Paramount Pictures
Jackson Rathbone
"Ich will, dass es immer weiter geht"
Interview: Jackson Rathbone nicht im Twilight
Durch die Rolle Jasper Hales in der "Twilight"-Reihe hat sich Jackson Rathbone einen Namen unter Vampir-Fans gemacht. Nun ist der Darsteller erneut in einer Fantasy-Produktion zu sehen. In M. Night Shyamalans "Die Legende von Aang 3D" versucht er als Sokka die Welt zu retten. Die Schauspielerei ist nicht seine einzige Leidenschaft. So hat Rathbone eine eigene Band und ist Produzent. Im Interview spricht der vielseitige Künstler über die Musik und den entscheidenden Moment in seinem Leben. Zudem verrät er uns, wen er bewundert.
erschienen am 10. 08. 2010
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Die Legende von Aang in 3D
Ricore: In diesem Sommer sind Sie mit "Die Legende von Aang 3D" und "Eclipse - Biss zum Abendrot" in der Besetzung zweier Großproduktionen. Wie fühlen Sie sich?

Jackson Rathbone: Es ist auf jeden Fall interessant. Ich erinnere mich oft an die Zeit, als ich 18 war und nur mit meiner Gitarre im Rucksack nach Los Angeles kam. Es ein Traum, in einem Film zu spielen, den sich Leute ansehen. Ich habe in einigen Filmen gespielt, die nicht von vielen gesehen wurden. Nach der jetzigen Arbeit erhalte ich auch die Möglichkeit, mit anderen Projekten zu beginnen.

Ricore: Sie sind also nicht müde von den "Twilight"-Fortsetzungen?

Rathbone: Nein, ich bin nicht müde von Fortsetzungen. Der Charakter im Film entwickelt sich weiter und wächst, ich hoffe, das bleibt auch in den folgenden zwei Teilen so.

Ricore: Wie haben Sie sich auf die Rolle in "Die Legende von Aang 3D" vorbereitet?

Rathbone: Ich war schon immer ein Fan solcher Geschichten, vor allem von Hayao Miyazakis Filmen. Sie ähneln sich alle thematisch. Als ich erfahren habe, dass M. Night Shyamalan Regie führt, hat mich fast der Schlag getroffen. Er ist einer der Regisseure, bei dem man immer darauf wartet, was als nächstes kommt. Nachdem ich die Rolle dann hatte, begann ich sofort mit dem Martial-Arts-Training. Das fand in Los Angeles statt und ich trainierte drei bis vier Stunden am Tag. Ich spezialisierte mich auf eine sehr spezielle Form von Kung Fu, eine sehr aggressive. Im Februar sind wir nach Philadelphia gegangen, wo wir eine Art Bootcamp machten. Morgens haben wir einige Stunden Text gelernt, nach dem Mittagessen fanden dann die Proben statt. Wir übten zunächst mit Stöcken für die späteren Schwertkämpfe. Shyamalan ist ein Autorenfilmer, der jeden Aspekt seiner Filme unter Kontrolle hat. In der Zeichentrick-Vorlage ist mein Charakter auf Slapstick angelegt und macht dauernd Witze. Wir wollten das etwas zurücknehmen. Beim Filmen gab es viele Witze, die es nicht in die endgültige Fassung geschafft haben, weil sie der Geschichte nicht wirklich dienten. Es ging darum, eine ganz neue Welt einzuführen, was nicht einfach ist. Daher mussten wir uns auf die wichtigsten Aspekte der Geschichte konzentrieren.
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Twilight - Biss zum Morgengrauen
Ricore: Wie hat sich Ihr Leben mit dem Erfolg der "Twilight"-Filme geändert?

Rathbone: Von da an kannten viele meinen Namen. Ich glaube aber nicht, dass Ruhm verändert. Vielmehr ändern sich die Leute um einen herum. Ich bin noch immer das gleiche Kind. Wenn ich nach Hause gehe, existiert die Filmwelt nicht, dann bin ich nach wie vor der Sohn meiner Eltern. Die Berühmtheit hat mir aber die Möglichkeit gegeben, mir wichtige Projekte voranzutreiben. Ich spiele in einer Band, die 100 Monkeys heißt. Ein Bandkollege von mir und ich können so auch eigene Filme finanzieren. Ich produziere einen Film, in dem wir beide zu sehen sind. Er heißt "Girlfriend". Meine Band hat die Musik dazu gemacht. Auf solche Möglichkeiten hat meine Berühmtheit schon Einfluss.

Ricore: Welche Musik spielen die 100 Monkeys?

