Schullaufbahn für die englische Soap "Families". Für Aufsehen am Londoner Theater sorgte das Ausnahmetalent erstmals 1994, als er bei einer Aufführung von Cocteaus "Die Schrecklichen Eltern" zum Entsetzen konservativer Engländer nackt aus der Badewanne stieg.
erschienen am 15. 03. 2005
Prokino Filmverleih
Jude Law in "My Blueberry Nights"
Dass der Vater von zwei Söhnen und einer Tochter den Weg von Londons Bühnen über den New Yorker Broadway bis nach Hollywood in so kurzer Zeit schaffen würde, hat den Frauenschwarm allerdings selbst überrascht. Ob als männliche Prototypen in "Gattaca" (1997) und Steven Spielbergs "A.I. - Künstliche Intelligenz" (2001), ob an der Seite von Matt Damon in "Der talentierte Mr. Ripley" (1999) oder dem Erfolg "Unterwegs nach Cold Mountain" (2003), Jude Law kommt gut an. Doch nur großes Kommerzkino ist nichts für ihn, der Stoff muss ihn zumindest interessieren. "Ich möchte nur Filme machen, die ich selbst gerne sehen würde. Die mir Neues näher bringen und bei denen ich von anderen lernen und selbst etwas beisteuern kann. Berühmt sein bedeutet mir gar nichts. Ich bin einfach nur ein Schauspieler, der gute Drehbücher mag und sich verbessern will" erzählt Law bei unserem Interview in New York. So gründete er mit Freunden - unter anderem Ewan McGregor - kurzerhand die Produktionsfirma Natural Nylon, um andere Künstler zu fördern.

Doch düstere Wolken zogen am Himmel auf: 2003 endete seine sechsjährige Ehe mit der Schauspielerin Sadie Frost, die er beim Dreh zu dem Film "Shopping" (1993) kennen gelernt hatte und für die er sich sogar ein Tattoo stechen ließ. Die Beatles-Zeile "You came along to turn on everyone, sexy Sadie" schmückt seither seinen linken Arm. Schließlich hatten seine Eltern Peter und Maggie, zwei Lehrer aus der Londoner Vorstadt, ihn auch nach einem Beatles-Lied benannt - "Hey Jude". Die Trennung war der Anfang eines turbulenten Jahres. Dass das Paar im Paparazzi-Mekka London lebt, machte die Sache nicht gerade leichter. Die damals depressive Frost magerte sich nach der Geburt auf 44 Kilo ab, Law soll angeblich mit Nicole Kidman fremdgegangen sein. Die Schlammschlacht war in vollem Gange und Englands Presse hatte ein gefundenes Fressen. "Eine Scheidung ist schon schlimm genug, aber dann noch jeden Tag darüber in der Zeitung lesen zu müssen, ist unvorstellbar" resümierte Law, vor dem sich allzu aufdringliche Fotografen lieber in Acht nehmen sollten. Nach eigener Aussage bewirft er jene nämlich gerne mit Gemüse.
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Jude Law wird auch in Cannes (2007) von seinen Fans angehimmelt
Dabei geht es dem blonden Engländer nicht um sich selbst, sondern um seine Kinder: "Ich habe gelernt, dass die Art und Weise, wie ich mich in der Öffentlichkeit präsentiere, direkte Auswirkungen auf meine Kinder hat. Ich muss bei allen Entscheidungen auf sie Rücksicht nehmen." Sich deshalb zu Hause zu verkriechen, entspricht nicht seinem Naturell. Stattdessen wählt er den Weg nach vorne und stürzt sich auf die Arbeit: "Nach meiner Scheidung habe ich versucht, meine Gefühle und Energien in etwas Positives umzusetzen." Kaum einer mag dem widersprechen, schließlich kommen allein dieses Jahr sechs Filme mit dem charismatischen Engländer in die Kinos. "Entweder gefallen den Zuschauern die unterschiedlichen Rollen oder sie können mich irgendwann nicht mehr sehen" scherzt der Jungstar gelassen. Jude Law hat keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Dass er großen Fußstapfen durchaus gewachsen ist, beweist er mit dem Remake "Alfie". Die Rolle des charmanten Playboys Alfie spielte im Original kein Geringerer als Sir Michael Caine, der Law aufgrund seiner Oscar-Nominierung für "Der talentierte Mr. Ripley" bereits als tollen Schauspieler lobte.

Wenn Jude dann neben der Arbeit doch mal Ruhe findet, widmet er sich vorzugsweise den normalen Dingen. Er kümmert sich um seine Kinder, die sonst nur sehen "wie sich ihr Vater am Set zum Idioten macht." Er geht ins Theater, ins Kino, in die Oper, schaut sich Ausstellungen sowie Heimspiele seines Fußballclubs Tottenham Hotspur an. Lange bleibt der Workaholic allerdings nie untätig, denn eintöniges Arbeiten kann Law nicht leiden. So agiert er in "Sky Captain and the World of Tomorrow" nicht nur in der männlichen Hauptrolle des tollkühnen Piloten, sondern gleichzeitig auch als Produzent. Law hat nicht vor, sich auf seinem Erfolg auszuruhen. "Ich könnte mir vorstellen, eines Tages Regie zu führen, aber erst einmal muss ich mich als Schauspieler verbessern" sagt er bescheiden. Sollte er in diesem Tempo weitermachen, können wir noch viel von ihm erwarten.
erschienen am 15. März 2005
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Jude Law ist auf dem besten Weg, Hollywoods nächster Superstar zu werden. Dass der Vater von zwei Söhnen und einer Tochter den Weg von Londons Bühnen über den New Yorker Broadway bis nach Hollywood in so kurzer Zeit schaffen würde, hat den Frauenschwarm allerdings selbst überrascht. Ob als männliche Prototypen in "Gattaca" (1997) und Spielbergs "A.I." (2001), ob an der Seite von Matt Damon in "Der Talentierte Mr. Ripley" (1999) oder bei dem Erfolg mit "Cold Mountain" (2003), Jude Law kommt gut..
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