Buena Vista
Queen Latifah
Fan-Attitüde abgelegt,
Interview: Haus Queen auf Erfolgskurs
Selten gelingt einer Schauspielerin so schnell der Sprung von der obskuren Fernsehserie zur Oscarnominierung. Aber Dana Owens strafte 2002 all' jene Lügen, die ihr eine Zukunft als Rap-Komödiantin am Bildschirm, aber niemals Kinoerfolg prophezeiten. Noch nie was von Dana Owens gehört? Versuchen Sie's mit Queen Latifah. Die 33jährige tanzte und sang sich in "Chicago" zu einer Oscarnominierung und beweist nun mit "Haus über Kopf - Betreten auf eigene Gefahr", dass sie auch allein einen erfolgreichen Film tragen kann. Okay, Steve Martin ist ihr Partner, aber nach jüngsten Umfragen lockt er weniger Kinobesucher hinter dem Ofen hervor als das Powerhouse aus New Jersey. Ricore Medien verbrachte eine energiegeladene Stunde mit der neuen Königin Hollywoods, stellte auch ganz offensichtliche Fragen...
erschienen am 15. 07. 2003
Buena Vista International (Germany)
Queen Latifah in: Haus über Kopf - Betreten auf eigene Gefahr
Ricore Medien: Wie kamen Sie auf den Namen Queen Latifah?

Queen Latifah: Ich wählte diesen Namen als ich acht war. Er bedeutet delikat, sensibel, freundlich und nett. Ich war groß für mein Alter und sehr, sehr burschikos, aber innerlich war ich ein sehr sensibles Kind, das bei traurigen Filmen weinte und jeden Streuner von der Strasse rettete und nach Hause brachte. Mein Cousin, der ein Moslem ist, brachte eines Tages ein Buch mit Namen nach Hause, und ich entdeckte Latifah und seine Bedeutungen . Ich dachte, dieser Name spiegelt perfekt wider, was ich tief drin in mir fühlte, und er blieb mir.

Ricore: Was empfanden Sie , als Sie hörten, dass Sie für einen Oscar nominiert sind?

Queen Latifah: Ich fand das total schockierend, Mir war schon bewusst, dass es seit einiger Zeit, rund um "Chicago" im Hollywood-Gossip-Wald rauschte, und dass auch mein Name immer wieder erwähnt wurde. Aber ich hatte das nicht so ernst genommen. Wir hatten eine große Besetzung und viele Leute hatten eine viel größere Chance auf eine Nominierung. Natürlich war ich total begeistert als ich mit von der Partie war. Ich bin total stolz auf diesen Film und hatte noch nie zuvor eine solch tolle Teamarbeit erlebt.
Buena Vista International (Germany)
Queen Latifah in: Haus über Kopf - Betreten auf eigene Gefahr
Ricore: Wie wurden Sie mit dem sechswöchigen Trubel fertig - die Parties, die Fotos, das Outfit?

Queen Latifah: Ich beschloss gleich nach der Nominierung, die Parties zu genießen und für die Verleihung ein Outfit zu suchen, in dem ich mich wohl fühle. Meine oberste Priorität war, dass es ein Kleid sein musste, in dem ich mich bewegen konnte. Denn ich wollte nicht den ganzen Abend damit verbringen, darüber nachzudenken, ob alles richtig sitzt. Ich wollte Spaß haben, und dazu gehörte auch, dass die Schuhe bequem sein mussten. Schmerzende Füße sind nicht meine Sache.

Ricore: Sie gewannen einen Grammy, sie wurden für den höchsten Filmpreis nominiert und jetzt sind Sie in einer Komödie mit Steve Martin zu sehen. Wie sehen Sie jetzt Ihr Leben?

Queen Latifah: Beruflich betrachtet ist das alles sehr positiv, denn ich hatte schon vorher zahlreiche Meetings mit Studioleuten, die mich - vielleicht - in ihren Filmen unterbringen wollten. Aber all das öffnete Türen, die vorher verschlossen waren. Ich habe auf einmal viel mehr Möglichkeiten, und einen Tisch in meinem Haus, der unter den Drehbüchern nur so biegt. Und ich rede hier von guten Drehbüchern, nicht vom üblichen Scheiß. Und Remakes und Adaptierungen von Büchern. Und ich muss mich darauf konzentrieren, etwas selektiver zu sein als vorher, als ich noch alles annehmen musste was durch die Tür flatterte, um meine Miete bezahlen zu können.
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Steve Martin mit Queen Latifah, Haus über Kopf - Betreten auf eigene Gefahr
Ricore: Und privat? Welche Auswirkungen hat es da?

