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Elsa Pataky auf der "Fast & Furious Five"-Premiere
Von Actionhelden umgeben
Interview: Elsa Pataky & Gal Gadot in Rio
Vor diesen Frauen muss man sich vorsehen. Das ist zumindest in "Fast & Furious Five" der Fall. Während die Spanierin Elsa Pataky Jagd auf Vin Diesel macht, plant die Israelin Gal Gadot einen Raubüberfall mit dem Leinwandhelden. Im Interview mit Filmreporter.de wirken die attraktiven Schauspielerinnen weit weniger gefährlich. Gut gelaunt schildern sie ihre Erfahrungen mit den muskelbepackten Kodarstellern sowie ihre Sicht auf Hollywood.
erschienen am 3. 05. 2011
Universal Pictures (UPI)
Gal Gadot in "Fast & Furious Five"
Ricore: Wie war es für Sie, mit all den Muskelmännern zu drehen?

Gal Gadot: Es hat sehr viel Spaß gemacht. Außerdem fühlte ich mich in Gegenwart von Dwayne Johnson und den anderen sehr sicher. Uns konnte nichts passieren. Es ist ein großes Privileg, Teil einer so erfolgreichen Reihe zu sein. Der vierte Teil war mein erster "Fast & Furious"-Film. Es war überhaupt mein erster Kinofilm. Deswegen ist es nun eine besondere Ehre, zurückzukehren.

Elsa Pataky: Mir geht es genauso. Dwayne und ich waren die neuen und es war wirklich interessant, denn es war zu spüren, dass alle Mitarbeiter wie eine große Familie sind. Es war für mich ein Traum, in einem solchen Film zu spielen, denn ich bin mit solchen Action-Filmen aufgewachsen. Deswegen war es für mich klar zuzusagen, als ich das Drehbuch las. Trotz der vielen Muskeln und Action hat der Film letztlich große Tiefe. Es geht um Liebe, Familie und Freundschaft. Mit wundervollen Menschen wie Dwayne hat man sich gleich wohl gefühlt.

Gadot: Mit Dwayne und den anderen zusammenzuarbeiten war, als würde man seine verlorenen großen Brüder wiedertreffen. Durch sie fühlten wir uns einfach sehr wohl. Diese Harmonie ist ein wichtiger Schlüssel, um einen erfolgreichen Film drehen zu können.

Ricore: Wie schafften es die männlichen Darsteller, dass Sie sich am Set wohl fühlten?

Gadot: Vin und Paul kenne ich bereits aus dem letzten Teil. Mit Paul habe ich meine Beziehung weiter ausgebaut. Vin habe ich ein paar Mal in New York getroffen. Wir sind Essen gegangen und haben den Geburtstag seiner Frau gefeiert. Wir sind wirklich enge Freunde geworden. Ich denke, es war vor allem Vin, der für eine gute Atmosphäre am Set sorgte.

Pataky: Mir erging es ähnlich. Es ist außerdem sehr wichtig, sich viel mit den anderen zu unterhalten, um seine Rolle optimal gestalten zu können. Es sollte möglichst real wirken. Paul und Vin halfen mir, meine Rolle glaubwürdig zu gestalten. Beide Charaktere haben ihre große Liebe verloren, sie halfen mir dabei, die Tiefe meine Figur zu ergründen. Sie zeigten: Ich habe meine große Liebe verloren, bin aber immer für dich da.
Universal Pictures (UPI)
Fast & Furious Five
Ricore: Gab es einen bestimmten Moment am Set, an dem Sie dachten: Vin ist ein besonderer Freund?

Pataky: Jedes Mal. Bisher kannte ich Ihn nur aus der Distanz und nahm ihn nur als Actionhelden wahr. Doch wenn man ihn trifft, wird klar, was für eine bodenständige Person er ist. Er kommt einem sehr nahe, wenn man ihn trifft. Ihm geht es darum, dass es einem gut geht. Er ist eine interessante Persönlichkeit. Wenn man mit ihm ausgeht, spricht er viel über seine Rolle und fragt sich, wie man das eine oder andere richtig ausgestalten kann. Ihm ist der Film sehr wichtig. Er ist ein wirklich guter Freund, mit dem man zusammen sein will. Innerhalb des gesamten Ensembles gibt es tolle zwischenmenschliche Beziehungen.

