Heiko Thiele/Ricore Text
Ulrike C. Tscharre und Benno Fürmann am Set von "Weniger ist mehr"
Gereizte Ulrike C. Tscharre mit...
Interview: Workaholic Benno Fürmann
Benno Fürmann feiert 1999 mit "Anatomie" seinen Durchbruch. Seitdem ist er in vielen bekannten Kino- und Fernsehproduktionen zu sehen. In "Weniger ist mehr", spielt er an der Seite von Ulrike C. Tscharre einen erfolgreichen Unternehmer. Dieser wird von heute auf morgen Hausmann und verspekuliert das Familienvermögen an der Börse. Welche Erfahrungen Fürmann und Tscharre mit Aktien gemacht haben, berichten die beiden im Interview Filmreporter.de. Außerdem erläutern sie, weshalb sie sich während Dreharbeiten von der Außenwelt abschotten.
erschienen am 2. 11. 2011
Heiko Thiele/Ricore Text
Benno Fürmann am Set von "Weniger ist mehr"
Ricore: Herr Fürmann, würden Sie sich selbst als Workaholic bezeichnen?

Benno Fürmann: Nein, absolut nicht. Ich glaube, dass ich recht gut die Balance zwischen Privat- und Berufsleben hinbekomme. Es ist mir wichtig, dass weder das Eine, noch das Andere auf der Strecke bleiben.

Ricore: Ist es ohne Komplikationen möglich, von einem Tag auf den anderen vom Geschäfts- zum Hausmann zu wechseln?

Fürmann: Ich glaube, dass das sehr schwierig ist. Wir machen das, was wir machen, weil wir sind, wer wir sind. Insofern ist die Figur die ich spiele, auch Opfer seiner selbst. Frank versucht dem Hamsterrad zu entkommen. Weil er aber noch zu sehr an seinen beruflichen Alltag gewöhnt ist, will er seine Familie genauso organisieren, wie seine ehemalige Arbeit. Auf der anderen Seite merkt Frank, dass er nach seinem Karriereende nun im luftleeren Raum hängt, da sich jeder über seinen Beruf definiert.

Ricore: Wie machen Sie ihr Umfeld verrückt?

Fürmann: Ich glaube, dass ich privat sehr anstrengend bin, wenn ich beruflich gerade beschäftigt bin. Ich kann dann durchaus reizbar sein, da ich viel Platz und mein Rückzugsgebiet brauche. In den Phasen, wo ich beruflich nicht eingebunden bin, bin ich sozial wesentlich kompetenter als Frank. Denn ich räume meinen Mitmenschen dann sehr viel mehr Platz ein, als er.

Ricore: Weshalb ist es wichtig, sich während Dreharbeiten möglichst stark von der Außenwelt abzukapseln?

Fürmann: Alles was auf den Mensch einprasselt, lenkt ihn natürlich ab. Wenn man arbeitet, stagniert das Privatleben. Dazu passt auch das Motto unseres Film "Weniger ist mehr": Je weniger Input ich beim Dreh bekomme, desto besser kann ich mich für meine Arbeit öffnen.
Heiko Thiele/Ricore Text
Ulrike C. Tscharre am Set von "Weniger ist mehr"
Ricore: Frau Tscharre, gilt auch für Sie die Regel, dass weniger mehr ist?

Ulrike C. Tscharre: Tatsächlich habe ich bemerkt, dass bei anstrengenden Dreharbeiten, mein Interesse an meinem Umfeld merklich nachlässt. Ich lese zwar jeden Morgen die Zeitung. Aber bei weitem nicht so aufmerksam, wie an drehfreien Tagen. Ansonsten könnte ich mich auch nicht so gut auf meine Arbeit konzentrieren.

Ricore: Wie würden Sie reagieren, wenn ihr Partner den ganzen Tag bei Ihnen Zuhause herumsitzten würde?

Tscharre: Ich habe das noch nie erlebt. Ich vermute allerdings, dass dies für mich relativ schwierig sein könnte. Vermutlich wäre ich recht reizbar. Ist es nicht auch so, dass sich wahnsinnig viele Paare im Alter scheiden lassen, weil der Mann aufhört zu arbeiten [lacht]?

Ricore: Haben Sie schon einmal Aktiengeschäfte getätigt und sind auf der Nase gelandet?

Fürmann: Im Zuge der weltweiten Finanzkrise sind mir auch ein paar Euro flöten gegangen. Allerdings nicht so viele. Ich stehe noch hier und lächle.

Tscharre: Ich war auf einem Wirtschaftsgymnasium und musste an diesen ganzen Planspielen teilnehmen. Privat habe ich gar kein Interesse an Aktiengeschäften, oder ähnlichen Sachen.

Ricore: Haben die Planspiele keinen Spaß gemacht?

Tscharre: Doch, schon. Ich blieb auch immer bei Plus/Minus Null und habe nie Verlust gemacht. Das war ganz okay.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 2. November 2011
Zum Thema
Benno Fürmann entwickelt sich binnen kurzer Zeit vom leichten Seriendarsteller zum ernstzunehmenden Schauspieler. Zunächst für Und tschüss!" im Einsatz, arbeitet er mittlerweile mit renommierten Regisseuren wie Christian Petzold ("Wolfsburg"), Lars Becker ("Kanak Attack") und Tom Tykwer ("Der Krieger und die Kaiserin") zusammen.Sin Eater - Die Seele des Bösen" und "The Mutant Chronicles" mit. Shrek"-Reihe. In der Naturdokumentation "Das grüne Wunder - Unser Wald" fungiert Fürmann als Erzähler...
1998 vollendet Ulrike C. Tscharre ihre Schauspielausbildung an der Ulmer Ina & Leo" ihr Fernsehdebüt. Seitdem ist sie in TV-Produktionen wie "Tatort", "Post Mortem" und "Weniger ist mehr" zu sehen. Zu den größten Erfolgen Tscharres, gehören ihre Auftritte in der "Lindenstraße". In der beliebten Vorabendserie, verkörpert sie zwischen 2002 und 2006 eine der Hauptfiguren.
2024