Concorde Filmverleih
Bradley Cooper
Leben ohne Limit
Interview: Bradley Cooper auf Drogen?
Bradley Cooper wird zum Genie. Allerdings nur, wenn er eine Wunderdroge zu sich nimmt. In seinem neuen Thriller "Ohne Limit" befähigen ihn Pillen dazu, das Potential seines Gehirns besser auszuschöpfen. Er ist damit intelligenter, smarter und reicher. Allerdings lassen Blackouts und andere Nebenwirkungen nicht lange auf sich warten. Im wahren Leben habe Cooper noch keine Filmrisse gehabt, wie er Filmreporter.de verrät. Im Interview erklärt der Schauspieler die Bedeutung des Elefantenmenschen und wie Robert De Niro zum Schlumpf wurde. Ob das irgendwie mit den Drogenexzessen zu tun hat...?
erschienen am 13. 04. 2011
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Ohne Limit
Ricore: Welche Ihrer Talente würden durch eine Wunderdroge optimiert werden? Bradley

Cooper: Im Grunde würde ich wohl das machen, was Eddie tut. Ich würde so viele Sprachen wie möglich lernen und verschiedene Musikinstrumente spielen.

Ricore: Welchen Preis wären Sie bereit, dafür zu zahlen?

Cooper: Jeden Preis! [lacht] Ich würde diese Droge wahrscheinlich nehmen. Wenn das Gehirn dadurch befähigt wird, sich an alles zu erinnern, was man gesehen, gefühlt und gedacht hat, seit man im Mutterleib war, wäre das ziemlich unglaublich.

Ricore: Hatten Sie bereits Drogenerfahrungen in Ihrem Leben?

Cooper: Nicht mit einer Droge wie NZT wie im Film. [lacht] Es ist lange her, aber ich habe sicherlich 'Bekanntschaften' gemacht.

Ricore: Schaut man sich Ihre Filme "Hangover" und "Ohne Limit" an, scheint Ihre bisherige Rollenauswahl immer wieder Drogenmissbrauch zu thematisieren...

Cooper: [lacht] In "Die Hochzeits-Crasher" ging es nicht um Drogen... Ja, das ist interessant. Doch in "Hangover" machen die Drogen die Charaktere fertig und in "Ohne Limit" bringen sie den Protagonisten quasi aus seiner Krise. Es verläuft also eher gegenteilig.
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Robert De Niro und Bradley Cooper in "Ohne Limit"
Ricore: Hatten Sie in Ihrem Leben auch schon Filmrisse wie in "Hangover" oder "Ohne Limit"?

Cooper: Wenn ich früher mal trank, habe ich mich immer an alles erinnert. Ob das ein Vorteil ist, weiß ich nicht. [lacht]

Ricore: In "Ohne Limit" sieht man verschiedene Variationen Ihrer Figur Eddie. Welche davon hat Ihnen am meisten Spaß gemacht?

Cooper: Mir haben aus unterschiedlichen Gründen alle gefallen. Ihn zu spielen, während er unter dem Einfluss von NZT ist, war aus linguistischer Hinsicht sehr herausfordernd, da ich verschiedene Sprachen sprechen mussten. Dabei musste ich sie beherrschen, als ob es keinerlei Mühe machen würde, ohne zu stottern oder Pausen zu machen. Das hat Spaß gemacht. Der alte Eddie war aber auch toll. Ich habe viele Szenen in seinem Apartment gespielt, die am Ende nicht genutzt wurden, aber es hat Spaß gemacht, sich mit ihm auseinanderzusetzen.

Ricore: Befanden Sie sich, ähnlich wie Eddie zu Beginn, auch schon mal in einer Schaffenskrise?

Cooper: Ja, natürlich.

Ricore: Wie überwindet man so etwas?

Cooper: Man betet. [lacht] Man betet, dass etwas passiert und vertraut auf seine Vorbereitung. Vereinfache die Dinge. Das ist eine Sache, die mir Robert De Niro beigebracht hat. Wenn man die Dinge verkompliziert, wird man gehemmt. Er steht sich selbst nicht im Weg. Er spielt so, wie er mit dir redet. Dadurch wird man gezwungen, seine eigene Stimme zu finden. Für mich war das von unschätzbarem Wert. Die zwei Wochen, mit denen ich mit ihm am Film gearbeitet habe, waren wohl die einfachsten, die ich je hatte. Dabei würde man im Vorhinein vom Gegenteil ausgehen.
Warner Bros. Pictures
Bradley Cooper
Ricore: Waren sei vorher beunruhigt?

