Walt Disney Studios Motion Pictures
Malin Akerman in "Selbst ist die Braut"
Malin Akerman in Therapie
Interview: Das richtige Timing
In "All inclusive" macht die hübsche Schwedin an der Seite von Vince Vaughn Urlaub auf Bora Bora. Der Traum einer jeden Frau, möchte man denken. Doch Akerman befindet sich bereits in festen Händen, und das schon seit zwei Jahren. Mit ihrem italienischen Ehemann könnte sie sich einen All-Inclusive-Urlaub durchaus vorstellen. Allerdings ohne Haie. Denn mit diesen Tieren hatten sie bei den Dreharbeiten genug zu tun. Dennoch ist sie der Meinung, dass die Tieren ihren schlechten Ruf gar nicht verdient haben.
erschienen am 3. 11. 2009
Ulrich Blanché/Ricore Medien
Malin Akerman
Ricore: Waren Sie schon mal in Hamburg?

Malin Akerman: Nein, das ist das erste Mal. Nach der gestrigen Premiere waren wir in einem wunderschönen Unterwasserrestaurant. Es sieht aus wie in einem Kreuzfahrtschiff. Anschließend sind wir an der Reeperbahn vorbei gefahren (lacht). Wir hatten aber nicht viel Zeit. Ich werde definitiv wieder kommen. Und Hamburg liegt ja so nahe an Schweden. Ich fliege oft nach Hause, da könnte ich mal eine Zwischenlandung machen.

Ricore: Haben Sie noch Verbindungen nach Schweden?

Akerman: Ja, ich versuche, so oft es geht, in meine Heimat zu fliegen. Meistens gehe ich im Sommer und über Weihnachten. Manchmal verbringe ich Weihnachten aber auch in Kanada, das wechselt sich ab. Na ja, seit ich mit einem Italiener verheiratet bin, hat sich das geändert. Jetzt werde ich wohl eher zwischen Italien und Schweden hin und her pendeln.

Ricore: Wo kommen Sie genau her?

Akerman: Ursprünglich komme ich aus Stockholm. Meine Familie ist inzwischen nach Südschweden gezogen. Da fährt man von Kopenhagen aus über die Brücke nur etwas mehr als 20 Minuten. Es gibt dort einen wunderschönen Strand. Im Sommer ist es herrlich. Im Winter ist es kalt, wahrscheinlich so ähnlich wie in Hamburg. Deswegen liebe ich Kalifornien so. Dort friert man nie. Nachdem ich eine Weile in Schweden und Kanada gelebt habe, hatte ich die Nasen von kalten Wintern voll. Seit sieben Jahren lebe ich nun in Kalifornien.

Ricore: Wie haben Sie den Unterschied von "Watchmen - Die Wächter" zu "All Inclusive" empfunden?

Akerman: Es war toll, nach diesem Actionstreifen eine Komödie zu drehen. Vor allem war es schön, sechs Monate auf Bora Bora zu sein, statt im regnerischen Vancouver. Wir hatten viel Spaß am Set. Es ist zwar auch harte Arbeit, etwas zu drehen, was lustig sein soll, aber insgesamt war es locker. Eine ernste Rolle zu spielen fordert viel mehr von einem, weil man sich stark konzentrieren muss, um in die richtige Stimmung zu kommen.
UPI
Malin Akerman
Ricore: Manche Schauspieler sagen, Komödien sind am schwierigsten zu drehen...

Akerman: Klar, das Timing muss genau passen. Ich finde es aber schwieriger, in einem Drama mitzuspielen. Deswegen möchte ich gerne mehr Dramen machen, um an meinen Fähigkeiten diesbezüglich zu arbeiten. Meine Vorbilder sind Meryl Streep und Cate Blanchett. Mein Ziel ist es, in deren Fußstapfen zu treten.

Ricore: Wie war es für Sie mit der Gruppe um Vince Vaughn zu arbeiten? Die sind ja alle gut miteinander befreundet.

