Paramount Pictures
Felicity Jones
Von Theaterbühne aufs Snowboard
Interview: Felicity Jones mag Abwechslung
Felicity Jones steht während ihres Englisch-Studiums unter anderem für William Shakespeares "Komödie der Irrungen" auf der Theaterbühne. Einige Jahre später spielt sie an der Seite von Helen Mirren und Djimon Hounsou im Drama "The Tempest", das auf dem gleichnamigen Stück des englischen Dichters beruht. Einen etwas anderen Weg schlägt die Britin nun in "Powder Girl" ein. In der Komödie spielt sie die 19-jährige Kim, die es als Dienstmädchen in den noblen Ski-Ort St. Anton verschlägt. Im Interview mit Filmreporter.de berichtet die 27-Jährige von den Dreharbeiten und den Vorzügen von Film und Theater.
erschienen am 16. 03. 2011
Paramount Pictures
Powder Girl
Ricore: Was reizte Sie an "Powder Girl"?

Felicity Jones: Im Grunde genommen ist das kein Film, den ich normalerweise machen würde. Doch irgendwann merkte ich, dass ich davon besessen bin. Ich dachte, dass es eine Herausforderung wäre, die Rolle zu spielen. Der Reiz des Films lag nicht nur darin, dass es sich um eine Komödie handelte, sondern auch an den verschiedenen Aktivitäten, die ich mir für die Rolle aneignen musste. Das war eine Anregung für mich als Schauspielerin. Für die Helikopter-Szenen musste ich zum Beispiel meine Höhenangst überwinden. Auch andere Ängste habe ich bewältigen können. Ich konnte niemals nachvollziehen, warum einige Menschen verrückte Sachen machen. Durch die Rolle habe ich verstanden, dass Extremsituationen süchtig machen können.

Ricore: War "Powder Girl" der körperlich anstrengendste Film, den Sie jemals gemacht haben?

Jones: Ja, absolut. Vor den Dreharbeiten habe ich viel trainiert. Ich ging ins Fitness-Studio, um meine Muskeln aufzubauen. Während der Dreharbeiten musste ich täglich elf Stunden arbeiten, was sehr anstrengend war. Neben den Schauspielszenen gab es auch viele Snowboard-Szenen, die wir oftmals unter schwierigen Wetterbedingungen gedreht haben. Es war also definitiv der anstrengendste Film meiner Karriere.

Ricore: Sie spielen auch am Theater. Was ist ihrer Meinung nach der größte Unterschied zwischen Theater und Film?

Jones: Es sind zwei ganz unterschiedliche Medien, die einem Schauspieler unterschiedliche Fertigkeiten abverlangen. Wenn ich auf dem Filmset bin, kann ich es nicht erwarten, wieder auf der Bühne zu stehen. Wenn ich im Theater spiele, denke ich an den Film. Die zwei Bereiche ergänzen sich also sehr gut und ich möchte weiterhin sowohl fürs Theater als auch für den Film arbeiten.
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Ed Westwick und Felicity Jones
Ricore: Was würden Sie Teenagern empfehlen, wenn diese an mangelndem Selbstwertgefühl leiden?

Jones: Man sollte niemals denken, dass andere besser sind, als man selbst. Die sind nicht besser, sie sind nur anders. Wenn man das erkennt, kann das im Leben sehr hilfreich sein.

Ricore: War dieser soziale Aspekt auch Thema auf dem Filmset?

Jones: Nicht wirklich. "Powder Girl" ist eine Komödie, aus diesem Grund standen weniger soziale Aspekte im Vordergrund, als vielmehr Fragen des Tempos und des geistreichen Humors. Wir mussten eine Atmosphäre schaffen, in der wir uns gut fühlen und in der wir lustig sein können. Denn wenn man lustig ist, fühlt man sich entspannt. Auf dem Set herrschte eine angenehme und leichte Atmosphäre.

Ricore: Und wie war die Stimmung bei den Après-Ski-Partys?

Jones: Wir drehten in St. Anton und Garmisch und wir genossen die extracurricularen Aktivitäten (lacht). Immer wenn wir frei hatten, gingen wir essen und feierten zusammen. Es war eine sehr entspannte Atmosphäre.

Ricore: Kannten Sie Ed Westwick vor "Powder Girl"?

Jones: Nein, wir kannten uns nicht.

Ricore: Kennen Sie seine Serie "Gossip Girl"?

Jones: Ja, ich kenne sie und mag sie sehr.
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Felicity Jones in Snowboardmontur
Ricore: Würden Sie sagen, dass seine Serienfigur mit seinem Charakter in "Powder Girl" etwas gemeinsam haben?

Jones: Ich glaube, die sind sehr unterschiedlich. Aus diesem Grund wird er wohl auch die Rolle in "Powder Girl" spielen. Jonny ist offen, warmherzig und lustig. Dagegen ist Chuck aus "Gossip Girl" ziemlich eitel, würd ich sagen.

Ricore: Ist Jonny ein Charakter, der Ihnen auch privat gefallen würde?

Jones: Ja, er hat etwas an sich, das anziehend wirkt. Er hat einige nette Eigenschaften.

Ricore: Sind das die Eigenschaften, die Ihnen an einem Mann gefallen?

Jones: Ich mag Männer, die freundlich und lustig sind, die mutig und ein bisschen anarchisch sind.

Ricore: Unmittelbar vor "Powder Girl" spielten Sie in "The Tempest" mit. War der Wechsel von Shakespeare zu leichten Komödien nicht etwas krass?