Cooper: Ich hatte ihn zuvor schon getroffen. Für den Film traf ich mich mit ihm im Hotel. Das war sehr aufregend und unheimlich, dorthin zu gehen und ihn davon zu überzeugen, mit mir den Film zu machen. [lacht]

Ricore: Wie war es für Sie, dass sie ihn in einer Szene des Films heftig beleidigen mussten?

Cooper: Das war schräg. [lacht] Wir drehten die Szene im Februar dieses Jahres in Philadelphia. Wir drehten morgens in der Frühe und die Sonne war noch nicht aufgegangen. Es war eiskalt. Als ich die Szene spielte, in der ich ihn beleidige, stand Robert De Niro mir mit riesigem Mantel und Wollmütze gegenüber. Er sah aus wie ein Schlumpf. [lacht] Daher war es sehr einfach, ihn zu beleidigen. [lacht]

Ricore: War De Niro schon immer eine Inspiration für Sie?

Cooper: Ja, als Schauspieler hat er mich schon immer inspiriert. Während der Autorenfilmer-Phase in den 1970er und 80er Jahren hat er in vielen dieser Filme gespielt, in "Die durch die Hölle gehen", "The Mission", "Der Pate 2", "Taxi Driver" und "Hexenkessel".

Ricore: Sie sind jemand, der leidenschaftlich gerne Filme schaut. Was macht Filme als Kunstform so reizvoll?

Cooper: Ich liebe die Welten, die erschaffen werden und dass Filme Emotionen wecken, die dich unerwartet zum Weinen bringen. Als Kind lebte ich in der Nähe eines Kinos und liebte es. Es ist eine tolle Fluchtmöglichkeit.
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Bradley Cooper steht das Wasser bis zum Hals
Ricore: Wann haben Sie gemerkt, dass Sie selbst schauspielern wollen?

Cooper: Das kam durch David Lynchs "Der Elefantenmensch". Alles an dem Film hat mich auf tiefe Weise bewegt und ich dachte mir, dass ich das auch machen muss.

Ricore: Durch Ihre Rolle in "Alias" sind Sie innerhalb kurzer Zeit zu einem gefragten Darsteller geworden. Wie war das für Sie?

Cooper: Ich hätte nie gedacht, dass das so läuft. Mir ging es einfach immer nur darum, mich als Schauspieler zu verbessern. Die Erfahrung bei "Alias" war wundervoll. Doch nach zwei Staffeln war ich sehr deprimiert, da mein Charakter an Bedeutung verloren hatte. Im Grunde wartete er nur zu Hause, um Pfannkuchen zu machen. Das war das schlimmste für mich, so als müsste ich Ketchup-Flaschen auffüllen. Das konnte ich nicht mehr machen. Ohne zu wissen, dass ich die Chance auf etwas anderes bekommen würde, wusste ich, dass ich etwas anderes spielen musste. Ich hoffte einfach, dass ich mich weiteren Herausforderungen stellen konnte.

Ricore: Wäre es für Sie in Frage gekommen, weiterhin fürs Fernsehen zu arbeiten?

Cooper: Wenn ich dort weiterhin etwas gelernt und interessante Charaktere gespielt hätte, natürlich schon. Bei "Nip/Tuck" habe ich zum Beispiel eine Rolle gespielt, die unglaublich erfüllend war. Es war ein Traum. Ich konnte die ganze Zeit improvisieren und [Serienschöpfer] Ryan Murphy gab mir bei der Erschaffung des Charakters freie Hand. "Kitchen Confidential" war auch wundervoll.

Ricore: Sind Sie wie in "Kitchen Confidential" auch ein guter Koch?

Cooper: Gut würde ich nicht sagen. Aber ich kann kochen und tue das auch gerne.
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Bradley Cooper in "Ohne Limit"
Ricore: Welches Gericht kochen Sie am besten?

Cooper: Ich weiß nicht. Ich würde gerne lernen, thailändisches Essen zuzubereiten. Während wir "The Hangover 2" in Bangkok drehten, haben ich großen Gefallen daran gefunden.

Ricore: Wen würden Sie zum Essen einladen, wenn Sie die Wahl hätten?

Cooper: Wahrscheinlich Daniel Day-Lewis.

Ricore: Was würden Sie für ihn kochen?

Cooper: Oh Gott, es wäre wohl besser, er bringt sein eigenes Essen mit. [lacht]

Ricore: Wie hat sich der Ruhm ausgewirkt?

