Majestic Film Verleih
Kirschblüten - Hanami
Mit den Ahnen auf du und du
Interview: Im Zeichen der Vergänglichkeit
Auf der Berlinale 2008 ging es fernöstlich bis bayerisch zu. In "Kirschblüten - Hanami" spielen Elmar Wepper und Hannelore Elsner ein Paar, das erst nach dem Tod zueinander findet. Wir trafen die beiden Hauptdarsteller zu einem gemütlichen Gespräch am Rande der Filmfestspiele. Elmar Wepper erzählt uns dabei, wie es ihm als Schauspieler ergangen ist und Hannelore Elsner berichtet, wie sie mit ihrer Rolle ihre Großmutter zum Leben erwecken konnte. Auch Maximilian Brückner, der 2007 noch zum Shootingstar gewählt wurde, ist jetzt bereit für das wahre Leben.
erschienen am 2. 03. 2008
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Elmar Wepper in "Kirschblüten - Hanami"
Ricore: Herr Wepper, Sie spielen Ihre Rolle in Kirschblüten - Hanami" so fantastisch, dass es unter die Haut geht. Wie haben Sie diese Intensität herstellen können?

Elmar Wepper: Die Frage kann man als Schauspieler nicht so einfach beantworten. Manchmal gelingt etwas und man weiß nicht genau warum. Manchmal verrutschen Dinge und man weiß auch nicht warum. Man ist immer der gleiche Schauspieler, bei schlechten, wie bei guten Szenen. Doris ist ein sehr achtsamer Mensch. Sie schaut ganz genau hin und hat ein tolles Gefühl für Distanz oder Nähe. So hat man als Schauspieler auch den Mut, sich auszuprobieren. Man läuft nicht Gefahr, sich zu entblößen. Während der Dreharbeiten hat sich sehr viel nonverbal ergeben. Wir haben nicht immer besprochen, wie die Szene zu spielen ist. Dadurch hat der Schauspieler sehr viel Freiheit. Das hat natürlich auch etwas mit Mut zu tun.

Ricore: Frau Elsner, wie viel Mut kostet es, so eine Rolle darzustellen? War das vielleicht Ihre intimste Rolle, die Sie jemals verkörpert haben?

Hannelore Elsner: Für mich ist diese Rolle ein Geschenk. Ich brauchte keinen Mut dafür. Ich habe das Geschenk angenommen und es hat mich unglaublich bereichert. Und wenn Sie meinen, es ist meine intimste Rolle, dann aber nicht deswegen, weil ich ganz nackt bin im Gesicht, sondern weil ich meine bayerische Großmutter, die ich sehr geliebt habe, in der Rolle wieder gefunden habe. Als ich den Film das erste Mal gesehen habe, war ich fasziniert und dachte, ich hab sie wieder lebendig gemacht. Meine Oma war genau wie Trudi.
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Hannelore Elsner
Ricore: Wie war das für Sie Frau Irizuki in einem Film zu spielen, der nicht in Ihrer Sprache gedreht wurde?

Aya Irizuki: Ich habe noch nie geschauspielert. Und dann fragte man mich, ob ich ein Drehbuch lesen würde. Das wollte ich dann probieren. Als ich bei dem Casting unserer Regisseurin Doris Dörrie begegnet bin, war ich gar nicht mehr so nervös. Ich habe ich gemerkt, dass es das wichtigste ist, dass ich an die Regisseurin glaube. So hat es wunderbar geklappt.

Ricore: Herr Brückner, Sie waren im Jahr 2007 Shootingstar auf der Berlinale. Was hat Ihnen das gebracht? Hat es Ihnen zu dieser Rolle hier verholfen?

Maximilian Brückner: Ich weiß nicht, ob es etwas mit der Auszeichnung zu tun hatte, dass ich mit Doris drehen durfte. Für mich war das natürlich eine große Ehre. Vor allem, weil ich eigentlich nicht dunkelhaarig bin und keine braunen Augen habe.
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Doris Dörrie
Ricore: War das fernöstliche für Sie persönlich ebenso neu, wie für Ihre jeweiligen Rollen? Und hat das etwas für Sie verändert?

Elsner: Also, ich war das erste Mal in Japan. Aber ich hatte immer das Gefühl, ich kenne Japan durch den Schriftsteller Haruki Kamani, dessen Romane ich alle gelesen habe. Er beschreibt in seinen Büchern Japan, die Menschen und die Großstadt unglaublich schön. Es zieht mich schon hin, zu dieser fernöstlichen Höflichkeit, Freundlichkeit, Achtsamkeit. Das gefällt mir ungeheuer gut.

Wepper: Japan ist wirklich sehr exotisch. Und mir hat sehr geholfen, dass ich in Bezug auf Japan meiner Filmfigur Rudi sehr ähnlich bin. Es war jetzt nicht so, dass ich mich zurücklehnen und sagen konnte: "Ist doch alles wunderbar". Ich bin immer, genau wie Rudi, von einer Szenerie in die nächste gestolpert.

Ricore: Wie leicht ist es Ihnen gefallen, diesen Dialekt zu sprechen?

Elsner: Ich bin Bayerin und ich empfand es als sehr befreiend, Bayerisch zu sprechen. Das ist für mich kein Dialekt, den ich lernen musste, daher war das auch nicht schwer. Im Gegenteil. Auch mit Elmar hatte ich sofort das Gefühl, dass wir aus demselben Stoff gemacht sind. So war es auch einfach mit ihm zu spielen und diese Trudi so bayerisch sein zu lassen, wie ich eigentlich bin.

Wepper: Ich hab schon viel im bayerischen Dialekt gespielt. In dialektalen Sprachformen zu spielen ist ganz toll, weil es auch nicht die Winzigkeit einer Übersetzung gibt. Da ist Denken und Sprechen identisch. Das verschafft eine große Freiheit an Spiel. Im Dialekt spielen ist Freude pur.
erschienen am 2. März 2008
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