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Jamie Foxx kann nicht nur Musiker...
Allianz am Zuckerhut
Interview: Jamie Foxx und Will i Am in Rio
Der eine ist Musiker und arbeitet regelmäßig für den Film, der andere ist Schauspieler mit Talent zum Singen. Will i Am und Jamie Foxx sind erfolgreich in ihrem Fach und überschreiten doch gerne ihre Grenzen. Für den Animationsfilm "Rio (3D)" arbeiteten sie zum ersten Mal zusammen. Während das Black Eyed Peas-Mitglied die Titelmusik mit komponierte, fungierte Foxx als einer der Sänger. Darüber hinaus übernahmen beide eine Sprechrolle. Filmreporter.de sprach mit den Künstlern in Rio de Janeiro, wo "Rio (3D)" seine Weltpremiere feierte.
erschienen am 7. 04. 2011
Universal Music Group
Will i Am
Ricore: Was reizte Sie an "Rio"? Will i Am: Ich erhielt irgendwann einen Anruf und als ich erfuhr, dass es sich um einen Animationsfilm über Rio de Janeiro handelt, wollte ich dabei sein. Ich liebe Brasilien.

Ricore: Was war Ihre Motivation, Mr. Foxx?

Jamie Foxx: Ich arbeitete vor einiger Zeit für den Animationsfilm "Welcome To The Jungle" von 20th Century Fox. Dann kam das Angebot für "Rio". Als ich hörte, wer alles dabei ist und welche Rolle die Musik spielt, war ich ganz begeistert. Außerdem reizte mich die Stadt als Hintergrund für die Geschichte. Von Rio de Janeiro heißt es immer, dass man nicht gelebt hat, wenn man nicht in Rio gewesen ist. Die Frauen sind hier wunderschön. Einige Frauen aus meinem meinem Bekanntenkreis hatten die Befürchtung, dass ich nicht wieder zurückkommen würde (lacht). Es war eine schöne Erfahrung.

Ricore: Wie hat es Ihnen in Brasilien gefallen?

Foxx: Es ist sehr schön hier. Die Menschen sind sehr nett und freundlich. Ich habe einen Bekannten, der in Miami lebt. Er sagte zu mir, dass ich bei ihm bleiben kann, sollte ich jemals Brasilien besuchen. Das tat ich auch. Er hat eine sehr nette Frau. Wir hatten von ihrem Haus Meeresblick. Es war sehr schön. Im Nachhinein konnte ich gut verstehen, wieso er hierher gezogen ist

Ricore: Haben Sie sich vor "Rio (3D)" gekannt?

Will i Am: Ja, wir kannten uns und wir wollten schon immer zusammenarbeiten. Jetzt hat es geklappt und ich hoffe, es ist nicht das letzte Mal gewesen.
20th Century Fox
Rio 3D
Ricore: Wie empfanden Sie Ihre erste Zusammenarbeit?

Foxx: Will i Am ist ein Profi, was die Musik angeht. Er macht alles im Alleingang, selbst die technischen Sachen. Er ist ein Musiker mit Leib und Seele. Es war eine großartige Erfahrung, ihm bei der Arbeit zuzusehen.

Will i Am: Im Musikgeschäft gibt es viele Sänger, die nicht besonders gut singen können. Jamie ist ein großartiger Sänger. Es war ein Segen, mit ihm zusammenzuarbeiten. Wenn man mit jemandem arbeitet, der etwas von seinem Handwerk versteht, dann macht das die eigene Arbeit einfacher. Weil man keine Zeit für Korrekturen verliert.

Ricore: Wie haben Sie die Stimmen zu den Figuren gefunden?

Foxx: Für mich war das sehr hart. Ich habe viel mit dem Gesicht und den Händen gearbeitet. Als ich Wills Part hörte, konnte ich mich an seine Geschwindigkeit und seinen Sound anpassen. Bis dahin war das ein Ausprobieren und Suchen. Nach und nach findet man aber den richtigen Weg und dann macht es Spaß. Nach der Synchronisation arbeiteten wir an der Musik. Die Musik im Film ist einfach toll.

Will i Am: Ich hatte vorher schon bei "Madagascar 2" für einen Animationsfilm gesprochen. Trotzdem war die Arbeit an "Rio 3D" eine ganz andere Erfahrung und ich bin froh, dass ich das gemacht habe. Meine Rolle war ursprünglich viel kleiner. Später wurde sie ausgebaut.

Ricore: Konnten Sie in improvisieren oder mussten Sie vorgegebenen Anweisungen folgen?

Will i Am: Ja, ich konnte durchaus improvisieren. Aber zunächst mussten wir tun, was auf dem Blatt stand. Später konnten wir eigene Ideen einbringen.
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Jamie Foxx als trendy Cop
Ricore: Wie ging es Ihnen dabei, die Atmosphäre der Stand in der Musik einzufangen? War das ein schwieriger Prozess?

Will i Am: Nein, ganz und gar nicht. Ich hatte zuvor schon mit Sergio Mendes zusammengearbeitet, insofern gab es diesbezüglich keine Schwierigkeiten. Ich konnte mich recht leicht in diese Musik einfühlen.

Ricore: Am Anfang des Film wird Samba-Musik gespielt. Waren Sie mit dieser Musikrichtung vertraut?

