Walt Disney
Emma Stone in "The Help"
Mut zur Veränderung
Interview: Emma Stone bereut nichts
Diese Frau wickelt selbst Spider-Man um den Finger. Derzeit gehört Emma Stone zu den angesagten Jungdarstellerinnen Hollywoods. Mit Komödien wie "Zombieland" und "Einfach zu haben" feiert sie einen Publikumserfolg nach dem anderen. Auch "The Help" hat sich in den USA zum Überraschungs-Hit gemausert. Im Drama wird sie zur mutigen Schriftstellerin, die sich in den 1960er Jahren gegen Rassismus engagiert. Im Interview mit Filmreporter.de spricht Stone über die Bedeutung von Courage und Ehrlichkeit.
erschienen am 7. 12. 2011
Walt Disney
The Help
Ricore: Wie war es für Sie, am Set mit so vielen anderen Frauen zu sein?

Emma Stone: Es hat Spaß gemacht. Es war ein warmes und liebevolles Umfeld.

Ricore: Gab es kein Gezicke?

Stone: [lacht] Nein, wirklich, es war unglaublich. Wir sind gut miteinander ausgekommen. Es war eine der besten Erfahrungen, die ich bei meiner Arbeit je gemacht habe.

Ricore: Momentan scheinen Sie nonstop zu arbeiten.

Stone: Ja, ich habe viel gearbeitet. Aber ich genieße es. Meine Charaktere sind sehr unterschiedlich. Ich glaube, dass ich viele Figuren gespielt habe, die ich jetzt nicht spielen könnte. Sie passen einfach zu bestimmten Abschnitten im Leben.

Ricore: In "The Help" spielen Sie eine Frau, die sich keine Gedanken darüber macht, was andere über sie denken. Wie ist das bei Ihnen?

Stone: Ich würde verrückt werden, wenn ich zu viel darüber nachdenke, was andere von mir denken. Als ich klein war, habe ich mich immer gefragt, warum mich andere Kinder nicht mögen. Ich konnte es mir nicht erklären und es machte mich wahnsinnig. Heute fühle ich mich ziemlich wohl in meiner Haut.
Walt Disney
Emma Stone auf der LA-Premiere 2011 zu "The Help"
Ricore: Wie ist es zu diesem Sinneswandel gekommen?

Stone: In Wahrheit kann man sich nur über sich selbst wirklich Gedanken machen. Es gibt nichts, was man tun kann, um die Meinung anderer über dich zu beeinflussen.

Ricore: "The Help" handelt von der Rassentrennung in den USA. Glauben Sie, dass Sie sich gegen die Rassentrennung aufgelehnt hätten, wenn Sie in dieser Zeit aufgewachsen wären?

Stone: Ich weiß nicht, ob ich das getan hätte. Das ist eine gute Frage. Diese Einschränkungen gibt es heutzutage nicht mehr. Es ist schwer, sich das vorzustellen. Sicher, man fragt sich, was man selbst getan hätte. Doch dann ist es eine romantische Sichtweise, nicht wahr? Die Gesellschaft war damals anders.

Ricore: Sind Sie eine mutige Frau?

Stone: Ich bin ein ziemlich beherzter Mensch. Ich bin gerne ehrlich und besitze Integrität. Ich will einfach dazulernen und mich nicht von Angst beherrschen lassen.

Ricore: Was bedeutet Mut für Sie?

Stone: Angst zu haben und trotzdem etwas zu tun, bedeutet für mich, Mut zu haben.

Ricore: Denken Sie, dass ein Film wie "The Help" auf heutige Rassismus-Probleme aufmerksam machen kann?

Stone: Rassismus gibt es nach wie vor. Das ist einfach Fakt. Aus diesem Grunde ist eine Geschichte wie "The Help" auch heute sehr wichtig. Wir müssen ständig daran erinnert werden, dass es Mut erfordert, um Hindernisse zu überwinden.
Sony Pictures
Emma Stone in "Einfach zu haben"
Ricore: Sie werden in "The Amazing Spider-Man" und vielen anderen Filmen zu sehen sein. Verspüren Sie den Druck, immer wieder Erfolg haben zu müssen?

