Ob Fehlbesetzung oder nicht, Fakt ist, dass die "Matrix"-Trilogie einschneidende Folgen für die zarte Schauspielerin hat. Nicht nur die Fülle an Filmangeboten, sondern auch die Unmöglichkeit, ohne Sonnenbrille das Haus zu verlassen, zeugen von dem neuen Ruhm. Plötzlich reißen sich Regisseure und Produzenten um das ehemalige Model, das ihre Filmkarriere in einer spanischen TV-Serie beginnt. Als externer Beobachter hat man jedoch das Gefühl, dass sich die Kanadierin wenig um Blockbuster schert. Nach dem gigantischen Matrix-Erfolg liegen ihr kleine Projekte besonders am Herzen. In Nebenrollen oder Independentprojekten entfaltet sich ihre ganze schauspielerische Größe. An der Seite von Johnny Depp, Juliette Binoche, Guy Pearce, Alan Rickman oder Sigourney Weaver spielt sie konservative, hinterhältige, boshafte oder kindliche Charaktere. Doch auch hier taucht hinter vorgehaltener Hand immer wieder die Frage auf: War es wirklich nötig, Carrie-Anne Moss für diese Rolle zu besetzen?

Auch darauf findet sich keine zufrieden stellende Antwort. Wobei gesagt werden muss, dass es eingefleischten Trinity-Fans sicherlich schwer fällt, ihre Heldin in der Rolle einer schuftenden Mutter in "Disturbia" zu sehen. Doch selbst hier ist der philosophische Hauch des ersten "Matrix"-Films spürbar. Sein und Schein verschwimmen, kann sie ihrem Sohn noch trauen? Und wer steckt hinter dem freundlichen Nachbarn von nebenan wirklich?

Aber sind wir uns doch mal ehrlich, wer hätte die aalglatte und innerlich brodelnde Trinity besser darstellen können, als die immer kühl wirkende Carrie-Anne Moss? Sie wird weiterhin auf der Leinwand zu sehen sein, ihre Fans auch in Zukunft begeistern und die Kritiker zum Stirnrunzeln anregen. Doch bis es soweit ist, erfreuen wir uns an ihrem Mutterglück und ihren immer wieder ausgefallenen Rollen.