Rathbone: Es ist eine Art funkiger Rock'n'Roll, der ein wenig auf die Rolling Stones und die Doors zurückgeht. Erst kürzlich haben wir eine neue Single mit dem Titel "Future Radio" herausgebracht. Auf unserer Seite 100monkeysmusic.com haben wir viele Stücke veröffentlicht. Wir planen auch, ein Live-Album zu publizieren. Es soll ein Zusammenschnitt mit 13 Liedern aus den Konzerten in Kanada und den USA werden.

Ricore: Wie kam der Bandname zustande?

Rathbone: Das erste Album von uns wurde komplett improvisiert, in meinem Wohnzimmer. Wir haben uns einfach hingesetzt, gespielt und es aufgenommen. Zum Spaß haben wir es dann bei myspace veröffentlicht, wo es ziemlich beliebt war. Danach haben wir es bei itunes eingestellt. Die ursprüngliche Idee lag im Lehrsatz der ewig tippenden Affen, der besagt, dass ein Affe durch endloses Tippen irgendwann sogar die Werke Shakespears schreiben würde. Ist zwar verrückt, aber uns gefiel diese Idee. Der Name klingt einfach lustig, wir nehmen uns nicht besonders ernst. Wir wollen einfach unseren Spaß, die meisten unserer Lieder handeln von Tod, Alkohol und Frauen.
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Jackson Rathbone und Nicola Peltz
Ricore: Würden Sie sich gerne ganz Ihrer musikalischen Karriere widmen?

Rathbone: Ich glaube nicht, das muss ich ja auch nicht. Ich arbeite auch sehr gerne in der Filmbranche. Ich habe das Drehbuch eines Kurzfilms geschrieben und einen weiteren produziert. Ich finde es sehr schön, was man bei Leuten mit Filmen bewirken kann. Beim Kino versammeln sich alle Künstler um ein Projekt und arbeiten zusammen. Als Marlon Brando gestorben ist, habe ich mich etwa ein Jahr lang geweigert, das zu akzeptieren. Ich war überzeugt davon, er würde noch leben und weitere Filme machen. Kino hat mir in meinem Leben schon immer sehr viel bedeutet. Mit der Musik ist es genauso. Beide sind große Leidenschaften von mir. Warum sollte ich mich da für eines entscheiden? Ohne die Musik wäre ich wohl nicht der Schauspieler, der ich bin. Genauso beeinflusst die Schauspielerei aber auch die Musik. Ich kann nicht aufhören, beide Dinge zu tun.

Ricore: Wann haben Sie das festgestellt?

Rathbone: Als ich 14 war. Damals habe ich in einem kleinen Ort in Texas im Musical "Grease" mitgespielt. Davor hatte ich nie eine Gitarre in der Hand gehabt und singen konnte ich auch nicht, aber das machte meine Figur im Stück. Das musste ich alles lernen. Danach die Gesichter der Leute zu sehen, war großartig. Alle haben gelächelt. Und das, obwohl ich während dem Auftritt ein paar Fehler gemacht habe. Da habe ich mir gedacht, das muss ich für den Rest deines Lebens machen.

Ricore: Mussten Sie während der Dreharbeiten zu "Die Legende von Aang" die Verantwortung für ihre jüngeren Kostars mittragen?

Rathbone: Ich bestimmt nicht. [lacht] Nein, ich bin schon ein verantwortungsvoller Mensch. Ich habe eine kleine Schwester, die genau Nicolas Alter hat. Ich habe meine Schwester immer beschützt. Nicola ist so ein süßes Kind und die Schauspielerei ist ein hartes Pflaster, vor allem wenn man noch so jung ist. Manchmal habe ich mich auch wie ein Kind benommen und die anderen haben auf mich aufgepasst. Es hat auf alle Fälle Spaß gemacht. Einmal haben wir eine Schneeballschlacht gemacht und ich habe Ärger bekommen, weil ich Nicola beworfen habe.
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Eclipse - Biss zum Abendrot
Ricore: Sie sagten, Ihre Musik sei eher ironisch und witzig. Trifft das auch auf Ihre eigenen Filmproduktionen zu?

Rathbone: Komödien habe ich schon immer geliebt. Trotzdem ist der Film, den ich produziere, sehr hart. Es ist ein finsteres Indie-Drama, das in einer Kleinstadt spielt. Es geht darin um einen Mann mit Down-Syndrom, der sich in eine alleinerziehende Mutter verliebt. Allerdings hängt diese noch an ihrem Ex-Freund. Wir haben mit einem unglaublichen Darsteller aus Boston zusammengearbeitet, der am Down-Syndrom leidet. Er spielt Theater seit er ein kleines Kind ist. Im Film ist er phänomenal, jeder, der ihn sieht, ist begeistert. Der Film, den ich selbst geschrieben habe, basiert auf T.S. Eliots Gedicht "The Love Song of J. Alfred Prufrock". Darin geht es um einen Mann, der sich in der Welt nicht zurechtfindet, nicht weiß, wo er hingehört. Der Film heißt "The Nine Ways Alfred Could Have Died". Er hat etwas Missmutiges, aber auch Humor. Ohne Humor kann man die Szenen nicht auf den Punkt bringen. Gedreht wurde aber noch nicht.