Will i Am: Ja. Vor zwei Jahren hatte ich Gelegenheit, eine Samba-Schule zu besuchen, wo ich mich mit dieser Musikrichtung vertraut machen konnte. Später besuchte ich eine andere Schule, deren Stil wiederum ganz anders war.

Ricore: Besteht ein Unterschied zwischen der Komposition der Musik für einen Animationsfilm und einem Realfilm?

Will i Am: Nein, ich würde sagen, die Arbeitsweisen ähneln sich. Ich denke aber, dass man bei einem Animationsfilm mehr Fantasie braucht. Denn während man die Musik komponiert, ist der Film zum Großteil noch nicht fertig gestellt. Man muss also vom jeweiligen Sketch ausgehen und sich den Rest vorstellen. Bei einem Animationsfilm ist die Vorstellungskraft des Musikers also mehr gefragt als bei einem Realfilm.
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Will i Am
Ricore: Wächst in den USA das Interesse für Brasilien?

Foxx: Ja, und ich sage ihnen auch, warum. Brasilien befindet sich im Aufschwung, sowohl was die wirtschaftliche Situation als auch was die Sicherheit der Menschen angeht. Brasilien ist auf jeden Fall ein Thema, über das man sich in den USA viel unterhält.

Will i Am: Ja, das empfinde ich auch so. Vor allem, da die Weltmeisterschaft und die Olympischen Spiele 2016 in Brasilien stattfinden werden. Als ich vor fünf Jahren hier gewesen bin, war das noch anders. Die Menschen waren dieselben, sie sehr waren fröhlich und optimistisch. Aber das Land sah damals anders aus. Mit dem Wirtschaftswachstum schaut heute die ganze Welt auf Brasilien. Das ist auch einer der Gründe, wieso Barack Obama zurzeit dieses Land besucht: weil er von der Wirtschaft Brasiliens etwas lernen will (lacht).

Foxx: Mit der Wirtschaftslage der USA ist es so eine Sache. Wir sind zu sehr daran gewöhnt, dass die Dinge hier gut laufen. Wenn etwas schief geht, dann lernen wir nichts aus unserer Handlung. Wir müssen aber erkennen, dass wir aufhören müssen, uns so zu verhalten, wie wir uns verhalten. Denn durch die Art, wie wir handeln, zerstören wir unsere Welt. In Amerika hängt alles von der Mittelschicht ab. Wenn wir die verlieren, verlieren wir alles. Sie sind der Motor unserer Welt. Ich bin mir sicher, dass Obama aus seinem Besuch Brasiliens einiges mit nach Hause nehmen wird.

Ricore: Was sind ihre nächsten Projekte?

Will i Am: Ich bereite mich mit den Black Eyed Peas auf unsere nächste Tour vor.

Ricore: In welcher Funktion fühlen Sie sich am wohlsten? Als Musiker von The Black Eyed Peas oder als Komponist für einen Film?

Will i Am: Ich liebe es, auf Tour zu sein.
Universal Studios
Jamie Foxx
Ricore: Warum?

Will i Am: Weil ich krank werden würde, wenn ich die ganze Zeit zu Hause wäre (lacht). Durch die Touren komme ich aus dem Haus.

Ricore: Was sind ihre aktuellen Projekte, Mr. Foxx?

Foxx: Ich arbeite an mehreren Sachen. Unter anderem habe ich die Produktionsfirma No Brainer mit gegründet. In den letzten Monaten haben wir fünf TV-Sendungen verkauft. Außerdem möchten wir demnächst einige Filme produzieren. Das Konzept der Firma beruht darauf, dass wir an Projekten arbeiten wollen, die auf wahren Begebenheiten beruhen. Einer der Filme, die wir lancieren, heißt "Interview with a Killer". Er basiert unter anderem auf einem Interview, das Serienkiller Jeffrey Dahmer mit Stone Phillips führte. Es mag seltsam klingen, aber es ist auch ein Film über Freundschaft. Ein sehr interessantes Projekt.

Ricore: Haben Sie auch eine Rolle im Film?

Foxx: Ja, ich werde auch mitspielen.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch
erschienen am 7. April 2011
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Jamie Foxx beginnt seine Karriere als Stand-Up-Comedian. Zu Beginn der 1990er Jahre spielt er an der Seite von Jim Carrey in der Comedy-Show "In Living Color". Nach diversen Fernseh- und Kinorollen schafft er 2004 mit "Ray" den Durchbruch. Für seine Darstellung des blinden Musikers Ray Charles erhält er den Tom Cruise in Michael Manns "Collateral", wofür Foxx als bester Nebendarsteller nominiert wird. Miami Vice" zusammen. 2009 steht er als obdachloser Musiker an der Seite von Robert Downey..
Will i Am ist Mitbegründer und Produzent der Popgruppe The Black Eyed Peas. Darüber hinaus produziert er auch andere Musikkünstler. Neben seiner musikalischen Aktivität ist William James Adams Jr. auch regelmäßig für den Film tätig. Unter anderem komponierte er Songs zu "Madagascar 2", "Valentinstag" und "Knight and Day". Barack Obama, indem er aus dessen berühmt gewordenem Slogan "Yes We Can" ein gleichnamiges Lied komponierte. Nach Obamas Wahlsieg veröffentlichte Will i Am den..
Rio 3D (Kinofilm)
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2024