Cooper: Der Ruhm hat sich dadurch ergeben, dass "Hangover" so erfolgreich war. Das hat nichts mit mir zu tun und es bedeutet nichts. Das ist etwas, was andere glauben. Wenn "Hangover" kein Erfolg geworden wäre, wäre ich immer noch dieselbe Person. Darüber mache ich mir keine Gedanken. Das einzige, was anders ist, sind die Paparazzi. Doch man muss das irgendwie in die Lebensgewohnheiten integrieren. Aber auch das ändert sich und wird vergehen.

Ricore: Momentan sind Sie jedoch ein Schauspieler, der einen Film zum Erfolg machen kann, oder nicht?

Cooper: Ich weiß nicht, wir werden sehen. Zum Glück hat "Ohne Limit" geklappt. Das war wundervoll. Doch es ist nicht so, dass die Studios am nächsten Tag anrufen und sich um dich reißen. [lacht]
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Bradley Cooper ist gut drauf
Ricore: Sind der Erfolgsdruck und die Erwartungen an Sie inzwischen größer, vor allem was die Einspielergebnisse eingeht?

Cooper: Das ist interessant. Ich weiß nicht, Erwartungen gibt es immer, auch die, die man an sich selbst hat. Man will, dass ein Film funktioniert. Ich glaube, es ist ein Vorteil. In diesem Business geht es immer darum, eine Erfolgsformel zu finden. Ich hätte wohl nie "Ohne Limit" machen können, wenn "Hangover" kein Erfolg gewesen wäre. Aber erzählerisch haben die Filme nichts miteinander zu tun. Der Nachteil ist, dass ich immer wieder darauf angesprochen werde, dass ich dauernd das Arschloch spiele. Tue ich das? [lacht] Ich dachte eigentlich immer, dass ich verschiedene Charaktere spiele. [lacht]

Ricore: Was können Sie uns über Ihre Regie-Ambitionen verraten?

Cooper: Was immer ich inszenieren würde, es müsste einen Grund dafür geben, dass ich es selbst statt eines anderen Regisseurs machen will. Das heißt, ich müsste meine eigene Perspektive einbringen. Die muss meiner Meinung nach jeder Regisseur haben. Es muss einen Grund dafür geben, dass man eine Geschichte erzählen will.

Ricore: Gibt es bereits eine konkrete Geschichte, die Ihnen vorschwebt?

Cooper: Mit einem Freund habe ich einen Drehbuchentwurf für einen Science-Fiction geschrieben. Es gibt eine vierteilige Buchreihe und vielleicht kriegen wir die Chance, das Drehbuch dazu zu schreiben. Ich würde das liebend gern selbst inszenieren, aber das ist so, als ob man "Avatar" inszenieren wollte. [lacht] Es ist eine Riesensache, aber ich habe eine Perspektive dafür.

Ricore: Sammeln Sie momentan Erfahrungen, um eines Tages Regie zu führen?

Cooper: Ja, absolut. Ich habe bereits sehr viel gelernt, etwa wie die Dynamik am Set funktioniert. Oder wie man es als Regisseur schafft, dass sich ein Schauspieler wohl fühlt und das Beste aus ihm herausholt. Bei jeder Rolle lerne ich mehr dazu.

Ricore: Sie haben David Lynch erwähnt. Mit welchen anderen Regisseuren würden Sie gerne mal arbeiten?

Cooper: Da gibt es viele, etwa Kathryn Bigelow, Sam Mendes, Paul Thomas Anderson, Jonathan Glazer, Spike Jonze und Martin Scorsese.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 13. April 2011
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Ohne Limit (Kinofilm)
Schriftsteller Eddie Morras (Bradley Cooper) steckt in einer Schaffenskrise. Als ihm sein alter Freund Vernon (Johnny Whitworth) eine neue Droge anbietet, entwickelt er außergewöhnliche Fähigkeiten und kann seinen Roman innerhalb weniger Stunden beenden. Die Pille hat jedoch auch Nebenwirkungen. So merkt der Autor bald, auf welch gefährliches Spiel er sich eingelassen hat. "Ohne Limit" ist eine Romanadaption, der seine inhaltliche Prämisse mit einem formal adaptiven Konzept und interessanten..
Bradley Cooper wird 1975 in Philadelphia geboren. Nach dem Schulabschluss besucht er die Sex and the City". Dem Fernsehen bleibt er auch nach seinem Spielfilm-Debüt 2001 in "Wet Hot American Summer" treu. So spielt er eine zentrale Rolle in der erfolgreichen Serie "Alias - Die Agentin". Zum Ausziehen verführt" mit Matthew McConaughey sowie der Filmkompilation "New York, I Love You" zu sehen. Seinen bislang größten Erfolg feiert er 2009 mit der Komödie "Hangover". In "Das A-Team - Der Film"..
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