Ricore: Womit verbringen Sie Ihre Zeit, wenn Sie nicht vor der Kamera oder auf der Bühne stehen?

Rathbone: Glücklicherweise konnte ich meine Hobbies zu meinem Job machen. Ansonsten lese ich und habe immer eine Gitarre dabei. Als wir auf Tour waren, habe ich sogar zwei Gitarren mit mir herumgetragen. In Tokio wollte ich unbedingt die Fabrik von Yamaha besuchen, um zu sehen, wie die Gitarren dort hergestellt werden. Die haben gerade eine neue Gitarre hergestellt, die ich unbedingt haben musste. Die war ganz klein und hat mich an eine Ukulele erinnert. Ich musste sie einfach kaufen, weil die Firma sie noch nicht für den Massenverkauf produziert hat. Das sind also meine Hobbies, spielen, reisen und lesen. Und wenn ich mal einen freien Abend habe, führe ich ein Mädchen zum Dinner aus. Das ist das beste Hobby. [lacht]

Ricore: Welche Musik hören Sie?

Rathbone: Ich höre gern Oldschool-Musik, The Rolling Stones, The Who und so weiter. Das erste Mal, als ich außerhalb des Musicals mit Gitarrenmusik in Berührung kam, war mit Robert Johnson und Muddy Waters. Als Songschreiber ist wohl Tom Waits meine größte Inspiration. Die modernen Sachen mag ich nicht so gern. Es gibt nur wenige, die ich wirklich mag. Zum Beispiel Man Man, eine Band aus Philadelphia, deren Konzert ich in Los Angeles gesehen habe. Einer von ihnen spielt zwei Saxophone zur gleichen Zeit. Ich hab keine Ahnung, wie er das macht. Die hatten Spaß, die Atmosphäre war großartig. Außerdem sind ihre Texte wie Gedichte. Das liebe ich. Ich kann es nicht ausstehen, wenn die Sänger immer nur von irgendwelchen Frauen singen, die ihr Herz gebrochen haben. So wie James Blunt. Das ist keine Musik. [lacht] Aber ist bin sicher, dass er ein wirklich toller Typ ist.
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Jackson Rathbone
Ricore: Stimmt es, dass Sie davon träumen, mit Clint Eastwood zusammenzuarbeiten?

Rathbone: Ja, er ist so etwas wie meine Hollywoodikone. Könnte ich mir jemanden aussuchen, dann würde die Wahl auf ihn fallen. Ich bin mit seinen Western aufgewachsen, die gehörten zu den wenigen Filmen, die mein Vater mich ansehen ließ. Zum Beispiel "Zwei glorreiche Halunken". Er ist einfach so cool und hat eine unglaubliche Kraft. Und dann hat er auch noch begonnen, Regie zu führen. Ich habe "Gran Torino" geliebt. Er ist ein unglaublicher Regisseur. Zudem zeigt er jedem gegenüber Respekt, für das, was er tut. Filmemachen ist eine Zusammenarbeit, an der viele beteiligt sind, hunderte von Künstlern. Ich finde es erstaunlich, wie viel von allen Beteiligten an einem Set geleistet wird, vom Licht bis zur Kamera. In gewisser Weise sind wir uns ähnlich. Ich hasse es, wenn man mich, nur weil ich Schauspieler bin, bevorzugt behandelt. Bei Clint Eastwood ist das auch so, wie mir einmal jemand sagte.

Ricore: Ist es ein Ziel für Sie, selbst als Regisseur zu arbeiten?

Rathbone: Es ist zumindest eines meiner Ziele. Das höchste Ziel ist eher, glücklich zu sein und zu leben. Ich liebe, was ich tue, das macht mich glücklich. Klar, es gibt Tage, an denen man sich gar nicht aufraffen kann, zu schreiben oder zu spielen. Es ist wie das Besteigen eines Berges. Aber ich will nicht auf den Gipfel, ich will, dass es immer weiter geht. Nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 10. August 2010
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Jackson Rathbone wird am 21. Dezember 1984 in Singapur geboren. Seine Familie siedelt bald in die USA über, wo er in der sechsten Klasse damit anfängt, Theater zu spielen. In Michigan besucht er die auf Kunst spezialisierte Pray for Morning". 2008 schafft er als Jasper Hale in "Twilight - Biss zum Morgengrauen" den Durchbruch. Neben der Schauspielerei begeistert sich der Farbenblinde Rathbone für Musik. So spielt er in einer Band namens Clint Eastwood.
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2024