20th Century Fox
Sexy Kate in einer Pariser Affäre
Letzte Pariser Affäre für Kate Hudson
Interview: Baby im Anflug
Goldiess entzückende Tochter drehte in den letzten vier Jahren einen Film nach dem anderen. Es scheint fast, als hätte sie vor der kommenden Babypause noch soviel wie möglich erledigen wollen. Als amerikanischer Flirt in Paris, ihrer seltsamen Beziehung zu einer knallroten $ 18.000 - Kroko-Kelly-Tasche und ihrer Verwandlung vom California Girl in eine elegante Parisienne ist sie das interessanteste an der Merchant/Ivory-Verfilmung des Bestsellers "Eine Affäre in Paris".
erschienen am 14. 01. 2004
Ricore Medien: Wie ist Ihre Beziehung zu Kelly-Taschen?

Kate Hudson: Ich bin wie Isabel, die ich spiele: ich verstehe das ganze Trara um diese Tasche nicht. Vielleicht liegt es ja daran, dass ich zu jung bin. Die Bedeutung dieser speziellen Hermes-Tasche ist ein Hype, den die ältere Generation entwickelte. Isabel sieht es nur als Geschenk, sie ist nicht sophisticated genug, um die hintergründige Bedeutung zu verstehen. Ich selbst habe keinen bestimmten Modestil, ich hab was von allem und ändere mich dauernd. Wenn Kleider Boyfriends wären, wäre ich eine schreckliche Freundin! (lacht)

Ricore: Im Film tragen Sie Einlagen...


Hudson: Ja! Die heißen Hühnerschnitzel! Ich liebe Hühnerschnitzel, denn ich bin ja total brustlos! (lacht) Obwohl sich das jetzt mit der Schwangerschaft ändert!

Ricore: Privat sind Sie ja glücklich verheiratet, im Film spielen Sie einen Paradesingle...


Hudson: Einen Paradesingle. Ich treibe es mit halb Paris in der "Affäre in Paris"! (lacht)

Ricore: Und sie spielen die nicht ganz begehrenswerte Rolle einer Geliebten. Konnten Sie sich als Amerikanerin leicht in diese Rolle versetzen? Zu wissen, dass man nie die Sicherheit einer Ehe haben kann, dass es immer eine andere Nummer eins im Leben des Mannes geben wird? Franzosen haben dazu eine nonchalantere Einstellung als Amerikaner - ist eine kulturelle Sache?


Hudson: Ich denke, im Fall meiner Rolle geht es mehr ums Experimentieren. Wenn du jung bist, willst du Spaß haben, da triffst du spontane Entscheidungen, da lebst du gern riskant. Diese Beschreibung passt perfekt auf Isabel. Sie denkt nicht über die Schattenseiten des Geliebten- Daseins nach. Sie ist die typische Amerikanerin, die zum erstenmal in Paris ist, und alles erleben will. Sie ist noch nicht alt genug um ihren Platz im Leben gefunden zu haben. Ich persönlich könnte das nicht.
Ricore: Kommen Sie mit den divergierenden Moralvorstellungen zurecht?

Hudson: Ich verstehe, dass man nicht verleugnen kann, sich mal von jemand anderen sexuell angezogen zu fühlen, ganz gleich, wie alt man ist oder wie alt die andere Person ist. Ich habe kein Problem mit Leuten, die dann danach handeln. Ich würde da niemandem eine Moralpredigt halten.

Ricore: Sie sind im 7. Monat schwanger - wie fühlen Sie sich?


Hudson: Wo soll ich beginnen? Emotional bin ich total verändert, die Hormone spielen Zirkus mit mir. Ich achte mehr auf mich als früher, denn es geht nicht mehr nur um mich. Das Wichtigste in meinem Leben, findet in meinem Körper statt. Ich will mich und mein ungeborenes Kind schützen. Außerdem denke ich jetzt über Themen nach, die mir vorher nie eingefallen wären. Etwa so lustige Dinge wie Schwangerschaftskleider. Was das Essen und Fett werden betrifft: ich genieße jede Minute! (lacht) Ich habe einen enormen Spaß, eine Entschuldigung dafür zu haben, alles in mich reinzufressen, worauf ich Lust habe. Was ich nicht aufgegeben habe, ist mein körperliches Training. Viele Frauen sind aber viel zu hysterisch. Natürlich habe ich leicht zu reden, ich bin ja noch so jung. Rauchen und Trinken habe ich selbstverständlich eingestellt. Aber sonst mache ich nach wie vor dasselbe wie zuvor. Ich heule in schmalzigen Filmen auch nicht mehr als früher - denn ich heule sowieso immer wie ein Schlosshund! (lacht)