Ricore: Ist die Verbundenheit zwischen den Charakteren im Film vergleichbar mit der Verbundenheit zwischen den Schauspielern?

Pataky: Ja. Wir haben in Brasilien gefilmt und es wirkte nicht wie ein Dreh, sondern wie ein großer Spaß, den alle miteinander haben. Wir haben miteinander gegessen, getrunken und genossen das, was uns umgab. Das war wirklich großartig. So konnte man Arbeit und Spaß miteinander verbinden. Wir machten auch die gesamte Zeit Witze.

Ricore: Im Grunde ist der Film ein Heist-Movie. Gibt es Verbindungen zu "Ocean's Eleven"?

Gadot: Definitiv. Am Set dachten wir immer wieder: Oh, das ist jetzt wie in "Ocean's Eleven". Zum einen wegen der Mission an sich. Zum anderen wegen der großen Ansammlung an Stars in einem Film.
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Gal Gadot auf der "Fast & Furious Five"-Premiere
Ricore: In "Fast & Furious Five" gibt es auch leisere Momente, so als Elena das Kreuz aufhebt, das Dominic verloren hat?

Pataky: Meine Figur ist von Dominic sehr beeindruckt. Ihr wurde gerade das Leben von jemandem gerettet, den sie als Mörder jagen sollte. Er ist auf der Flucht und da nimmt man sich normalerweise nicht die Zeit, um einem Polizisten das Leben zu retten. Deswegen war es für sie ein besonderer Moment. Sie erkennt, dass sie eigentlich den falschen Mann jagt. Sie hebt das Kreuz auf, um etwas von Dominic zu haben und um später herauszufinden, was für eine Person er wirklich ist. Sie fühlt sich ihm verbunden und möchte ihn besser kennenlernen. Als er schließlich zurückkommt, um sich das Kreuz zu holen, erkennt sie, dass er eine tiefergehende Persönlichkeit hat.

Ricore: Das schöne am Film ist, dass es in dem Film um Familie als frei gewählte Gemeinschaft geht. Wie definieren Sie Familie für sich?

Gadot: Das sind diejenigen Menschen, um die man sich am meisten Sorgen macht, um die man sich am meisten kümmert.

Pataky: Für mich ist es Freundschaft. Freunde, die du zu jedem Zeitpunkt deines Lebens anrufen kannst und die dann sofort für dich da sind. Diese Menschen werden für mich zu einer Familie, da du immer auf sie zählen kannst. Es ist genau wie im Film. Die Freunde haben sich Jahre nicht gesehen, manche kennen sich noch nicht einmal. Und doch sind in jedem Moment für einander da.

Ricore: Das Besondere an dem Cast ist, dass die Darsteller aus ganz unterschiedlichen Ländern kommen. Wie war es für Sie als Spanierin beziehungsweise Israelin, als Sie das erste Mal in Hollywood gearbeitet haben?

Gadot: Meine erste Hollywood-Erfahrung war der vierte "Fast & Furious"-Teil. Es war mein erster Spielfilm überhaupt. Als Anfängerin war alles total neu für mich. Als ich das erste Mal Vin und die anderen traf, war ich sehr erfreut. Ich konnte mein Glück kaum fassen, in Hollywood arbeiten zu können. Jemals nach Hollywood gehen zu können, kam mir vor diesem Film nicht in den Sinn.

Pataky: Für mich war es ein noch größerer Schock. Ich hatte viel in Europa gearbeitet, viele Jahre in Italien und Spanien. Deswegen war es für mich ein besonders großer Schock, festzustellen, wie unterschiedlich Filme in den USA im Vergleich zu Europa gemacht werden. Für Menschen in Europa ist Film kein Geschäft. Sie arbeiten aufgrund ihrer Leidenschaft daran. Dabei kommen sie sich menschlich sehr nahe.
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Elsa Pataky in "Fast & Furious Five"
Ricore: Und wie nehmen Sie Hollywood wahr?