Jones: Eigentlich ist meine Arbeit an "The Tempest" fast drei Jahre her, insofern war es kein abrupter Wechsel, wie man zunächst meinen könnte. Gewöhnlich kriegt man ein Drehbuch zu einem Projekt rechtzeitig vor Beginn der Dreharbeiten zugeschickt, sodass man genug Zeit hat, sich auf die Rolle mental oder physisch vorzubereiten. Man hat genug Zeit, sich auf die Welt, in die man eintaucht, einzustellen.

Ricore: Eine wichtige Rolle in "Powder Girl" spielt die Freundschaft zwischen Kim und Georgie. Können Sie uns etwas über diese Konstellation erzählen?

Jones: Die Freundschaft zwischen den Mädchen gehört zu meinen Lieblingsmomenten im Film. Ich liebte Tamsin Egertons Sinn für Humor, von dem sie viel auf ihre Figur übertragen hat. Ich mag es, wie ihre Freundschaft aus Konflikten heraus entstehen. Im Leben ist es oft so, dass Freundschaften nicht auf Anhieb, sondern aus Konflikten entstehen, die in Gegensätzen begründet sind. Solche Freundschaften können sehr intensiv werden, weil sie von einer gewissen Spannung zusammengehalten werden.
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Kim (Felicity Jones) tischt das Essen auf
Ricore: Wie empfanden Sie die Zusammenarbeit mit so erfahrenen Kollegen wie Bill Nighy und Bill Bailey?

Jones: Die Zusammenarbeit mit den beiden war toll. Ich liebte Ihren Humor, der sehr unterschiedlich ist. Sie haben eine sehr starke Komik-Identität und das ist wichtig, wenn man eine Komödie macht.

Ricore: Was ist Ihr nächstes Projekt?

Jones: Als nächstes spiele ich Theater im Covent Garden in London. In einem Monat fangen die Proben an.

Ricore: Wovon handelt das Stück?

Jones: Es ist eine moderne Variante von Friedrich Schillers "Kabale und Liebe". Es handelt von der jungen Tochter eines Musikers, die sich in einen jungen Prinzen verliebt. Im Zentrum steht ihre Liebe, die von ihrem Umfeld korrumpiert wird.

Ricore: Wollen Sie weitere Komödien drehen?

Jones: Ja, das würde ich sehr gerne. Aber das hängt vom jeweiligen Drehbuch ab und davon, ob die Rolle mir zusagt.

Ricore: Was sind Ihre großen Vorbilder?

Jones: Ich liebe Julianne Moore, Annette Benning. Es sind zwei großartige Schauspielerinnen. Ich liebte sie in "The Kids Are All Right". Sie spielen darin zwei völlig unterschiedliche Charaktere und das gefiel mir sehr.
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Felicity Jones beim Snowboarden
Ricore: Was bedeuten Ihnen Auszeichnungen und positive Kritiken?

Jones: Das sind die Boni einer Arbeit, aber sie sind niemals deren Ziel.

Ricore: Wie gehen Sie mit Ihrem wachsenden Ruhm um?

Jones: Ich hoffe, dass eine gewisse Privatsphäre bleibt. Ich glaube, dass das möglich ist. Der Schlüssel dazu ist, sich einfach um die Arbeit zu kümmern, dann liegt die Aufmerksamkeit weniger auf dem Privatleben.

Ricore: Schauspieler werden in die unterschiedlichsten Outfits gesteckt. Lieben Sie es, sich zu verkleiden oder sind Sie eher froh, die Kostüme wieder abzulegen?

Jones: Ich liebe es, in die unterschiedlichsten Kostüme zu schlüpfen. Während der Dreharbeiten trage ich die Kleidung meines Charakters auch schon mal außerhalb des Sets. Bei "Powder Girl" trug ich die gesamte Zeit den Ski-Anzug meiner Figur. Es macht Spaß, sich für eine bestimmte Zeit in jemand anders zu verwandeln.

Ricore: Wir sind jetzt gerade in München. Wie möchten Sie Ihre freie Zeit hier verbringen?

Jones: Als wir an "Powder Girl" arbeiteten, waren die Kostümdesigner in München, um hier Kostüme für die Charaktere zu kaufen. Es gibt hier also gute Einkaufsmöglichkeiten und die Gelegenheit werde ich nutzen. Außerdem werde ich gut Essen gehen. Heute Abend habe ich hoffentlich die Möglichkeit, in ein nettes Restaurant zu gehen.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 16. März 2011
Zum Thema
Am 19. Januar 1984 geboren, sammelt Engländerin Felicity Jones bereits während ihrer Schulzeit erste Erfahrungen vor der Kamera. Unter anderem wirkt sie in einigen Folgen der Serie "Eine lausige Hexe in Cambridge" mit. Nach dem Schulabschluss ist sie in der Servants" zu sehen. Auch während ihres Englisch-Studiums auf dem Daniel Craig in "Flashbacks of a Fool" vor der Kamera.William Shakespeare-Adaption "The Tempest" kann sich Jones neben Schauspielgrößen wie Helen Mirren und David Strathairn..
Powder Girl (Kinofilm)
In "Powder Girl" verschlägt es die junge Engländerin Kim (Felicity Jones) in den noblen Skiort St. Anton. Als Bedienstete der reichen Familie Madsen möchte sich das aus bescheidenen Verhältnissen stammende Mädchen etwas dazuverdienen. Zunächst fühlt sich die 19-Jährige in der luxuriösen Umgebung nicht wohl. Als sie jedoch Gefallen am Snowboarden und dem jungen Sohn (Ed Westwick) ihrer Arbeitgeber findet, fällt die Eingewöhnung schon etwas leichter… Phil Traill ("Verrückt nach Steve")..
2024