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Danny DeVito beim "Lorax"-Photocall in Berlin
Das Pendel schwingt...
Interview: Danny DeVitos Umweltgewissen
Danny DeVito zieht es in "Der Lorax 3D" nicht vor die Kamera, sondern vors Mikrofon. Er spricht die Titelrolle und tut das gleich in mehreren Sprachen - auf Deutsch, Italienisch, Spanisch und Russisch. Im Interview mit Filmreporter.de verriet der sympathische Schauspieler, wie er die Herausforderung gemeistert hat. Außerdem sprach er über die politische Situation in den USA, sein Umweltbewusstsein sowie das Geheimnis seiner mittlerweile 30 Jahre haltenden Ehe.
erschienen am 19. 07. 2012
Universal Pictures
Der Lorax 3D
Ricore: "Der Lorax" handelt von einem Jungen, der in einer pflanzenlosen Welt lebt und sich eines Tages auf die Suche nach einem echten Baum macht. Haben Sie schon mal einen Baum gepflanzt?

Danny DeVito: Ja, ich habe schon viele Bäume gepflanzt. In meinem Garten habe ich einen Korallenbaum, einen Eiche, einen Ahorn usw. Das ist eine schöne Sache. Dennoch ist meine Hauptbeschäftigung die Schauspielerei und die Tätigkeit als Produzent. Ich habe aber einen sehr guten Gärtner - ein guter Mann (lacht).

Ricore: "Der Lorax" ist nicht ihr erster Animationsfilm. Wie kamen Sie zu dem Genre?

DeVito: Der erste Animationsfilm, in dem ich als Sprecher mitwirkte, war "My Little Pony". Das ist nun schon mehr als 20 Jahre her. Ich tat es, weil ich gespannt war, wie meine Tochter darauf reagieren würde. Sie fand es seltsam, dass die Stimme ihres Vaters aus diesem Kerl herauskam. Außerdem habe ich den Kater in "Last Action Hero" gesprochen und die Rolle eines Bösewichts in "Space Jam". "Der Lorax" war etwas Besonderes. Meine Kinder sind mit dem Buch aufgewachsen. Sie haben alle Bücher von Dr. Seuss gelesen, nicht nur die populären. "Der Lorax" vertritt eine Botschaft, mit der ich mich identifizieren kann. Wenn ich etwas Interessantes entdecke, ergreife ich die Gelegenheit beim Schopf.

Ricore: Nach welchen Kriterien entscheiden Sie sich?

DeVito: Ich entscheide immer instinktiv, egal ob es sich dabei um einen Film, ein Theaterstück oder ein Fernsehprojekt handelt. Das war vor allem bei "Matilda" der Fall. Als ich das Angebot damals erhalten hatte, stürzte ich mich sofort drauf. Ich habe um diesen Film gekämpft. Das Buch war großartig und auch meine Kinder liebten es. Bei "Der Lorax" war das ähnlich. Als mir Produzent Christopher Meledandri die ersten Bilder des Films zeigte, war ich davon so angetan, dass ich die Rolle unbedingt sprechen wollte. Ich konnte mich daran erinnern, wie ich das Buch meinen Kindern vorgelesen habe.

Ricore: Inwiefern können Sie sich mit der Botschaft des Films identifizieren?

DeVito: Wir sollten alle dazu beitragen, das Pendel in die andere Richtung zu bewegen. Wir sollten aufhören unsere Ozeane und unser Trinkwasser zu verschmutzen. Es sind die wertvollsten Güter. Ich selbst leiste einen kleinen Beitrag dazu, auch wenn es nur ein Elektroauto ist, das ich mir vor einiger Zeit angeschafft habe. Das mag vielleicht nicht die Welt entscheidend verändern. Aber es ist immerhin eine Botschaft.

Ricore: Sind Sie zufrieden mit Präsident Barack Obamas Politik?

