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Hat menschlich viel gelernt: Jennifer Lopez
Ich habe gelernt
Interview: Jennifer Lopez über ihren Traummann
Das Beste an "Darf ich bitten??" sind Jennifer Lopez' Tanzszenen mit Richard Gere. Das Zweitbeste daran: Sie redet wenig. Lopez spielt in dem Film über eine gefolterte Seele, deren Träume nicht wahr wurden. Während der Dreharbeiten schien das auch auf ihr Privatleben zuzutreffen - es war die Zeit, als Ben Affleck sie partout nicht heiraten wollte. Inzwischen sieht die Sache anders aus: Lopez fand mit Marc Anthony nicht nur wieder einen, der ihr den Ring an den einzig wahren Finger steckte, sondern auch einen perfekten Tänzer. Was nicht heißt, dass sie darüber sprechen möchte.
erschienen am 1. 11. 2004
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J.Lo hat das Tanzen im Blut
Ricore: Mrs. Lopez, Tanzen liegt ihnen sichtlich im Blut. Aber wie schwer taten Sie sich mit Walzer und Foxtrott?

Jennifer Lopez: Ich hatte Standardtanz noch nie vorher probiert, und es wurde mir schnell klar, dass das einfacher aussieht als es ist. Es war eine richtige Herausforderung.

Ricore: "Darf ich bitten?" erinnert ein wenig an die alten Hollywood-Tanzfilme. Welchen Einfluss hatten Fred Astaire, Ginger Rogers, Cyd Charisse und Gene Kelly auf Sie?

Lopez: Wenn man so wie ich sehr früh tanzen lernt, dann sieht man sich all diese Filme hundertmal an. Fred Astaire war ein Gott und Cyd Charisse einfach unglaublich. Ich habe sie studiert. Wenn man tanzen lernt, dann ist man an allen Formen interessiert, auch wenn das vielleicht nicht dem eigenen Spezialgebiet entspricht. Ich wollte nie eine Ballerina werden, aber das heißt nicht, dass ich mir nicht Mikhail Baryshnikov angeschaut habe. Von Fred Astaire und Ginger Rogers habe ich gelernt, wie wichtig es ist, dass selbst die schwierigsten Schrittkombinationen so aussehen müssen als wären sie ganz leicht. BR>
Ricore: Was war der erste Film, der sie so begeistert hat, dass Sie sagten, das will ich machen, das soll mein Beruf werden?

Lopez: "West Side Story", kein Zweifel. Die Tatsache, dass es einen Film gab, in dem Puertoricaner Hauptrollen spielen durften, fand ich schön. Ich war sehr jung, als ich ihn zum ersten Mal sah, noch bevor es Videorecorder gab. Ein TV-Kanal spielte ihn immer zu Thanksgiving. Ich war superjung und erinnere mich an meine Gedanken: Ich will singen und tanzen und schauspielern, ich will Anita in "West Side Story" sein. Und der Film ist auch noch so unheimlich romantisch!

Ricore: Wie sehr kommt Ihr Gefühlsleben durch, wenn Sie tanzen?

Lopez: Meine privaten Gefühle, das was ich gerade erlebe oder durchmache, ist in meiner ganzen Arbeit versteckt, ganz gleich ob es Gesang oder Schauspiel ist. Und meine Arbeit ist auch ein großartiges Versteck für mich, eine richtige Zuflucht, wenn die Dinge in meinem Privatleben nicht so rosig sind. Manchmal ist die Arbeit auch eine sehr gute Flucht.
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Privat wieder in festen Händen


Ricore: Sind Sie jetzt glücklich?

Lopez: Ich würde sogar sagen: glücklicher.

Ricore: Was mit Ihrem neuen Partner Marc Anthony zu tun hat...

Lopez: Ja, natürlich, aber ich will über ihn nicht sprechen. Ich habe gelernt, meinen Mund zu halten, was mein Privatleben betrifft. Ich habe immer zuviel darüber gesagt, und es wird doch nur alles missverstanden. Ich versuche jetzt, über gewisse Themen allgemein zu sprechen, ohne Details preiszugeben. Ich werde immer wieder gefragt, was ich an einem Mann mag. OK, hier ist meine Antwort: Er muss gut kommunizieren können, ein guter Tänzer kann er auch gerne sein, aber das wichtigste ist Humor. Man muss in romantischen Beziehungen lachen und einander zum Lachen bringen können.

Ricore: Wie gehen Sie mit den Medien um, wenn Sie etwas lesen, was nicht der Realität entspricht?

Lopez: Nicht sehr gut. Es tut weh. Man kommt an den Punkt, wo man einfach nicht versteht, warum man eine von denen ist, die in der Presse dauernd verrissen werden. Warum ununterbrochen Theorien gewälzt werden über einen. Ich will doch nur mein Leben so gut wie möglich leben und nachts meinen Kopf mit dem Gefühl auf das Kissen legen, dass ich alles richtig gemacht habe. Ich versuche, niemanden zu verletzen. In meinen Beziehungen versuche ich das Beste zu geben.

Ricore: Welche Konsequenzen haben Sie den Erfahrungen gezogen?

Lopez: Ich bin jetzt verschlossener. Ich möchte den Fokus von meinem Privatleben weg und auf meinen Beruf hinbewegen. Ich habe viele Projekte, ich denke, dass ich mich als Künstler wirklich weiterentwickelt habe. Und inmitten dieses ganzen Wirbels um mein Privatleben wurde dem viel zu wenig Bedeutung gegeben. Es ist irgendwie untergegangen, und das finde ich nicht fair.

Ricore: Auf der anderen Seite sagen Sie aber seit Jahren, dass Sie nicht genug Zeit für Ihr Privatleben haben. Haben Sie jetzt eine bessere Balance gefunden?

Lopez: Sie haben recht: Ich konnte nie die richtige Balance finden, habe immer zuviel gearbeitet und mich nie genug um meine Familie, um meine Freunde gekümmert. Damit meine ich nicht, dass ich nicht für sie da war, aber ich hatte zuwenig Zeit. Ich habe im letzten Jahr gelernt, mich besser aufzuteilen.
erschienen am 1. November 2004
Zum Thema
Jennifer Lopez fährt schon lange zweigleisig. Sowohl im Musikbusiness als auch im Schauspielfach ist die US-Amerikanerin mit lateinamerikanischen Wurzeln eine feste Größe. 1999 startet sie mit ihrem ersten Album "On the 6" ihre internationale Musikkarriere. Vor der Kamera bringt ihr die Verkörperung der texanischen Sängerin Selena Quintanilla-Pérez im Drama "Selena" (1997) eine erste Lasse Hallströms Drama "Ein ungezähmtes Leben" (2004) nicht hinter Hollywood-Größen wie Robert Redford und..
1997 verzauberte ein kleiner Film aus Japan Kritiker und Publikum. "Shall We Dance?" handelte von einem zugeknöpften fleißigen Buchhalter, der eines Tages die Liebe zum Tanz entdeckt. Aus gesellschaftlichen Gründen muss er seine neue Leidenschaft jedoch vor Frau und Freunden geheim halten. In der aktuellen Adaptation von Peter Chelsom ("Weil es dich gibt") verfällt der Mann für gewisse Stunden, Richard Gere, dem Rhythmus der Musik. Er darf nach "Chicago" erneut über den Parkettboden swingen.
2024