Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
Andy Fickman
"Ich feiere meinen Namen!"
Interview: Andy Fickman mag UFOs
Disney-Regisseur Andy Fickman kann lauthals über die Bedeutung seines Namens in Deutschland lachen. Im Interview mit uns berichtet der Amerikaner von seinem speziellen und früh geprägten Verhältnis zu Außerirdischen sowie seinen Erlebnissen mit George Lucas, von dem er sich für seine Action-Komödie "Die Jagd zum magischen Berg" einige "Krieg der Sterne"-Kostüme auslieh.
erschienen am 9. 04. 2009
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Die Jagd zum magischen Berg
Ricore: Wie kann man die Magie eines Disney-Films beschreiben? Meist sieht man, dass es sich um einen handelt, ohne es zu wissen.

Andy Fickman: Man ist sich bei der Herstellung des Filmes der Marke Disney bewusst. Man fragt sich beispielsweise immer wieder, ob man gewisse Dinge in einem Disney-Film machen kann oder nicht.

Ricore: Gab es solche Fragen auch im Fall von "Die Jagd zum magischen Berg"?

Fickman: Klar. Die Action-Szenen waren anspruchsvoller als man das von Familien-Filmen bisher gewohnt war. In der ersten Version war das Skript humorvoller und Dwayne Johnson spielte eher eine Jack-Black-Figur mit viel Spezial-Effekten und Comedy-Elementen. Dwayne und ich wollten eher einen Actionfilm machen. Da mussten wir natürlich das OK einholen. Jetzt ist es ein Actionfilm mit viel Komik.

Ricore: So wie die außerirdische Kreatur Siphon? Die gab es in der früheren Version nicht, oder?

Fickman: Stimmt, sie kam in keinem der früheren Filme vor.

Ricore: Der hatte ein Disney-untypisches Kostüm, Hätten Sie ihm keine Elfen-Nase geben können?

Fickman: Ja, oder ein Elfen-Häschen. Wir wollten diese etwas erschreckende Figur in dem Film. Also gingen wir zu einer Firma, die den Original "Predator" erschaffen hatten und die "Aliens" der letzten Jahre. Tom Woodruff Jr. spielte nicht nur unseren Siphon, sondern auch die "Aliens". Also haben wir sechs Monate Design-Arbeit geleistet. Wir hatten immer etwas Angst vor den ausführenden Disney-Produzenten, dass sie uns für wahnsinnig erklären. Aber die fanden das ganz toll und haben uns während des ganzen Prozesses unterstützt. Es gab da diesen Moment, wo wir dem Monster in einem Probelauf den Kopf abtrennen wollten. Die Disney-Leute haben große Augen bekommen und gesagt: "Das könnt ihr nicht machen!"
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Andy Fickman
Ricore: Sogar wenn sich die Darsteller nur unterhalten, gibt es dynamische Musik im Hintergrund. So als ob Sie sagen wollten: "Macht euch keine Sorgen, wir brauchen die Sprechsequenz, aber dann geht es gleich mit Action weiter."

Fickman: Wir haben uns immer an den Film-Titel erinnert, der das Wort "Jagd" beinhaltete. Es gab immer wieder Momente, wo wir sagten: "Jetzt bauen wir eine Komik-Szene ein." Dann dachten wir an die "Jagd" und versuchten, es anders zu lösen. In der ersten Fassung des Soundtracks war die Musik in solchen Szenen auch eher ruhig-untermalend. Das erschien uns unpassend, weil die Helden ja von den krassesten Dingen gejagt wurden, da können die sich nicht so entspannt unterhalten. Also haben wir die Musik geändert.

Ricore: Gab es viele Insider-Witze? Ich sah, dass Whitley Strieber (ein UFO-gläubige Autor, d.R.) einen Kurzauftritt hatte.

Fickman: Es gab eine ganze Reihe von Insider-Witzen. Whitley Strieber war einer der UFO-Experten, die mich zum Film berieten und so kam er zu der kleinen Rolle. Wir hatte auch Ufo Hunters-Moderator Bill Burns und andere als kleine Anspielungen eingebaut.

Ricore: Hat George Lucas auch gelacht, dass Sie seine Kreationen veralberten?

Fickman: (Lacht) Ich denke, wir haben das Beste getan, um alle zum Lachen zu bringen. Wir haben "Krieg der Sterne"-Figuren im Film, die wir nicht einfach verwenden dürfen. Wir haben ihm also die Szene gesendet. Er gab seine Zusage, wollte aber, dass wir seine Kostüme verwenden und keine selbstgemachten. Also nahmen wir seine Stormtrouper-Kostüme. In der UFO-Messe hatten wir auch Ausstattungsgegenstände aus "Krieg der Sterne", weil sie uns das bei der Gelegenheit anboten. Fast alle Leute, die man bei der UFO-Messe sieht, sind echte UFO-Fans, die wir in ganz Amerika zusammensuchten.
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Andy Fickman
Ricore: Glauben Sie an außerirdisches Leben?

Fickman: Ich wurde in Roswell, New Mexico geboren, wenn dass Ihre Frage beantwortet. Wenn man wo geboren wird, wo angeblich Aliens landeten, wird man mit der Frage oft konfrontiert. Ich glaube bis zu einem gewissen Punkt schon daran. Schließlich wissen wir so wenig über unseren eigenen Planeten oder das Leben im Ozean, das es schon möglich wäre. Ständig werden neue Galaxien entdeckt, daher wäre ich nicht schockiert, wenn wir in zehn Jahren erfahren, dass man Spuren von außerirdischem Leben gefunden hat. Ich will es einfach glauben!

