Universal Pictures International
Alexander Fehling
Angst vor dem Osterhasen?
Interview: Hoppelmann Alexander Fehling
Spätestens seit seiner Rolle des jungen Goethe im gleichnamigen Drama gehört Alexander Fehling zu den gefragten Darstellern hierzulande. In der Komödie "Hop - Osterhase oder Superstar?" stellt er sein Talent als Synchronsprecher unter Beweis und leiht dem angehenden Osterhasen seine Stimme. Das putzige Tierchen will unbedingt Schlagzeuger werden und rebelliert gegen seinen Vater. Von seiner eigenen Rebellion erzählt Fehling im Interview mit Filmreporter.de. Zudem verrät er, wie er mit Erwartungsdruck umgeht und warum er sich einst vor dem Osterhasen ängstigte.
erschienen am 29. 03. 2011
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In "Hop" ist der Osterhase ganz entspannt
Ricore: Was hat Sie an der Synchronrolle des Osterhasen in "Hop - Osterhase oder Superstar?" angesprochen?

Alexander Fehling: Es hat mich gereizt, dass es dabei um eine halbreale Figur handelt, die überhöht ist. Beim Spielen kann man sich dadurch einiges leisten. Ich fand es schön, das auszureizen.

Ricore: War es befreiend, im Vergleich zu Ihren vorherigen, eher ernsten Rollen, den Osterhasen zu sprechen?

Fehling: Ja, absolut. Es war eine 100-prozentige Befreiung, einfach Spaß zu haben und rumzublödeln. [lacht]

Ricore: Inwiefern haben Sie sich an Originalsprecher Russell Brand orientiert?

Fehling: Man hört sich schon an, wie er das gemacht hat. Er selbst hat ja kein Vorbild, an dem er sich orientiert und wir müssen das ein wenig beachten. Vieles muss man auch umwandeln, weil es in der deutschen Sprache anders funktioniert. Ich hörte mir den Take immer vorher an und dann merkte ich, was mir daran gefällt und was ich anders machen würde, weil wir das in unserer Sprache etwas anders erzählen. Man muss das in jedem Moment neu entscheiden.

Ricore: Gab es bei den Dialogen Platz für Spontaneität?

Fehling: Man muss schon sehr genau sein. Improvisation geschieht immer in einem festen Rahmen. Dabei gibt es etwa zwei Sekunden, bei denen du weißt, dass du frei bist. Es sind also eher ganz kleine Momente.
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Hop - Osterhase oder Superstar?
Ricore: Der Hase, den Sie sprechen, ist ein kleiner Rebell, der gegen den Wunsch des Vaters Schlagzeuger werden will. Hatten Sie auch eine rebellische Phase in Ihrem Leben?

Fehling: Ja - die läuft noch. [lacht] Das behauptet man so gern. Die Situation, mit dem Rucksack loszuziehen und was zu machen, woran man erst mal nur selbst glaubt, kenne ich. Ich weiß, wie es ist, wenn man alleine ist, an sich glauben muss und man nach jeder Niederlage wieder aufstehen muss.

Ricore: Was genau ist das Reizvolle am Rebellischen?

Fehling: Inzwischen bin ich ja doch schon älter und muss mich mit meinen Eltern nicht mehr nur streiten. Aber natürlich habe auch ich erlebt, wie man sich die ganz normalen, langweiligen Freiheiten erkämpfen muss, etwa die ersten Male ausgehen zu dürfen. Ich wusste auch schon ziemlich früh, was ich machen möchte. Zwar hatte ich das Glück, dass ich unterstützt wurde, aber trotzdem gab es immer wieder Leute, die zweifeln. Ich habe immer versucht, auf mich zu hören, doch es hat Jahre gedauert, bis auch die Leute um mich herum mir geglaubt haben.

Ricore: Hatten Sie auch mal Rockstar-Ambitionen?