Akerman: Es war fantastisch. Sie waren alle sehr offen und kooperativ. Jon Favreau hat ja schon bei vielen Filmen Regie geführt. Er verhält sich auch privat wie ein Regisseur. Er geht auf die Leute zu, stellt viele Fragen und zeigt großes Interesse an ihnen. Die Zusammenarbeit mit Vince lief auch sehr gut. Wir haben vor den Drehs unsere Szenen besprochen und geprobt. Bei den Proben haben wir die Szenen improvisiert, damit der Text nicht wie geschrieben klang. Das wurde beim Drehbuch auch berücksichtigt. Es war schön, so viele Freiheiten zu haben.

Ricore: Haben Sie durch den Film etwas über die Ehe gelernt?

Akerman: (lacht) Ich habe gelernt, wie man sich nicht verhalten sollte: nicht betrügen, keine Power-Point-Präsentationen machen... Ich bin ja erst seit zwei Jahren verheiratet. Mal sehen, wie das in sieben Jahren aussieht! Nein, Scherz! Mein Mann ist großartig. Wir haben einen Weg gefunden, wie unsere Ehe funktionieren kann. Natürlich sehe ich auch Parallelen zwischen dem Film und meinem Leben. Aber die sieht wahrscheinlich jeder in der einen oder anderen Hinsicht.

Ricore: Könnten Sie sich vorstellen, an so einer Gruppentherapie teilzunehmen, wenn Sie Probleme in Ihrer Beziehung bekämen?

Akerman: Vielleicht nicht so eine wie in "All inclusive", weil die Therapeuten alle einen an der Waffel hatten. Wenn wir wirklich so einen Ort aufsuchen würden, hätten wir bestimmt eine Menge zu lachen. Das ist auch etwas, was ein Paar wieder zusammen schweißen kann. Das funktioniert immer, wenn man zusammen in eine außergewöhnliche, abgedrehte Situation gerät. In den Urlaub fahren mein Mann und ich natürlich schon, aber dann ohne Therapie.
Universal Pictures (UPI)
All inclusive
Ricore: Waren Sie schon mal auf Bora Bora?

Akerman: Nein, das war das erste Mal. Eigentlich wollten mein Mann und ich dort unsere Flitterwochen verbringen. Aber wir haben es nie geschafft, richtig Flitterwochen zu machen. Das haben wir dann so stückweise nachgeholt, indem wir kürzere Trips zusammen unternommen haben. Er ist dann auch nach Bora Bora für gekommen, wo wir zehn Tage gemeinsam verbracht haben. Das waren so eine Art Mini-Flitterwochen.

Ricore: Sind Sie dabei auch mit den Haien geschwommen?

Akerman: Oh ja. Aber nur Vince und ich. Es gibt da eine Szene, in der er von einem Hai angegriffen wird. Der ist natürlich nur computeranimiert. Einmal aber waren wir alleine am Strand, dann meinten die anderen im Scherz: "Wie wär's mit einer Runde Schwimmen?" Ich dazu: "Klar, und was ist mit den Haien?" Aber als Vince ging, bin ich auch gegangen. Aber ich hatte echt Angst. Aber wenn man sie dann sieht, ändert sich das. Sie sehen so faszinierend aus, dass man sie einfach anfassen möchte. Und sie haben selbst mehr Angst vor dir als du vor ihnen.

Ricore: Hatten Sie beim Dreh Angst?

Akerman: Da gab es diese eine Szene, in der Vince und ich unter Wasser Händchen halten. Als dann hinter unseren Köpfen plötzlich Haie auftauchen, war das schon Nervenkitzel, obwohl sie nicht echt waren.
Paramount Pictures
Malin Akerman
Ricore: Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Karriere steil bergauf geht?

Akerman: Ja, zu einem gewissen Grad. Ich merke, dass es für mich wichtig ist, jetzt die richtigen Rollen auszusuchen. Wenn man die falschen Rollen annimmt, kann es genauso schnell wieder abwärts gehen, weil die Leute sich nicht mehr für dich interessieren. Im Moment fühlt es sich gut an. Ich bin mir sicher, dass ich mit "All inclusive" mit Vince Vaughn als Partner die richtige Wahl getroffen habe.

