Warner Bros. Pictures
Sharon Stone back in Business
Sharon Stone versus Catwoman
Interview: Katze auf dem Blechdach
Sharon Stone versucht seit Jahren ein Comeback. Als Sprecherin verschiedener Charities und als Lieblingsobjekt der Gossipkolumnen schafft sie das auch einigermaßen. Mit ihren derzeit nicht sehr zahlreichen Filmrollen weniger - auch nicht als Gegenspielerin von Halle Berry in "Catwoman". Das liegt noch nicht mal an ihr, sondern am Plot des Films. Die 45jährige hat einiges zu sagen, und das nicht zu leise. Denn auch blonde Katzen können fauchen!
erschienen am 11. 08. 2004
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Bietet Catwoman die Stirn: Sharon Stone
Ricore: Alter ist in Hollywood ein Thema, über das keiner sprechen will. Besonders nicht über das Alter von Frauen. Wie schwer haben Sie es als Schauspielerin über 40?

Sharon Stone: Ich ertrage es nicht mehr! Also werde ich ein Bordell eröffnen. Ich will echtes Geld verdienen! Verzeihung, ich benehme mich gleich wieder! (lacht) Also, als ich 39 war, arbeitete ich sehr viel. Aber dann besaß ich die Frechheit diese schrecklichen Worte "Ich bin 40" laut auszusprechen! Ich dachte, das war großartig und sexy, aber Hollywood muss mich missverstanden haben. Die dachten offensichtlich ich hätte gesagt, ich leide an Lepra. Also schickten sie mich in diese Leprakolonie in Hawaii, wo ich noch einige Lebensjahre verbringen durfte. Ich hielt das für einen Urlaub, und als ich zurückkam wollte ich arbeiten. Aber da war keine Arbeit. Ich überlegte ernsthaft, auf dieses gesamte verblödete Business zu pfeifen. Ich muss ja nicht arbeiten, ich muss bei dieser Absurdität nicht mitspielen, ich hatte ja schon all ihr Cash kassiert, besaß mehrere Häuser und lebte ein glückliches Leben. Aber gerade weil ich nie gelogen hatte, was mein Alter betrifft - übrigens eine Todsünde in dieser Industrie - war ich auf einmal wieder interessant.

Ricore: Sie sind aber nicht automatisch in die Charakterrollen geschlüpft - sondern in die sexy Rolle der Gegenspielerin in "Catwoman". Wie kam der Look zustande?

Stone: Wir dachten an die deutschen Expressionisten - ein wenig S&M. ich dachte bei meinen Kostümen auch an die Art von Chanelschem Lesben-Look anno 1938, Vorkriegszeit. Zum Glück hatten wir die richtige Art von Regisseur und Kameramann. Andere Leute hätten mich vermutlich für verrückt erklärt.
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Durch private Querelen zusammen geschweißt: Sharon Stone, Halle Berry
Ricore: Was muss man tun, um den typischen Filmbösewicht nicht zu einseitig darzustellen?

Stone: Man muss das wahre Böse in solchen Charakteren deutlich zeigen. Und die Gründe, die jemanden dazu werden lassen. Denn nur so können wir uns selbst erklären, warum wir uns immer wieder aussaugen lassen von solchen Menschen. Warum wir immer wieder versuchen, ihnen zu helfen, sich vor sich selbst zu retten. Und dann spielt auch Power mit. Wir wollen mächtiger sein, weil wir uns einbilden, dass wir sonst kaputt gehen. Weil unser Herz gebrochen würde, weil unsere Suche nach Liebe unerfolgreich bleibt. Und so bilden wir uns ein, dass uns die Menschen mehr lieben, wenn wir Power haben.

Ricore: Wie haben Sie die Zeit verbracht, in der Sie nicht arbeiteten? Wie normal war Ihr Leben?

