Paramount Pictures
Ed Westwick
Künftiger James Bond?
Interview: Après-Ski-Fan Ed Westwick
"Gossip Girl" macht Ed Westwick bekannt. Als egoistischer Frauenheld Chuck Bass spielt er sich in der Fernsehserie in die Herzen des jugendlichen Publikums. Für die Dreharbeiten zu "Powder Girl" reist der in New York lebende Brite nach Österreich und Deutschland. In der Komödie mimt er den reichen Jonny, der mit einem mittellosen Dienstmädchen (Felicity Jones) anbandelt. Im Interview mit Filmreporter.de berichtet der 23-Jährige von den Après-Ski-Parties in St. Anton und seinen Ambitionen auf die Rolle von James Bond.
erschienen am 15. 03. 2011
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Powder Girl
Ricore: Waren Sie zum ersten Mal in Österreich und Deutschland?

Ed Westwick: Nein. Ich habe Skifahren gelernt, als ich elf Jahre alt war. Mit der Schule haben wir Skitouren in die Schweiz und Österreich unternommen. Ich glaube, dass ich auch schon einmal in Deutschland war, aber nicht in dem Drehort.

Ricore: Sind Ihnen hier fremde Sitten oder Bräuche aufgefallen?

Westwick: Es ist lustig, dass natürlich überall dasselbe Fastfood zu finden ist. Das wusste ich aber auch schon vorher. Besonders bewundere ich die Wandgemälde, die vor allem in Bayern an vielen Häusern zu sehen sind. Das ist einzigartig in dieser Region. Es war nett, die Architektur auf sich wirken zu lassen.

Ricore: Können Sie etwas auf Deutsch sagen?

Westwick: "Guten Tag". Sehen Sie, ich bin sehr intelligent. (lacht) Leider ist mein Deutsch nicht sehr gut. In der Schule habe ich etwas Französisch gelernt. Vielleicht kann ich meine Deutschkenntnisse ja verbessern, solange ich hier bin.

Ricore: Wie lange bleiben Sie noch?

Westwick: Ich reise morgen früh wieder ab. Morgen stellen wir den Film in Wien vor. Danach fliege ich wieder nach New York. Dabei bin ich hier gerade erst gelandet. Das ist verrückt. Mein Körper wird im Laufe der Zeit darunter leiden.
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Ed Westwick in "Powder Girl"
Ricore: War es trotz ihrer Erfahrung als Skifahrer ihre physisch anstrengendste Rolle?

Westwick: Es war eine große Herausforderung und ich sage ihnen auch warum. Das lag zum einen an der Höhe, in der wir gedreht haben. Dort oben fiel uns das Atmen teilweise echt schwer. Wir sind mit der Zeit immer höher gegangen, weil der Schnee zu Schmelzen begann. Um die Kontinuität zu wahren, mussten wir den Eindruck erwecken, dass immer noch Skisaison war. Gegen Ende der Dreharbeiten, als wir immer höher mussten, war das Atmen dementsprechend problematisch. Aber ich bin damit zurechtgekommen. Ich versuche mich in Form zu halten, lag also nicht sterbend auf dem Boden...

Ricore: Hat es Ihnen Spaß gemacht, mit Komikern wie Bill Nighy und Bill Bailey zu drehen?

Westwick: Es war fantastisch - ein großes Privileg. Ich bin ein Fan von beiden, sie sind einfach großartig. Sie haben der Komödie Leben eingehaucht und sie auf das nächste Level gebracht.

Ricore: Gab es während der Dreharbeiten Momente, die lustig waren?

Westwick: Um ehrlich zu sein, fällt mir gerade keiner ein. Aber da gab es sicher einige. Bill Nighy steht die ganze Zeit unter Strom, also ist das vorprogrammiert. Mit Bill Bailey habe ich nicht gedreht, weil seine Szenen in einer Londoner Wohnung aufgenommen wurden.

Ricore: Wie haben Sie die Après-Ski-Parties erlebt?

Westwick: Wie kommt es, dass jeder darüber redet? Also, ich kann mich an sie nicht mehr erinnern. Bedeutet das, dass ich zu viel getrunken habe? Nein, ich glaube nicht. Aber mal im Ernst. Diese ausgeprägte Après-Ski-Kultur hat mir besonders an St. Anton gefallen. Trotzdem haben wir jeden Abend gedreht. Die ganze Zeit sind diese verrückten Kinder hin und her gerannt, hielten sich an der Bar fest, tanzten, und hatten Spaß. Das war schon verrückt. Aber wir haben fast rund um die Uhr gearbeitet. Leider konnte ich dabei nicht die Sau raus lassen. Vielleicht klappt das, wenn ich mal wieder herkomme.
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Jonny (Ed Westwick) und Kim (Felicity Jones) finden sich
Ricore: In Ihren Rollen mimen sie oft den Dandy. Privat haben Sie in einer Rockband gespielt. Welchen Stil bevorzugen Sie?

Westwick: Ich weiß nicht so recht. Viele Figuren, die ich gespielt habe, besonders Chuck Bass aus "Gossip Girl", sind sehr stylisch. Es ist immer wieder interessant zu sehen, was er wohl als Nächstes tragen wird. Ich selbst möchte mir meinen eigenen Stil bewahren. Manchmal lasse ich mich dabei von einer Musikrichtung inspirieren, ziehe aber gleichzeitig auch gerne Anzüge an. Ich schwimme mit dem Strom.

Ricore: Welche Kleidung mögen Sie an Mädchen?

Westwick: An Mädchen? Das lässt sich nicht so einfach sagen. Es kommt darauf an, um wen es geht. Ich kann ja nicht sagen, ich mag Kleider im Sommer und Jacken im Winter.