Ricore: Wie war die Zusammenarbeit mit dem sogenannten "Womanizer" Vince Vaughn?

Akerman: Ich finde, er hat sich verändert. Er ist gewissermaßen erwachsen geworden. Er ist außerdem in einer festen Beziehung. Seine "Swinger Zeit" hat er hinter sich gelassen. Der Film reflektiert, an welchem Punkt er privat gerade steht: Er denkt über Heirat und Kinder nach. Die Arbeit mit ihm war wunderbar. Er ist sehr offen für die Ideen anderer und er will, dass alle gut da stehen.

Ricore: Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, Ihre Gesangs- und Schauspielqualitäten unter einen Hut zu bringen?

Akerman: Das würde ich gern einmal tun. Ich bin keine großartige Sängerin. Aber es macht mir echt Spaß. Wenn mir jemand eine Rolle in einem Musical anbieten würde, würde ich mich sehr freuen. Da müsste ich vorher nochmal Gesangsunterricht nehmen.
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Malin Akerman
Ricore: Sie haben doch mal in einer Band gesungen.

Akerman: Ja, es hat aber nicht so funktioniert. Wegen mir! (lacht) Nein. Sie hat eineinhalb Jahre existiert. Wir hatten viele Auftritte in LA. Wir haben uns bei verschiedenen Plattenfirmen vorgestellt und versucht unsere Musik an den Mann zu bringen. Aber niemand wollte sie! Da bin ich zum Schauspiel zurückgekehrt.

Ricore: Wie haben Sie sich mit den anderen Schauspielerinnen am Set verstanden?

Akerman: Wir haben uns sehr gut verstanden. Kristen Bell ist wirklich sehr nett. Es war insgesamt ein wunderbarer Dreh, weil wir alle auf einer Insel festsaßen und wussten, wir kommen hier die nächsten zweieinhalb Wochen nicht weg. Da war es schön, dass wir alle gut miteinander auskamen. Kristen und ich haben weiter Kontakt.

Ricore: Haben Sie die längere Version von "Watchmen - Die Wächter" inzwischen gesehen?

Akerman: Ja, und sie gefällt mir besser, weil die Charaktere besser zur Geltung kommen. Es ist ja ohnehin schwierig, Figuren aus einer Graphic Novel auf die Leinwand zu übersetzen. In der Kinoversion geht von den Figuren viel verloren, weil soviel herausgeschnitten wurde.

Ricore: Es gibt doch mehrere Versionen.

Akerman: Ja, es gibt ca. fünf Millionen Versionen. Das ist gut, da brauchen wir keine Fortsetzung zu machen, wenn jedes Jahr eine neue Version auf DVD erscheint! Ich glaube, es gibt eine ultimative Version, den Director's Cut. Ich bin froh über den Director's Cut wegen der Charaktere. Er ist sehr lang, aber wirklich zu empfehlen.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 3. November 2009
Zum Thema
Die gebürtige Schwedin Malin Akerman wuchs in Kanada auf. Dort gewann die Tochter eines Models mit 17 Jahren einen Schönheitswettbewerb. Auch sie wird bald Model und wirkt in Werbespots mit. Doch die hübsche Blonde will Schauspielerin werden und zieht deshalb nach Los Angeles. Eine erste große Rolle spielt sie in der Comicverfilmung "Watchmen - Die Wächter". Außerdem war Akerman Sängerin der Band "The Petalstones", doch der Erfolg auf diesem Gebiet blieb aus.
All inclusive (Kinofilm)
Auf der Trauminsel Bora Bora wollen drei Pärchen ihren wohlverdienten und langersehnten Urlaub genießen. Das vierte Pärchen braucht jedoch die Beratung des Eheberaters und esoterischen Obergurus Marcel (Jean Reno). So müssen auch die anderen in den sauren Apfel beißen und sich den Gruppentherapiesitzungen unterwerfen. "All inclusive" beginnt charmant, witzig und für Hollywoodverhältnisse überraschend. Doch leider verliert der Film mit zunehmender Dauer stark an Fahrt.
2024