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Salma Hayek: Sexy wie immer!
Hübsch und sexy trotz Vollbart
Interview: Salma Hayeks Männlichkeit
Schon als "Frida" bewies die hübsche Mexikanerin Salma Hayek keine Scheu vor Gesichtsbehaarung. In der Fantasykomödie "Mitternachtszirkus - Willkommen in der Welt der Vampire" geht sie einen Schritt weiter: In Momenten großer Ekstase wächst Hayek ein überaus sinnlicher Vollbart. Ihrem Baby habe dies nichts ausgemacht, so Hayek. Sie verrät außerdem, wie es schwangere Frauen schaffen, sich trotz Übergewicht und geschwollenen Wangen hübsch und sexy zu finden. Welche Rolle Schauspielkollege John C. Reilly dabei spielt, lesen Sie in unserem Interview.
erschienen am 9. 10. 2020
Universal Pictures (UPI)
Mitternachtszirkus - Willkommen in der Welt der Vampire
Umwerfende Kostüme
Ricore: Sie tragen in "Cirque du Freak" ein wunderbar verführerisch rotes Kleid.

Salma Hayek: Es gibt einige umwerfende Kostüme im Film. Sie haben fantastische Arbeit geleistet. Der Film war eine große Herausforderung. Was ich am meisten mochte war, dass die Kostümdesigner intensiv mit einem gearbeitet haben. Wir waren mit unseren Figuren alle ein wenig pingelig. Wir wollten cool aussehen und echte Charaktere schaffen. John C. Reilly war sehr ernsthaft bei der Sache. Das muss man auch sein. Man kriegt so selten eine Rolle, aus der man etwas Großes und Theatralisches machen kann, das einen eigenen Look und eine eigene Welt hat. Es war sehr aufregend, daran zu arbeiten.

Ricore: Mögen Sie Vampire?

Salma Hayek: Vampire faszinieren mich nicht besonders. Das ist die Ironie daran. Ich war schon einmal ein Vampir in einem Film, in einem anderen habe ich mich in einen Vampir verliebt, und trotzdem faszinieren mich Vampire nicht besonders. Aber ich liebe dieses Skript. Das lag nicht daran, dass es um Vampire ging. Ich fand das Konzept der Zirkusfreaks viel interessanter, vielleicht weil es darüber wenig Filme gibt. Ich mag interessante Charaktere. Mir gefiel auch die Idee, dass es ein Film für ein jüngeres Publikum ist, der die Charaktere aber nicht klischeehaft vorführt. Er respektiert ihre Einzigartigkeit. Er schreibt dem Publikum nicht vor, was sie zu denken haben. Er gibt Raum verschieden Dinge auf verschiedene Weise zu sehen. Ich fand ihn sehr klug und erfrischend, deshalb war ich davon so angetan. Dass es ein Vampir-Projekt war, war eher Zufall. Zufälligerweise hatte ich wieder eine seltsame Gesichtsbehaarung. Das war für mich bereits das dritte Mal in einem Film.

Ricore: Haben Sie Tipps, wie man sich einen Bart wachsen lässt und wie man ihn pflegt?

Hayek: Dampf ist sehr wichtig, um die Haarwurzeln zu erwischen. Es ist wichtig, am Abend vor der Rasur nicht zu viel Alkohol zu trinken, damit die Hand nicht zu sehr zittert und man sich selbst schneidet. Und manchmal ist es wichtig, einfach alles wachsen zu lassen und sich mit all dem Haar zu akzeptieren.

Ricore: Hat Ihre Tochter Sie mit Make-up und Bart gesehen?

Hayek: Ja, sie hat mich mit dem Bart gesehen, aber sie verstand, dass es Make-up war. Zu dem Zeitpunkt war sie gerade sieben Monate alt. Sie ist aber nicht ausgeflippt, wenn Sie das meinen. Ich habe ihr den Prozess des Filmemachens erklärt und sie schien begeistert zu sein. Sie wusste, dass sie das nicht berühren durfte, da es sonst zerstört wird. Die andere Möglichkeit war, dass ich meine Kleine den ganzen Tag nicht gesehen hätte, und das wollte ich nicht. Den Bart musste ich nämlich den gesamten Tag drauf lassen und konnte ihn nicht abnehmen.
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Salma Hayek: dieses Mal mit sexy Vollbart
Du siehst mit Bart so heiß aus!
Ricore: Wenn Sie sich im Spiegel gesehen haben, hat Sie Ihr Anblick verstört?