Ricore: Bei welcher Figur hat Ihnen das Spielen mehr Spaß gemacht? Chuck Bass aus "Gossip Girl" oder Jonny?

Westwick: Beide machen Spaß. Im Film hatte ich die Möglichkeit, in einem wunderschönen Skiresort zu sein und einen eher netteren Kerl darzustellen, würde ich sagen. Die Rolle ist auch etwas komischer angelegt. Die Komik ist anders, als in "Gossip Girl". Die Serie ist vielleicht etwas düsterer. Aber ich muss sagen, dass beide Figuren großartig zu spielen waren. Das ist es auch, was man als Schauspieler anstrebt. Man will eine möglichst große Bandbreite an Rollen spielen und schaut sich nach tollem Material um.

Ricore: Ist es ein Problem, dass Sie jeder als Chuck Bass kennt?

Westwick: Ich halte das nicht für ein Problem. Wenn es eins wäre, dann würde ich gerne noch mehr solcher Probleme haben. Ich hatte eine schöne Zeit bei "Gossip Girl", es hat sehr viel Spaß gemacht. Wir freuen uns alle darüber, die Serie weiterhin machen zu können. Aber das ist nur eine Rolle unter vielen. Ich mache auch andere Projekte, in der die Leute andere Seiten von mir kennenlernen werden.
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Ed Westwick bei der Premiere von "Powder Girl"
Ricore: Vielleicht als kommender James Bond?

Westwick: Ja, ich mag James Bond. Ich denke, dass Mr. Daniel Craig noch einen weiteren machen wird. Danach vielleicht. Aber ich bin eigentlich noch zu jung für die Rolle. Wir werden sehen.

Ricore: Sie haben erwähnt, dass Sie in einer Band gespielt haben. Ist das etwas, das sie wieder aufnehmen möchten?

Westwick: Momentan bin ich sehr beschäftigt, um mir eine Karriere als Schauspieler aufzubauen. Musik spiele ich zum Vergnügen. Zurzeit sehe ich einfach nicht die Möglichkeit, einen Plattenvertrag zu unterschreiben.

Ricore: Welche Musikrichtungen mögen Sie?

Westwick: Ich mag alles. Florence and the Machine sind momentan angesagt, die finde ich großartig. Aber ich mag auch ältere Sachen. Zurzeit lese ich die Biographie von Keith Richards und höre wieder alte Rolling Stones-Lieder, aber auch Muddy Waters, Chuck Berry, Grams Parsons und all diese alten Sachen.

Ricore: Hatten Sie neben der Schauspielerei auch andere Berufswünsche?

Westwick: Um ehrlich zu sein: Ich wusste nicht, was ich später einmal machen wollte. Ich war immer fasziniert von den Leuten, die eine genaue Vorstellung davon hatten, wer und wo sie einmal sein wollen und was sie tun wollen. Ich bin wie ein Idiot rumgerannt, habe Fußball gespielt, die Schule besucht und mich immer gefragt, was das soll. Mir hat das Schauspielern schon immer gefallen. Ich mochte es, Leute nachzuahmen und mit verschiedenen Charakteren zu spielen, ohne wirklich zu wissen, was ich tat. Dann haben sich die Dinge nach und nach entwickelt. Soweit läuft alles gut.
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Ed Westwick
Ricore: Die Bedeutung des Fernsehens nimmt immer mehr zu. Was würden Sie bevorzugen: Die Rolle in einem Kinofilm oder einer Fernsehserie?

Westwick: Das ist ein interessanter Punkt. Viele junge Schauspieler wollen heutzutage in einer Fernsehserie mitspielen. Sie wollen in Los Angeles einen Pilotfilm machen, der hoffentlich in einer Serie weitergeführt wird und beim Publikum ankommt. Dabei spielt sicherlich das Geld eine entscheidende Rolle. Im Fernsehen ist mehr zu holen. Deshalb schauen sich viele Leute, die vorher noch nach Kinorollen Ausschau hielten, nach aktuellen Fernsehprojekten um. Aber zurück zu mir: Unsere Show läuft sehr gut. Wir sind gerade am Ende der vierten Staffel, dann machen wir wohl noch ein Jahr. Uns bleibt immer nur eine kurze Zeitspanne, in der wir uns anderen Projekten widmen können. Der entscheidende Vorteil an Filmen ist die Abwechslung. Man kann eine ganze Palette von Figuren darstellen. Ich habe die letzten vier Jahre immer den gleichen Charakter gespielt und möchte natürlich auch mal etwas anderes machen. Ich schaue mich nach neuen Projekten um und versuche, die richtigen Arbeitspartner zu finden. Gerade heutzutage ist die Frage aktuell, wo das Fernsehen und wo das Kino steht.

Ricore: Sie leben in New York. Gibt es ein Modegeschäft, das Sie empfehlen können?

Westwick: Es gibt mehrere. New York eignet sich hervorragend, um durch Trödelläden zu stöbern und hier und da ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. Ich mag auch ein paar der großen Designer wie Marc Jacobs und Tommy Hilfiger. Was habe ich im Moment eigentlich an? (lacht) New York zählt neben London und Paris zu den Modehauptstädten und ist einfach fantastisch.

Ricore: Was vermissen Sie aus England?

Westwick: Freunde, Familie, Fußball. (überlegt) Ich finde, es ist doch eigenartig: Wenn man seine heimische Kultur hinter sich lässt, beginnt man, die Unterschiede zu realisieren. Amerikaner unterscheiden sich sehr von Engländern. Aber es gibt noch viele andere Dinge, die man vermisst.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 15. März 2011
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2024