Stone: Diese Abwesenheit von Hollywood war ein Geschenk. Ich lernte, dass die Briefmarken, die ich geleckt hatte und dann weggeworfen, weil sie nicht klebten, deshalb nicht klebten, weil es inzwischen selbstklebende gab. Ja, so realitätsfremd war ich geworden, als ich von einem Filmset zum nächsten fuhr. Auf einmal war ich mitten im Leben, hatte ein Kind, ging in den Supermarkt, kaufte mir meine Kleider selbst anstatt Kisten aufzumachen, die irgendwelche Designer geschickt hatten. Ich hatte Zeit für meine Freunde, grub den Garten um. Ich habe daraus gelernt, dass ich nicht einen Film nach dem anderen annehmen muss, sondern größere Pausen gut sind. Ich habe Zeit für mich. Ich gehe mit Männern aus, die nett sind, weil ich jetzt eine bessere Wahl treffe. (lacht)
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Versuchen Catwoman zu zähmen: Sharon Stone & Lambert Wilson
Ricore: Was wurde aus dem netten, charmanten Chefredakteur aus San Francisco, den Sie vor fünf geheiratet und lange als Ihren Fels bezeichnet haben?

Stone: Er ist zweifacher Pulitzer-Preisträger, interessant, smart, fantastisch und hochintelligent. Warum, denken Sie, habe ich ihn geheiratet? Am Ende ist es besser allein zu sein, als einsam, mit jemandem, der einen nicht mag.

Ricore: Sie haben mehrmals abgestritten die plastische Chirurgie in Anspruch genommen zu haben - wie erhalten Sie Ihr Aussehen?

Stone: Eine Zeitlang war es Pilates, aber was ich am Ende erkannte war, dass man um die Bauch- und Armübungen einfach nicht herumkommt. Sit-ups und Push-ups. Denn um die Mitte bildet sich Fett und die schwabbeligen Unterarme entwickeln ihr eigenes Leben so schnell merkt man es gar nicht. Ich wünschte es wäre anders. Ich wünschte, es wäre wahr, was sie einem im Fernsehen weismachen: schickt uns 89.99 und es geht wie von selbst. Denn ich habe ihnen die 89.99 geschickt, aber ohne Schweiß gibt es kein Preis.

Ricore: Und Make-up?

Stone: Wenn ich nicht arbeite, schmiere ich mich nicht an, denn ich bin ein faules Schwein. Meine Haut habe ich mir erhalten, weil ich einmal meiner Mutter geglaubt habe, die mir immer wieder gesagt hat: Feuchtigkeitscreme, einschmieren soviel es geht. Das und wasche dein Gesicht.
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Sharon Stone möchte auch künftig längere Pausen vom Set
Ricore: Halle Berry sagt, für sie kam die Rolle der Catwoman genau zum richtigen Zeitpunkt - als sie sich verlassen, einsam und kraftlos fühlte. Erlebten Sie zu dem Zeitpunkt ähnliches?

Stone: Wir waren beide froh, diesen Film machen zu können. Zur Arbeit gehen zu können, während sich das Drama in unserem Privatleben abspielte. So etwas schweißt natürlich zusammen. Wir waren glücklich in der anderen eine verständnisvolle Gesprächspartnerin zu finden. In solchen Phasen vergisst man sich selbst, und dann ist es gut, wenn man sich gegenseitig aufbauen kann.

Ricore: Nach dem Drama, den Klagen und der Einigung - wird es "Basic Instinct 2" nun geben?

Stone: Das ist zumindest, was wir jetzt sagen. Nach der Vermittlung während der gerichtlichen Einigung. Das sagen wir jetzt.

Ricore: Und wann wird es so weit sein?

Stone: Wenn wir einen Regisseur und einen Co-Star haben.

Ricore: Welche Rolle wollen Sie wirklich noch mal spielen?

Stone: Hamlet. Das ist noch einer der interessanteren Parts. In Shakespeares Zeiten haben Männer Frauenrollen gespielt. Heute sollte es auch umgekehrt möglich sein.
erschienen am 11. August 2004
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