Hayek: Ich bin natürlich nicht daran gewöhnt, mich mit Bart zu sehen. Aber John C. Reilly hat sehr dazu beigetragen, dass ich mich wohl fühlte. Er sagte: "Oh mein Gott, du siehst mit Bart so heiß aus!" Das war in einem Moment, wo ich durch die Schwangerschaft noch gekennzeichnet war. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie schlimmer ausgesehen, rund und geschwollen. Die anderen wollen das natürlich nicht sagen und machen dir daher Komplimente, wie toll du aussiehst und wie du strahlst. Sie sagen das so oft, bis du es selbst glaubst. Dasselbe war mit dem Bart. Sie haben so lange gesagt, dass ich mit Bart gut aussehe, dass ich es ihnen geglaubt habe.

Ricore: Haben Sie durch die Schwangerschaft den Dreh als harte Arbeit empfunden?

Hayek: Nein, es war eigentlich ein Traumjob, da ich nur eine kleine Rolle spiele und gar nicht viel arbeiten musste. Das ganze Team war super, wir hatten sehr viel Spaß miteinander. Ich kam rein, machte meine Späße, arbeitete ein bisschen und ging wieder. Das war alles. Ich verbrachte viel Zeit mit meinem Kind. Natürlich haben wir die Arbeit auch ernst genommen. Wir sind ja alle professionell. Ich bewunderte vor allem Chris Kelly. Er ist noch so jung und "Mitternachtszirkus" ist - glaube ich - sein erster Film. Aber er ließ sich nicht ablenken. Auch die anderen Kinder nicht. Sie waren wie Maschinen, sehr fokussiert und konzentriert. Sie haben jede Kleinigkeit aufgesogen und auf den Regisseur gehört. Sie nahmen alles sehr ernst und man merkte, wie wissbegierig sie waren und dass sie lernen wollten. Vor allem John hat es ihnen angetan, die Kinder haben ihn ständig beobachtet.

Ricore: Ihr Filmcharakter kann in die Zukunft sehen, haben Sie selbst übernatürliche Kräfte?

Hayek: Kennen Sie eine Frau, die diese Kräfte nicht besitzt? Aber ich habe nicht mehr davon, als die Durchschnittsfrau.
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Salma Hayek posiert wie eine wahre Königin
"Meine geheimen, übernatürlichen Kräfte"!
Ricore: Hat sich schon einmal eine Vorahnung erfüllt?

Hayek: Das werde ich Ihnen nicht verraten. Oder glauben Sie wirklich, dass ich Ihnen während eines Pressegesprächs meine geheimen, übernatürlichen Kräfte verraten würde, wenn ich welche hätte?

Ricore: Das Ende des Films lässt Raum für eine Fortsetzung. Hat man mit Ihnen schon über Fortsetzungen gesprochen?

Hayek: Wir haben einen Vertrag unterschrieben. Wir wissen noch nicht, ob es eine Fortsetzung geben wird oder nicht. Aber man hat sichergestellt, dass wir nicht so einfach entkommen können, wenn der Film gut läuft. Ich glaube, er wird gut ankommen und viele Menschen überraschen.

Ricore: Wenn Sie sehen, wie mit den Stars heute umgegangen wird, fühlen Sie sich selbst als Teil des Cirque du Freak?

Hayek: Nein, ich glaube nicht, dass wir Freaks sind. Freakig ist jener Mann, der dich durch ein Objektiv beobachtet, wie du einen Supermarkt betrittst. Das sind die Freaks, nicht ich. Manchmal ziehen mich Freaks aber an, das ist schon seltsam.

Ricore: Hätten Sie als junger Mensch ihr Leben verlassen und sich dem Zirkus angeschlossen?