Fehling: Ich hatte mal eine Band, als ich 18 war. Ich spiele auch Klavier und Gitarre. Mit der Band haben wir Altherren-Jazz gespielt, das war also nicht besonders Rockstarmäßig. [lacht] Ich hatte damals meine Jazz-Phase. Wenn ich daran denke, muss ich heute noch lachen.
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Alexander Fehling spricht den Osterhasen
Ricore: Wie hat sich der Erfolg von "Goethe!" auf Ihren Bekanntheitsgrad auf der Straße ausgewirkt?

Fehling: Es passiert hin und wieder, dass ich erkannt werde. Ich habe manchmal das Gefühl, dass manche nicht ganz sicher sind, ob und woher sie mich kennen. Manchmal denkt man dann, dass man einfach nur paranoid ist und eigentlich gar keiner hinschaut.

Ricore: Werden Sie durch Ihre Erfolge in der Branche anders wahrgenommen?

Fehling: Ja, natürlich. Dadurch steigt der Druck und die Erwartung, aber man hat auch mehr Möglichkeiten.

Ricore: Wie gehen Sie damit um?

Fehling: Ein Erwartungsdruck entsteht zwar, aber der größte Druck ist letztendlich wahrscheinlich der, den man sich selber macht. Bei der Rollenwahl will ich mich nicht ständig wiederholen und dasselbe machen. Aber eigentlich hängt dann die konkrete Auswahl vor allem davon ab, wer es macht, worum es geht und was mich daran reizt. Was grad die Erwartung an mich ist, versuche ich eher auszublenden, denn damit kann man keinen Blumentopf gewinnen. Am Ende musst du die Sache spielen und dich dafür interessieren. Das hat mit den Erwartungen anderer nichts zu tun, sondern ob du selbst mit dem Herzen oder Spaß dabei bist. Ich liebe auch Unterhaltungsfilme und freue mich auch, wenn ich mal wieder eine gute Komödie machen kann. Es muss nicht immer das komplizierteste sein.
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Alexander Fehling bei Synchronarbeiten zu "Hop"
Ricore: Glaubten Sie als Kind an den Osterhasen?

Fehling: Meine Tante hat so einen alten Hinterhof. Da gab es Keller und Gärten und sie hat immer gesagt, dass dort der Osterhase wohnt. Das war so ein ganz dunkler Keller, der für mich immer ein Rätsel war. Insofern ist es lustig, dass Sie das fragen, denn ich hatte große Angst vor dem Osterhasen, ehrlich gesagt. Das merke ich jetzt zum ersten Mal.

Ricore: Welche Dinge machen Ihnen heute Angst?

Fehling: Heute ist es eher so, dass man nichts verlieren will, besonders keine Menschen.

Ricore: Welche Projekte stehen als nächstes an?

Fehling: Da bin ich noch nicht so sicher. Es stehen ein paar Sachen im Raum. Ich habe letztes Jahr den Film "Niemandsland" gedreht, in dem auch August Diehl mitspielt. Der kommt hoffentlich dieses Jahr im Herbst raus.

Ricore: Mit Quentin Tarantino haben Sie bereits gedreht. Mit welchen Regisseuren würden Sie noch gerne arbeiten?

Fehling: Es gibt so viele Leute, die ich bewundere. Aber ich spreche die Namen gar nicht aus und gucke einfach, was passiert.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 29. März 2011
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Alexander Fehling wird 1981 in Berlin geboren. Nach der Schulzeit absolviert er ein Studium an der renommierten Am Ende kommen Touristen" erhält er 2007 den Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds" als SS-Soldat Wilhelm zu sehen, der eine Widerstandsgruppe in den Wahnsinn treibt.
Junghase E.B. soll in die Fußstapfen seines Vaters treten, Osterhase werden und dessen Schokoladenfabrik übernehmen. Doch E.B. möchte viel lieber Schlagzeuger in einer Rock-Band werden. Um seinen Traum zu verwirklichen, flieht er nach Hollywood. Hier lernt er den Träumer Fred und das machthungrige Küken Carlos kennen, der ihm den Job als Osterhase streitig machen will. "Hop - Osterhase oder Superstar" sticht mit seinem Mix aus Animation und Realfilm aus dem Gros der Animationsfilme der letzten..
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