Paramount Pictures
Fanta 4 auf Werbetour...
Fanta 4 über natürliche Feinde
Interview: Unser Land braucht mehr Eier!
Auch nach sechzehn langen Jahren bleiben sich die Fantastischen Vier "Troy" und landen mir ihrem aktuellen Album auf vorderen Chartplätzen. Um der Langeweile des Dauererfolges vorzubeugen, wagen sich die Rapper nun an ihre erste Synchronarbeit - und hauchen in "Madagascar" einem Haufen Pinguine die nötige Kauzigkeit ein. Im Berliner Synchronstudio trafen wir Thomas D. (36), Smudo (37) und Michi Beck (37) bei der Arbeit.
erschienen am 17. 07. 2005
Paramount Pictures
Eine Bande psychotischer Pinguine: Fanta 4 bei im Studio
Ricore: Thomas, Smudo und Michi, in "Madagascar" synchronisiert ihr eine Bande psychotischer Pinguine, die den Ausbruch aus dem New Yorker Zoo koordiniert. Nur: Wo ist euer vierter Mann?

Michi Beck: Im Film sind wir eigentlich auch vier Pinguine, aber der eine kann nur "Hey" sagen. Vielleicht ist er Japaner.

Thomas D.: Und da wir And.Y in Interviews immer zuvorkommen und er nie was sagt, war die Entscheidung schnell gefallen. Wir drei sind einfach die größten Quasselstrippen.

Ricore: Hat euch eure Wortakrobatik bei der Synchronisation geholfen?

Smudo: Die exakte Rhythmik der Mundbewegung zu treffen, war schon ziemlich neu für uns. Normalerweise bestimmen wir unser Tempo selbst, hier hatten wir exakte Vorgaben. Aber unsere langjährige Rap- und Studioerfahrung hat uns geholfen.

Ricore: Habt ihr denn eine Affinität zu Kinderfilmen?

Michi Beck: Mein erster Kinofilm war "Bambi". Ein herzzerreißendes Kindheitserlebnis.

Smudo: Ich schaue gelegentlich immer noch Kinderfilme, da die Drehbücher mittlerweile so konzipiert sind, dass sie im Regelfall auch Erwachsene ansprechen können.

Thomas D.: "Die Unglaublichen - The Incredibles" zum Beispiel war ein richtig guter Film für Kinder und Erwachsene...

Smudo: Das solltest du lieber nicht sagen. "Die Unglaublichen" ist von Pixar und somit ein Konkurrenzprodukt von DreamWorks, die unseren Film herausbringen.
Michi Beck: Für das bisschen Gage, das wir für die Synchronisation bekommen haben, brauchen wir die Konkurrenz hier echt nicht ausblenden.

Ricore: In welchen Momenten werdet ihr kindisch?

Smudo: Wenn wir bekifft sind! (Allgemeines Gelächter)

Thomas D.: Beim Sex! (Gelächter)

Beck: Wie du sehen kannst: im Synchronstudio.

Ricore: Pinguine sind angeblich gute Kletterer in vereisten Hängen. Wie steht es mit euren sportlichen Ambitionen?

Thomas D.: Ich wohne auf dem Land in der Eifel, da kommt man nur mit guten Kletterfähigkeiten hin. Ich bin ein begnadeter Freeclimber - wenn auch mit Höhenangst.

Smudo: Ich bekomm' meine Kicks durch Ficks!

Beck: Mensch Smudo, reiß dich mal zusammen. Am Ende schreibt der Journalist den ganzen Mist auch noch wirklich!

Ricore: Worauf ihr wetten könnt. Pinguine sind außerdem Herdentiere. Könnt Ihr überhaupt noch länger Zeit ohne einander verbringen?

Beck: Nicht wirklich.

Thomas D.: Wir sehen uns so oft wie Pinguine in der Paarungszeit.
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Natürliche Feinde der Fanta 4? Raubmösen, Kredithaie und die Seeschwäche
Ricore: Die werden aber oft von Seeleoparden und Raubmöwen gestört. Habt ihr natürliche Feinde?

Thomas D.: Raubmösen!

Smudo: Kredithaie!

Beck: Und Seeschwäche! (Gelächter)

Ricore: Wie steht es mit natürlichen Feinden in der Musikbranche?

Smudo: Da kann ich noch so sehr nach Bands suchen: Wir sind uns selbst die härteste Konkurrenz.

Thomas D.: Was dieses Land braucht, sind Eier!

Ricore: Ihr habt ja ein ziemliches Selbstbewusstsein. Pinguine offenbar auch, denn laut Lexikon sollte man sich ihnen langsam, leicht gebückt und möglichst in der Hocke nähern.

Smudo: Uns nähert man sich am besten aufrecht und im Smoking!

Beck: Geduckt und in der Hocke find ich besser.

Thomas D.: Man kann sich schon gerne direkt an uns anpirschen, nur sollte man uns bitte nicht ständig miteinander verwechseln. Das passiert nämlich andauernd.

Smudo: Den charmantesten Gruß bekam ich neulich auf einem Flug zwischen Stuttgart und Hamburg. Da meinte der Pilot: Im unwahrscheinlichen Falle eines Druckverlustes verhalten Sie sich bitte ruhig und bleiben Sie TROY!

Ricore: Wie seid ihr mit der momentanen Situation der Fanta 4 zufrieden?

Beck: Es könnte nicht besser laufen. Unser letztes Album hat sich gut verkauft, wir stehen hinter den Songs, und die Tour war ein voller Erfolg. Wir freuen uns auf die Zukunft.

Ricore: Und welches Langzeitziel verfolgt ihr mit eurem eigenen Label "Four Music", das sich als Talentportal für talentierte Musiker versteht?

Smudo: Auch weiterhin aktuell bleiben.

Beck: Sich nicht vor vermeintlichen Pseudotrends zu beugen. Wir verfolgen unseren eigenen Style. Deswegen gibt's uns länger, deswegen sind wir geiler.

Thomas D.: Ich will mit Four Music eigentlich nur reich werden, um nie mehr einen Pinguin spielen zu müssen. So simpel ist das.
erschienen am 17. Juli 2005
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2024