Hayek: Natürlich habe ich auch einmal davon geträumt, eine Schlangenfrau zu sein, oder als Trapez-Künstlerin zu arbeiten. Ich habe mir vorgestellt, wie es ist, wenn ich mit einem Zirkus von einer Stadt zur anderen ziehe und für den Weltfrieden eintrete. Das war meine Art von Zirkus.
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Sie hat ihre ausdrucksstarke Gestik und Mimik trotz Schwangerschaft nicht verloren: Salma Hayek
Pflicht eines jeden Amerikaners, sich zu engagieren
Ricore: Sie sind mit einem Franzosen verheiratet. Was hat Sie an der französischen Kultur bisher am meisten überrascht?

Hayek: Die essen Austern zu Weihnachten, bei uns gibt es Truthahn.

Ricore: Sie sind auch politisch sehr aktiv, nicht wahr?

Hayek: Ich denke, das ist die Pflicht eines jeden Amerikaners, sich politisch zu engagieren. Es ist die Pflicht eines jeden Bürgers.

Ricore: Wie äußert sich Ihr Engagement?

Hayek: Ich habe schon bei vielen Veranstaltungen mitgemacht, habe mein Engagement, meine Gedanken und meine Aussagen aber stets aus der Öffentlichkeit heraus gehalten. Ich sehe das auch mehr als soziales, denn als politisches Engagement. Wenn ich sehe, dass ich helfen kann, dann tue ich es.

Ricore: Können Sie uns etwas über Ihre Beteiligung an der Expedition 21 sagen, mit der der Cirque du Soleil-Gründer Guy Laliberté auf die globale Wasserkrise aufmerksam machen will?

Hayek: Es ist unhöflich, über andere Projekte zu sprechen, aber er will das Bewusstsein auf die Wasserproblematik lenken und ich hatte das Glück, dafür einen Teil eines Gedichtes lesen zu dürfen.
Jean-François Martin/Ricore Text
Salma Hayek (Cannes 2008)
Mexikanischer Soap-Star
Ricore: Sie arbeiten derzeit an einem Projekt, welches Sie mit Ihrer Produktionsfirma selbst realisieren wollen.

Hayek: Ja, ich habe ein paar Pläne. Wir arbeiten gerade an ein paar Filmen und TV-Shows. Ich habe erst kürzlich mit John C. Reilly über ein Projekt gesprochen, in dem er einen mexikanischen Soap-Star spielen könnte. Diego Luna wird dann sein Manager. Wir reden über dieses Projekt, seit wir angefangen haben, den Film zu drehen. Ich glaube, ich muss noch eine Rolle für Chris Massoglia einbauen, weil ich überzeugt bin, dass er ein großer Star wird. Er ist sehr talentiert, und ich kann ihn jetzt vielleicht noch günstig kriegen.

Ricore: Sie wollen unbedingt selbst Regie führen?

Hayek: Ja, ich möchte auf jeden Fall Regie führen, aber derzeit noch nicht, da ich ja noch ein Kleinkind zu Hause habe.

Ricore: Werden Sie für die US-Serie "30 Rock" erneut vor der Kamera stehen?

Hayek: Oh, das wäre toll, aber das geht nicht. Mir hat die Serie viel Spaß gemacht, aber ich muss mich weiterentwickeln. Es ist auch etwas kompliziert, denn die Serie wird in New York gedreht.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 9. Oktober 2020
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Salma Hayek ist früh klar, dass sie eine bekannte Schauspielerin werden will. Der Entschluss ist gefasst, als sie mit fünf Jahren "Charlie und die Schokoladenfabrik" in einem kleinen mexikanischen Kino sieht. Einige Jahre später startet sie ihre Karriere in mexikanischen Telenovelas, hat aber bald genug davon und zieht nach Los Angeles. Dort fällt sie Robert Rodriguez auf, dem sie ihren Durchbruch verdankt. Der Regisseur besetzt Hayek neben Antonio Banderas im Actionthriller "Desperado" und im..
Und noch eine weitere Vampirsaga? Man sollte "Der Mitternachtszirkus" nicht unterschätzen. Regisseur Paul Weitz gelingt ein spannendes, buntes und unterhaltsames Abenteuer mit einem hervorragend agierenden Ensemble. Für die Teenies ist Jungdarsteller Chris Massoglia eine Augenweide, alle anderen erfreuen sich an John C. Reillys ernster Charakterrolle.
2024