DeVito: Ja, ich mag seinen Führungsstil. Er hat eine Gesundheitsreform initiiert, die niemand haben will. Es gibt einige Dinge, die er nicht durchsetzen konnte. Er ist ein guter Politiker und er hat das Beste getan, was er konnte. Viele setzen darauf, dass er scheitert. Es ist schlimm für ein Land, wenn in politischen Ämtern Menschen sitzen, die öffentlich hoffen, dass der Präsident scheitert. Das ist verrückt. Die Politiker fressen sich im Moment gegenseitig auf, mit einem Fanatismus, den man tagtäglich im Fernsehen beobachten kann.
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Danny DeVito beim "Der Lorax 3D"-Photocall in Berlin
Ricore: Was wünschen Sie sich für die USA?

DeVito: Obama wird vier weitere Jahre kriegen und ich hoffe, dass er mehr Druck auf die Menschen ausüben kann, damit sie sich nachhaltiger mit wirtschaftlichen und ökologischen Fragen auseinandersetzen. Die USA ist ein kapitalistisches Land. Das ist auch gut so, nur braucht es etwas mehr Sozialismus. Es gibt viele, für die dieses Wort tabu ist. Sie wünschen sich weniger Staat und profitieren dann doch von ihm. Sie wissen das und wünschen sich trotzdem weniger Staat.

Ricore: Kann ein Film wie "Der Lorax" das Bewusstsein der Menschen ändern?

DeVito: Ich denke, dass er das kann. Ein Film wie "Der Lorax" kann wie ein Katalysator wirken. Er kann dazu beitragen, dass sich Kinder mit seinen Themen auseinandersetzen.

Ricore: Sie sprechen auch die deutsche Fassung. Wie lief das?

DeVito: Es hat großen Spaß gemacht.

Ricore: War das nicht schwer?

DeVito: Ja, es war sehr schwer. Ich habe die Rolle nicht nur für die deutsche Fassung gesprochen, sondern auch für die italienische, die spanische und die russische. Jede dieser Sprachen hat seine eigene Herausforderung. So mag das Wort 'ich' einfach auszusprechen sein. [wiederholt es mehrere Male:] ich, ich, ich. Wenn man es aber im Satz verwendet, wird es schwierig.

Ricore: Können Sie noch einen Satz auswendig?

DeVito: Nein, lieber nicht. Ich möchte ungerne respektlos gegenüber Ihrer Sprache sein. Vielleicht wenn ich meinen Sprachtrainer bei mir hätte...
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Danny Devito
Ricore: Wie verlief die Arbeit an den verschiedenen Sprachfassungen?

DeVito: Ich befand mich mit den jeweiligen Sprachtrainern und dem Cutter in einem Raum. Hier saß ich tagelang regungslos und sprach meine Rolle, bis meine Trainer sagten, dass es gut sei. Wichtig war mir, dass ich trotz meines Jersey-Akzents etwas von mir in die Figur hineinbringe. Mir lag eine englische Übersetzung der Texte vor, so dass ich verstehen konnte, was ich sage. Dadurch konnte ich die Wörter und Sätze mit Emotionen füllen.

Ricore: Welche Sprache fanden Sie am schwierigsten?

DeVito: Jede Sprache hat ihre Herausforderungen. Ich kann zum Beispiel nicht meine Zunge rollen lassen, was für die italienische und die russische Sprache typisch ist. Jede Sprache hat ihre Eigenheiten, durch die sie sich von anderen unterscheidet.

Ricore: Waren Sie überrascht, dass der Film in den USA so gut angelaufen ist?

DeVito: Ich war sehr erfreut! Im Rahmen meiner Werbetour durch die USA hatte ich das Gefühl, dass man den Film liebt. Ich denke, das liegt an der Geschichte und der Botschaft, die der Film vermittelt. "Der Lorax" ist ein Kinderfilm, der sich aber auch für Verliebte eignet. Wenn Sie also ein Date haben, dann schauen Sie ihn sich an (lacht).

Ricore: Sie sind seit 30 Jahren verheiratet. Was ist Ihr Geheimnis für eine funktionierende Beziehung?

DeVito: Ein großes Haus (lacht). Außerdem haben wir ein gut ausgestattetes Kommunikationssystem. Wir benutzen Walkie Talkies, durch die wir in Kontakt bleiben.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch
erschienen am 19. Juli 2012
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