Queen Latifah: Mein Privatleben ist so ziemlich dasselbe geblieben. Ich beschränke mich darauf, viel Zeit mit meiner Familie zu verbringen, und meine Freunde nicht auf einmal auszutauschen. Ich habe Lebensfreunde und das soll auch so bleiben, denn mich interessiert diese ganze öffentlich gespielte Privatsphäre nicht. Ich habe mit diesem Ben Affleck-J.Lo-Getue nichts am Hut. Das mag ja vielleicht seltsam klingen, aber ich bin und bleibe eine ganz normale Person, die ihre Geschäfte während der Geschäftszeiten erledigt, und dann nach Hause geht, und einfach die gute alte Dana ist, die sie immer war. Nur so kann man am Boden bleiben. Und am Boden zu bleiben ist wirklich wichtig für mich.

Ricore: Wie war die Umstellung von "Chicago" zur Komödie "Haus über Kopf - Betreten auf eigene Gefahr" mit Steve Martin?

Queen Latifah: Ich freute mich irre auf die Dreharbeiten für "Haus über Kopf - Betreten auf eigene Gefahr", denn "Chicago" hatten wir in Toronto gedreht, und nach all den Monaten in Schnee und Regen, war's mir sehr recht, in die kalifornische Sonne zurückzukehren. Und natürlich war ich sehr gespannt auf Steve Martin. Ich war richtig erleichtert als ich ihn traf und feststellet, dass er cool und am Boden ist. Er ist auch privat richtig witzig, und als ich endlich den Fan-Teil von mir ablegte - das Kind, das mit Steve Martin-Filmen aufgewachsen war, und "Saturday Night Live" - verstanden wir uns auch sehr gut. Nicht nur daran zu denken, dass ich als Kind ein Fan von ihm war, sondern mich zu erinnern, dass ich eine Schauspielerin bin, die im selben Raum mit Steve Marti steht und mit ihm arbeitet. Anfangs war es natürlich surreal.
Buena Vista International (Germany)
Queen Latifah in: Haus über Kopf - Betreten auf eigene Gefahr
Ricore: Im Film entkrampfen Sie ihn so richtig - er ist anfangs ja verklemmt und eher uncool. Sind Sie in Wirklichkeit auch jemand, der es schafft, Menschen in Ihrer Umgebung etwas lockerer zu machen?

Queen Latifah: Mit meinen Freunden ist es gleichwertig - wir lockern uns gegenseitig auf. Mit Kollegen, die ich bei Studiomeetings und auf Filmsets treffe, ist es anders: wenn die mal sehen, wie ich wirklich bin, werden sie gleich viel lockerer. Denn ich bin kein arroganter Angeber, und ich versuche nie mich anders zu geben als ich bin. Denn dabei fühle ich mich ja selbst nicht wohl. Das kostet viel zuviel Energie und Energie sollte man nicht auf Spielchen verschwenden.

Ricore: Kriegen Sie jetzt unendlich viele Angebote für Musicals?

Queen Latifah: Ja, klar. Auf jeden Fall viel mehr als je zuvor, aber ich möchte nicht einfach das nächst beste Musical machen, das auf meinem Schreibtisch landet , denn ich bin total verwöhnt nach "Chicago". Besser geht's wohl kaum. Ich sang bisher nur in zwei Filmen - "Chicago" und "Living Out Loud" ("Wachgeküßt") - und wenn das nächste Angebot nicht an diese beiden herankommt, dann lasse ich es lieber.
erschienen am 15. Juli 2003
Zum Thema
Gegensätze ziehen sich an, heißt es. Vor allem ziehen sie das zum Lachen bereite Publikum ins Kino. Steve Martin als konservativer Geschäftsmann versus Queen Latifah als das prallprolliges Leben bilden in Adam Shankmans ("Nur mit Dir") Komödie das gegensätzliche Paar. Nicht nur die Charaktere prallen aufeinander, auch kommen die Protagonisten aus gegensätzlichen sozialen Umfeldern.
Queen Latifah heißt eigentlich Dana Owens. Ihr Künstlername hat im Arabischen die Bedeutung "zart" und "empfindsam". Sie macht nicht nur als Schauspielerin auf sich aufmerksam, eigentlich hat sie sich zunächst einen Namen als Rapperin gemacht. Für ihre Musik wurde sie bereits mit einem Grammy ausgezeichnet. 1997 erhält Queen Latifah als Entertainer of the Year den begehrten Soul Train Lady of Soul Aretha Franklin Award. 1996 attackiert sie einen Fotografen und wird verhaftet, außerdem erwischt..
2024