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Jennifer Coolidge auf der Premiere von "American Pie: Das Klassentreffen" in Los Angeles
Eugene Levy zu alt?
Interview: Jennifer Coolidges Sexleben
Viele Teenager kennen Eugene Levy und Jennifer Coolidge als 'Jims Dad' und 'Stiflers Mom' aus den "American Pie"-Filmen. In "American Pie: Das Klassentreffen" haben ihre Charaktere erstmals eine gemeinsame Szene. Im Interview mit Filmreporter.de erklären die Schauspieler, wie die Popcorn-Szene funktioniert und was Berlin Los Angeles voraus hat. Zudem erfahren wir, wie "American Pie" das Sexleben von Jennifer Coolidge verändert hat und wie sie bei Dates mit jungen Männern genannt werden möchte.
erschienen am 25. 04. 2012
James Coldrey
Eugene Levy und Jennifer Coolidge auf dem Berliner Photocall zu "American Pie: Das Klassentreffen"
Ricore: Wie geht es Ihnen an anstrengenden Interviewtagen wie heute?

Jennifer Coolidge: Sehr gut! Und wissen Sie warum? Eugene und ich haben bereits vor ein oder zwei Wochen ein Interviewmarathon in Los Angeles absolviert. Das war fünf Mal so anstrengend wie das, was wir jetzt in Berlin machen. In Los Angeles mussten wir innerhalb von zwei Tagen 82 Interviews führen.

Eugene Levy: Da hast du Recht Jennifer! Man ist nach solchen Tagen total fertig. Für uns ist der Zeitplan im Gegensatz zu Los Angeles sehr entspannend.

Ricore: Sie haben mehrere Filme zusammen gedreht. Doch erst in "American Pie: Das Klassentreffen" verkörpern Sie zum ersten Mal ein Liebespaar.

Levy: Ich habe zu keiner Zeit geahnt, dass Stiflers Mom und Jims Dad in diesem Film zusammenkommen würden [lacht]. Denn zunächst war mein Charakter ja noch verheiratet. Deswegen habe ich nie großartig darüber nachgedacht und mir dir Frage gestellt: "Wie wäre es, wenn Stiflers Mom und Jims Dad ein Paar werden würden?". Erst als ich das neue Drehbuch gelesen habe, habe ich das mitbekommen. Das war eine interessante Veränderung des Plots. Nun war ich Witwer und mein Sohn musste mir Tipps für das Leben geben. In den vorherigen Filmen war es genau andersherum. Mich zum Witwer zu machen, hat der gesamten Geschichte sehr viele Chancen eröffnet.

Coolidge: In den ersten drei "American Pie"-Filmen habe ich am Ende stets Finch getroffen und mit ihm Sex gehabt. Damit hatte ich überhaupt keine Probleme. Aber dieses Mal dachte ich, dass es das Richtige wäre mit Jims Dad zu schlafen. Ich mache Fortschritte!

Ricore: Wie ist es von der Öffentlichkeit meist nur als Jims Dad und Stiflers Mom wahrgenommen zu werden?

Coolidge: Natürlich werde ich noch immer so erkannt, weil es die bisher größte Rolle in meiner Karriere war, die Rolle, die mir am meisten Ruhm eingebracht hat. Es ist die einzige Rolle, die mir ermöglicht hat in ein Land einzureisen, obwohl ich meinen Reisepass verloren hatte. Insofern danke ich Gott für Stiflers Mom. Ohne diesen bekannten Namen, hätte ich vermutlich nicht nach Paris einreisen können.

Levy: Jims Dad ist ein Charakter mit dem man sehr gut umgehen kann. Die Geschichte tut nicht einfach so, als wäre er der beste Vater der Welt. Jims Dad ist viel geerdeter und realistischer. Es ist auch interessant, dass man mich nicht als Noah Levenstein, sondern als Jims Dad kennt, obwohl es die gleichen Figuren sind. Einfach Jims Dad zu heißen, gibt einem ein gutes Gefühl, weil es ein warmherziger Ausdruck ist.
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American Pie: Das Klassentreffen
Ricore: Hatte Sie jemals den Gedanken: "Ich möchte nie mehr Stiflers Mom spielen"?