Ricore: Hollywood übt großen Druck auf Jungschauspielerinnen aus, eine Karriere aufzubauen und nicht zu früh Kinder zu kriegen. Wie sind Sie mit diesem Druck zurecht gekommen?


Hudson: Ich finde, das Gegenteil ist wahr. Wenn eine Frau mit 36 ihr erstes Kind hat, muss sie ihre Karriere unterbrechen, und wer weiß, ob sie danach noch gute Rollen kriegt. Ich habe das entgegen gesetzte Problem: ich bin den meisten Regisseuren zu jung. Selbst wenn ich eine Rolle spiele, die meinem Alter entspricht, sagen die Regisseure immer, du siehst aus wie eine Zwölfjährige. Ich bin 24, und sehr froh über die Pause, die ich jetzt einlegen kann. Ich habe keine Eile mit meinem Leben - am allerwenigsten mit meiner Karriere.

Ricore: Nehmen Sie sich Ihre Eltern zum Vorbild?


Hudson: Ja, die sind ja immer die ersten großen Vorbilder im Leben eines Kindes, und ich habe nicht nur gute Vorbilder, sondern auch noch den Vorteil, dass ich schon fast acht war, als mein kleiner Bruder Wyatt auf die Welt kam. Alt genug um zu verstehen, wie meine Eltern ihn erzogen haben. Dadurch, dass die ganze Familie den gleichen Job hat, weiß ich auch aus Erfahrung wie schwierig es ein kann. Chris und ich werden unser Kind um die halbe Welt schleppen. Das hat Vor- und Nachteile. Auf der einen Seite gewinnen Kinder auf diese Art schon früh viele Eindrücke, auf der anderen Seite ist es schwer, eine Regelmäßigkeit ins Leben zu bringen, und das ist auch sehr wichtig. Chris' Eltern stammen aus dem Süden, und sind sehr auf Regelmäßigkeit bedacht. Außerdem war ich gezwungen, ordentlich kochen zu lernen! (lacht) Südstaatenküche - was anderes ist für ihr Enkelkind nicht angemessen!

Ricore: Überlegen Sie sich manchmal aus Hollywood wegzuziehen?


Hudson: Ja, das ist ein Problem, mit dem ich mich sehr viel herumschlage. Ich dachte besonders oft darüber nach, als ich während der Dreharbeiten in Paris war. Es war so schön, anonym zu sein. Diesen Luxus habe ich hier nicht. Ich empfinde den ganzen Starrummel als völlig blödsinnig. Ich fühle mich nicht als Star. Ich bin ein ganz normaler Mensch. Ich verstehe die Faszination, aber ich weiß nicht, ob ich meine Kinder dem aussetzen will.
erschienen am 14. Januar 2004
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Als quirliges Groupie Penny Lane spielte sich Kate Hudson mit "Almost Famous" in die Herzen der Zuschauer. Seitdem besticht die Tochter von Goldie Hawn vor allem durch Charme, Zierlichkeit und ein unverschämt zufriedenes Lächeln. Seit 2000 glücklich mit Chris Robinson, dem Sänger der Black Crows verheiratet, brachte Hudson im Januar 2004 Sohn Ryder zur Welt.
Die Erzählung vom Amerikaner in Paris ist fast schon zum eigenen Genre herangewachsen. In "Eine Affäre in Paris" stellt Regisseur James Ivory mit viel Einsicht die amerikanische und französische Kultur einander gegenüber. Die einzelnen Details sind - in Zeiten angespannter französisch-amerikanischer politischer Verhältnisse - amüsant und vielsagend zugleich. Doch sein episodenhafter Charakter lässt den Film nie richtig in die Gänge kommen.
2024