Stone: Ich mache mir immer Sorgen darum, was ich sage. Ein Gefühl von Paranoia ist mein ständiger Begleiter. Doch wenn die Leute dich nicht mögen, kannst du nichts dagegen machen.

Ricore: Suchen Sie sich manchmal selbst im Internet?

Stone: Ja, das tue ich immer, wenn ich mich mies fühle, fast so, als ob ich in dem Moment noch mehr Mist bräuchte. Dann surfe ich im Netz und schaue mir an, was für ein Müll über mich verbreitet wird.

Ricore: Lassen Sie uns ein wenig über Spider-Man reden.

Stone: Nun, es ist Spider-Man. Was gibt es da noch zu sagen? Es bedeutet weniger Druck für mich, um ehrlich zu sein. Es ist Spider-Man, der die Leute in die Kinos locken wird. Die Last liegt nicht auf meinen Schultern. Es ist auf seltsame Weise angenehm, Teil von etwas zu sein, das viel größer ist, als man selbst.

Ricore: Was bedeutet das kleine Tattoo an Ihrem Handgelenk?

Stone: Es sind Schwarzdrosselfüße. Ich habe sie mir zur selben Zeit wie meine Mutter, mein Vater und mein Bruder machen lassen. Es hat eine spezielle Bedeutung für uns, es ist ein spezielles Familienband.

Ricore: Wie würden Sie Ihre Eltern beschreiben?

Stone: Sie ließen mich immer meine eigenen Fehler machen und ihre wichtigste Regel war, dass ich nicht bestraft werde, wenn ich die Wahrheit sage. Bei Lügen wäre die Bestrafung enorm gewesen. Daher wollte ich immer die Wahrheit sagen, da ich so nie in Schwierigkeiten geriet, ganz gleich, wie schlimm es war.
20th Century Fox
Emma Stone
Ricore: Das ist eine gute Art, damit Kinder ehrlich bleiben.

Stone: Ja, wenn ich ehrlich zu ihnen war, wurde ich nicht bestraft. Dadurch entsteht eine offene, aufrichtige Beziehung, weil man weiß, dass man keinen Ärger kriegt, wenn man Fehler macht. Das war eine wirklich interessante und tolle Art aufzuwachsen und es hat mir geholfen, ein Verhältnis zu meinen Eltern aufzubauen. Kinder machen eben Fehler, aber wenn man ihnen solche Angst macht, dass sie lügen, wird es sehr schwer für sie.

Ricore: Wie war Ihre Schulzeit?

Stone: Ich wurde zu Hause unterrichtet. Ich ging nur ein Jahr zur Schule, sonst wurde ich daheim unterrichtet.

Ricore: Wie war diese Erfahrung?

Stone: Mit 15 bin ich nach Los Angeles gezogen, um der Schauspielerei nachzugehen, so dass ich nichts bereue. Man kann nie wissen. Ich könnte nun auf dem College sein, wer weiß, wie das für mich wäre. Doch ich bin froh, dass ich hier sitze.

Ricore: Wie oft werden Sie mit Lindsay Lohan verglichen?

Stone: Ziemlich oft. Immer, wenn ich mit Journalisten zusammensitze [lacht]. Doch meine Haare sind nicht wirklich rot, in Wirklichkeit bin ich blond.

Ricore: Gibt es eine Botschaft, die Ihnen besonders gefällt?

Stone: Ein guter Weg, um die Zukunft zu ändern, ist der Blick auf die Vergangenheit. Erinnere die Menschen daran, was wir in den letzten 50 Jahren vollbracht haben und führe es weiter. Selbst ein einzelner kann die Richtung der Gesellschaft verändern.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 7. Dezember 2011
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