Ricore: Sind sie ein Fan der frühen "Die Flucht zum Hexenberg"-Filme?

Fickman: Ich habe sie alle gesehen und fand sie wirklich gut. Ich wollte auch, dass die beiden Kinderdarsteller der Original-Filme in unserem Kurzauftritte haben, obwohl es ja keine richtige Neuverfilmung ist.

Ricore: Macht es Ihnen Spaß, Kinder zu erschrecken?

Fickman: Ich habe ihnen nur einen kleinen Ruck gegeben. Es war toll, im Testpublikum die Fünfjährigen zu sehen, die sich köstlich amüsierten und die Eltern, die zu Ihnen sagten: "Schon gut, das ist nur ein kleines Monster." Wir nehmen die ganze Familie mit auf die Reise.

Ricore: Aufgrund all dieser hoch komplexen Action-Sequenzen blieb nicht mehr viel Platz für Improvisation, oder?

Fickman: Nein. Aber ich versuchte überall da zu improvisieren, wo es möglich war. Wir hatten all diese tollen Stunt-Leute, die auch die "Bourne Identität"- und "Spider-Man"-Filme gemacht haben. Beispielsweise die Szenen, wo Dwayne im Auto fährt, haben viele Improvisations-Elemente. Unser Hauptanliegen ist, dass wir keine Schauspieler töten wollten. Falls das doch passiert, wollten wir es zumindest filmen (lacht).
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Dwayne Johnson
Ricore: Wann war klar, dass Dwayne mitmacht?

Fickman: Sehr früh. Wir beendeten gerade seinen "Daddy ohne Plan" für Disney. Kurz nachdem mich die Disney-Leute gefragt hatten, ob ich die alten "Die Flucht zum Hexenberg"-Filme kenne, war ich im Schneideraum und sah Dwayne in "Daddy ohne Plan". Ich dachte gerade darüber nach, welchen großen Kerl ich dazu verwenden könnte, die Welt zu retten. Da sah ich ihn und wollte ihn besetzen. Er schrieb mir eine Email und fragte, was ich so mache. Ich antwortete, dass wir uns zum Essen treffen sollten, wo ich ihn dann fragte, ob er die alten "Die Flucht zum Hexenberg"-Filme kenne. Er hat noch am selben Tag unterschrieben und damit nur zwei Tage nach mir.

Ricore: Wann kamen die Kinder hinzu?

Fickman: Annasophia Robb fand ich in "Brücke nach Terabithia" und "Charlie und die Schokoladenfabrik" großartig. Also habe ich mich mit ihr getroffen. Dann kam dieses hübsche Kind herein, dass so viel Energie hat und so schlau ist. Ich habe sie sofort verpflichtet, ohne Probeaufnahmen oder ähnliches zu machen. Anschließend begannen wir eine landesweite Suche nach dem passenden Bruder für sie. Die beiden sollten gut zusammenpassen. Viele Bewerber haben einfach nicht wie ihr möglicher Bruder ausgesehen. Wir haben schon diskutiert, ob wir einen Darsteller nehmen sollen, der ihr nicht so ähnlich sieht. Dann kam Alexander Ludwig und traf gleich auf den Punkt. Wir zeigten Dwayne und AnnaSophia die Testaufnahmen ohne ihnen zu sagen, dass er mein Favorit und der des Produzenten war. AnnaSophia fand ihn süß und sagte, dass er gut schauspielern könne und dass er der Richtige sei. Am besten war aber Dwayne. Als Alexander nach dem Probeaufnahmen den Raum verlassen wollte, schrie Dwayne: "Der ist großartig, den sollten wir sofort nehmen!" Er hätte wenigstens warten können, bis er draußen war.

Ricore: Noch eine Frage zu Ihrem Nachnamen. Sie sind sich bewusst, was er in deutsch bedeutet?

Fickman: Das er eher unanständig ist? Keiner bei Disney legte Wert darauf, dass ich ihn ändern müsse und so trage ich ihn auch hier in Deutschland mit Stolz. In Amerika gibt es da kein Problem. Ich kann nichts tun, als meinen Namen zu feiern. Ich habe sogar ein T-Shirt mit meinem Namen darauf.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 9. April 2009
Zum Thema
Regisseur Andy Fickman wurde in der angeblichen UFO-Stadt Roswell in New Mexico geboren. Seit 2003 dreht er vornehmlich Komödien, die mal deftiger ("Kifferwahn") - mal romantischer ("She's the Man - Voll mein Typ") ausfallen. Andere seiner Filme zielen auf das klassische Familien-Publikum ("Daddy ohne Plan" oder "Die Jagd zum magischen Berg"). Elvis-Fan Fickman kann über die anzügliche Bedeutung seines Namens in Deutschland nur lachen.
Taxifahrer Jack Bruno (Dwayne 'The Rock' Johnson) traut seinen Augen nicht: Auf dem Rücksitz seines Wagens sitzen blonde Zwillinge, die offenbar Aliens sind und die Erde retten wollen. Jack beschließt, den Außerirdischen zu helfen, ihr Raumschiff zu finden. Doch das Trio wird bald von der US-Armee und einem gefährlichen Alien-Krieger gejagt. Ehe es sich Bruno versieht, befindet er sich inmitten eines gefährlichen Abenteuers.
2024