Sony Pictures
Cameron Diaz in Berlin zur Premiere von "The Green Hornet (3D)"
"Indiana Jones war mein Idol "
Interview: Cameron Diaz' schräger Humor
Cameron Diaz ist eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen Hollywoods. Sie ziert jedes Jahr zahlreiche Magazin-Cover und hat trotzdem nicht ihren Sinn für schrägen Humor verloren. Mit Ihrem fast männlichen Lachen und ihrem bezaubernd weiblichen Auftreten schafft sie es mühelos, kritische Gesprächspartner von sich zu überzeugen. Wir trafen die 38-Jährige in Berlin zu einem ausgelassenen Gespräch über Ihre Rolle in Michel Gondrys Superhelden-Abenteuer "The Green Hornet", das bei Kritikern allerdings durchgefallen ist.
erschienen am 19. 01. 2011
Sony Pictures
The Green Hornet (3D)
Ricore: Mrs. Diaz, "The Green Hornet" ist ein Film über Superhelden, allerdings hat Ihre Figur weder Kampf- noch Verfolgungsszenen. Haben Sie sich die falsche Rolle ausgesucht?

Cameron Diaz: Um ehrlich zu sein, ist mein Part in diesem Film nicht sonderlich groß, so dass ich beim besten Willen nicht wusste, wie ich da eine Actionszene unterbringen soll. (lacht) Ich spiele schließlich eine Büroarbeiterin.

Ricore: Normalerweise werden Sie als Hauptdarstellerin großer Produktionen engagiert. Was reizte Sie an dieser verhältnismäßig kleinen Rolle?

Cameron Diaz: Ich wollte unbedingt mit Seth Rogen und Regisseur Michel Gondry zusammenarbeiten. Ich stehe eigentlich nicht auf Superheldenfilme, aber da derartig talentierte Leute involviert waren, wusste ich, dass sich dieses Projekt von den üblichen 'Hau drauf'-Filmen unterscheiden würde. Da ist die Größe der Rolle egal.

Ricore: Wie viele Drehtage hatten Sie denn?

Cameron Diaz: Neun, aber ich hätte den Film auch gemacht, wenn es nur fünf Drehtage gewesen wären. (lacht) Ich habe zur gleichen Zeit schließlich auch noch "Knight and Day" gedreht.
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Cameron Diaz und Christoph Waltz bei der Berliner Premiere "The Green Hornet (3D)"
Ricore: Was bekommt man von einem Film mit, wenn man nur neun Tage in das Geschehen involviert ist?

Cameron Diaz: Ich hatte bis vor kurzem keine Ahnung, wie die Szenen aussehen, bei denen ich nicht dabei war. Ich habe Christoph Waltz, der den Bösewicht in "The Green Hornet" spielt, zum Beispiel erst letzte Woche kennen gelernt. Mir war auch nicht klar, wie gigantisch der Film am Ende aussehen wird: Denn ich hatte nur das Drehbuch gelesen und wie es nun mal in Hollywood so ist, bedeutet das Drehbuch noch lange nicht, dass der fertige Film auch so sein wird, wie es dort beschrieben wurde.

Ricore: Zurück zu den Superhelden. Interessiert Sie dieses Genre wirklich nicht? immerhin wird damit momentan in Hollywood am meisten Geld verdient!

Cameron Diaz: Ich würde zumindest keine Figur mit übernatürlichen Kräften spielen. Ich habe keine Lust, den ganzen Tag vor einem Greenscreen zu stehen und nur so zu tun, als ob ich mit etwas interagiere. Ich bin eher ein Fan von körperlicher Action. Deshalb war das Idol meiner Kindheit wohl auch Indiana Jones. Er war ein wahrer Held, hat Schätze gefunden und seine Freundin gerettet. Diese Filme waren wahre Abenteuer.

Ricore: Gab es auch reale Personen, die Sie bewundert haben?

Cameron Diaz: Wollen Sie damit etwa sagen, Indiana Jones wäre keine reale Person? Haben Sie schon mal was von Harrison Ford gehört? (lacht)

Ricore: Sie sind eine erfahrene Komödiendarstellerin. Wie würden Sie Ihren eigenen Humor beschreiben?

Cameron Diaz: Ich finde die unterschiedlichsten Dinge komisch. Ich stehe total auf richtig bösen, dunklen Humor, mag es aber auch heiter und fröhlich. Der Humor von "The Green Hornet" basiert auf menschlichen Emotionen, was für mich immer am spannendsten ist. Denn oft lacht man nun einmal über Dinge, die man eigentlich gar nicht komisch finden sollte.

Ricore: Gibt es für Sie überhaupt Tabus in Sachen Humor?
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Cameron Diaz in Berlin zur Premiere von "The Green Hornet (3D)"
Cameron Diaz: Nein, aber ich kann es einfach nicht leiden, wenn jemand nicht über sich selbst lachen kann. Denn meiner Meinung nach kann man nur dann über andere Witze machen, wenn man auch einstecken kann. In diesem Film macht sich Seth Rogan zum Beispiel über mein Alter lustig: das fand ich sehr witzig, weil ich mich nun einmal selbst nicht ganz ernst nehme.

Ricore: Eine Zeitlang haben Sie sich eher ernsten Rollen gewidmet. Wollten Sie ein wenig von Ihrem Komödianten-Image wegkommen?

Cameron Diaz: Nein, es macht mir einfach nur Spaß, unterschiedliche Geschichten zu erzählen. Als Schauspieler haben wir die Möglichkeit, den Zuschauer von seinem vielleicht tristen Alltag abzulenken, auf der anderen Seite aber vielleicht auch ihm zu helfen, Dinge besser zu verstehen. Manchmal verkörpert man also die Mutter eines krebskranken Kindes, ein anderes Mal eine Frau, die sich versehentlich Sperma in die Haare schmiert. Auch wenn ich mir sicher bin, dass sich viele Frauen Sperma in die Haare schmieren. (lacht)

Ricore: Sie hatten also nie das Gefühl, Sie müssten das Image des lustigen Mädchens loswerden?

Cameron Diaz: Nein, mit so etwas befasse ich mich nicht. Wenn man versucht, es allen recht zu machen, vernachlässigt man sich selbst. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben.

Ricore: Hatten Sie schon immer eine so positive Lebenseinstellung?

Cameron Diaz: Solange alles gut läuft, sollte man sich nicht beschweren. Klar fällt man hin und wieder auf die Schnauze, aber dann muss man eben kurz in die Hände spucken und wieder aufstehen.

Ricore: Das gilt auch für Ihr Privatleben?

Cameron Diaz: Das gilt für mein Leben generell.
erschienen am 19. Januar 2011
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Cameron Diaz wird als Tochter eines Kubaners und einer anglo-deutschen Mutter in San Diego, Kaliforninen geboren. Sie beschreibt sich selbst gerne als naturverbunden, abenteuerlustig und wild. So lebte sie auch ihr bisheriges Leben. Mit 16 Jahren ging sie von zu Hause fort und verbrachte die folgenden Jahre in Japan, Australien, Marokko und Mexiko. Eines ihrer großen Hobbys ist das Wellenreiten, welches sie nach ihrer Trennung von Justin Timberlake wieder vermehrt ausübte. Ihren großen..
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