Pataky: Hollywood wirkt auf mich hingegen wie ein Geschäft. Alles ist perfekt geregelt und hat seine zeitlichen Abläufe. Jeder hat seine genaue Aufgabe. Außer den anderen Schauspielkollegen, lernt man hier kaum jemanden kennen. Man kann zwar einige Mitglieder der Crew kennenlernen, aber letztlich fühlt man sich wie in einer großen Fabrik. Es ist eine tolle Sache, beide Welten zu kennen. Meine Welt - Europa - möchte ich niemals aufgeben, denn es gefällt mir, Independent-Filme zu drehen. Es erinnert mich immer daran, wie ich zur Schauspielerin wurde.

Ricore: In Spanien wird aufgrund ihres Prominentenstatus immer wieder in den Boulevardmedien über Sie berichtet. Wie wichtig ist es Ihnen, stattdessen mehr als Schauspielerin wahrgenommen zu werden?

Pataky: Das eine führt zum anderen. Prominent zu werden ist nichts, was man will. Man wird zum Prominenten gemacht. Plötzlich sieht man sich selbst in all diesen Magazinen und man redet über dein Privatleben. Das ist sehr ärgerlich, weil es am Ende mehr Aufmerksamkeit kriegt, als die Arbeit, die man leistet. Man steckt so viel Energie in die Filme, wie man kann und doch interessiert die Leute mehr, was in den Klatschblättern steht. Das ist ein Kampf für alle Schauspieler, die prominent werden. Am liebsten wäre ich einfach nur Schauspielerin. Doch es gehört nun mal zusammen und man kann nichts dagegen machen. Ich lass die Leute eben reden und versuche, meinen Job so gut wie möglich zu machen.

Ricore: Was für einen Eindruck haben Sie von Deutschland?

Pataky: Wir hatten einen tollen Blick auf den Kölner Dom. Ansonsten haben wir kaum etwas sehen können. Am Abend der Premiere werden wie etwas spazieren gehen, um einen Eindruck von der zu Stadt erhalten. Ansonsten haben wir leider zu wenig Zeit, um die Stadt kennenlernen zu können. Das ist leider in fast allen Städten so.

Gadot: Ich mag jedenfalls die deutschen Schnitzel!

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 3. Mai 2011
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Elsa Pataky lebt ihren Traum. Bereits während ihres Journalistik-Studiums an der Universität von San Pablo nimmt die Spanierin Schauspielunterricht. Als sie eine Rolle in der Fernsehserie "Al salir de clase" ergattert, bricht sie schließlich ihr Studium ab. Mit "El arte de morir" aus dem Jahr 2000 hat sie auch im Kino Erfolg. Anschließend spielt sie in zahlreichen internationalen Produktionen, unter anderem im italienischen Werk "Handbuch der Liebe 2". Ihr Hollywood-Debüt gibt sie 2006 an der..
"Fast & Furious - Neues Modell. Originalteile." markiert 2009 Gal Gadots Debüt auf der Kinoleinwand. Vorher ist die Israelin als Model in zahlreichen weltweiten Werbekampagnen tätig. Die ausgebildete Tänzerin tritt sie zudem in Ballett-Aufführungen auf. 2004 wird sie zur Miss Israel gekürt. Drei Jahre später erscheint die Juli-Ausgabe der Zeitschrift Fast & Furious Five" erneut an der Seite von Vin Diesel und Paul Walker.
Seit der frühere Undercover-Polizist Brian O'Conner (Paul Walker) seinen Freund Dominic Toretto (Vin Diesel) aus der Gefangenschaft befreit hat, sind beide auf der Flucht. In Rio de Janeiro planen sie mit weiteren Verbündeten einen letzten Coup. Dabei bekommen sie es mit dem erbarmungslosen Gesetzeshüter Luke Hobbs (Dwayne Johnson) sowie einem skrupellosen Unternehmer zu tun. Wie bei den zwei vorhergehenden Teilen hat Justin Lin auf dem Regiestuhl Platz genommen. Gedreht wurde unter anderem in..
2024