Coolidge: Wenn man in Hollywood lebt und viel arbeitet, denkt man über die Figur gar nicht so viel nach. Stiflers Mom war eine tolle Aufgabe. Sie hat einen guten Charakter. Sie entschuldigt sich für nichts und schläft mit jedem, mit dem sie möchte. Sie ist eine starke Person und wird von jungen Männern verehrt. Es kann nichts Besseres geben, als das. Ich spielte bereits zahlreiche bemitleidenswerte beziehungsweise total verrückte Frauen. Deswegen ist es toll in einem Film sexy zu sein und mit jungen Männern schlafen zu können.

Ricore: Stimmt es, dass "American Pie" Ihnen zu mehr Dates verholfen hat?

Coolidge: Ja, auf jeden Fall! Wäre ich verheiratet, hätte das wahrscheinlich kaum Auswirkungen gehabt. Aber als Single in meinem Alter wäre ich keine bekannte Schauspielerin ohne Stiflers Mom und hätte vermutlich wenig Dates. Insofern bedanke ich mich bei den "American Pie"-Produzenten dafür, dass sie mir zu einem aktiveren und besseren Sexleben verholfen haben.

Ricore: Gehen Sie auch im echten Leben lieber mit jüngeren Männern aus?

Coolidge: Ja, denn es sind die einzigen, die mich fragen. Ich verarsche Sie nicht!

Ricore: Würden Sie sich selbst also als 'Cougar'-Girl bezeichnen?

Coolidge: Nein, nein, nein! Ich bin eher eine Milf, weil mich die jungen Leute so wahrnehmen. Im Film ist es ja auch Finchs Idee mit mir zu schlafen. Ich war einfach nur einverstanden. Im echten Leben werde ich auch eher von jüngeren Männern nach einem Date gefragt. Ich muss keine Männer ansprechen und kann unter ihnen aussuchen.
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Eugene Levy auf der Premiere von "American Pie: Das Klassentreffen" in Melbourne
Ricore: 'Mama' werden Sie von Ihren Dates aber hoffentlich nicht genannt, oder?

Coolidge: Wenn ich mit ihnen im Bett bin, sage ich den Männern, dass 'Mama' das einzige Wort ist, das sie zu mir sagen dürfen. Aber wer weiß, vielleicht wird es mir im echten Leben so ergehen, wie Stiflers Mom mit Jims Dad [lacht].

Ricore: Wie hat die Szene mit dem Popcornbehälter funktioniert?

Levy: Es war meine Idee auszuprobieren, ob man die Szene auch freihändig drehen kann. Ich dachte mir, dass es eine lustige optische Idee sein könnte. Ob Sie es glauben oder nicht: Zu meinen Füßen kniete eine unserer Requisiteurinnen in einer für sie sehr unvorteilhaften physischen Situation, die dann auch noch die Hauptarbeit in der Szene zu verrichten hatte. Aber trotzdem war es sehr unterhaltsam diese Szene zu drehen. Es ist mir aber unmöglich alle Details zu verraten, weil ich den Zuschauern nicht die Überraschung rauben möchte. Aber was ich doch noch verraten kann: Es war echtes Popcorn in einem echten Behälter. Deswegen bin ich überrascht, wie gut das geklappt hat. Erst bei der Sichtung des fertigen Films habe ich mitbekommen, dass wirklich kein einziges Stück Popcorn vorher herausgeflogen war.

Ricore: Sie haben viele Spoof-Dokumentarfilme wie "Best in Show" gedreht. Wird es in Zukunft weitere geben?

Levy: In der nächsten Zeit leider nicht. Christopher Guest und ich sind bisher noch auf keine Idee gekommen, die uns gleichermaßen gut gefällt. Dazu müssen Sie folgendes wissen: als wir damit anfingen, waren wir die einzigen, die komödiantische Dokumentationen dieser Art gedreht haben. Seitdem entstanden Formate wie "The Office" von Ricky Gervais, der die dokumentarische Form in einer fiktiven Fernsehserie einsetzt. Mittlerweile scheint so ziemlich jedes amerikanische Fernsehformat diesen Kniff zu nutzen. Insofern ist das Pseudodokumentarische nichts Einzigartiges mehr. Daher ist es für uns sehr schwer, etwas zu finden, das sich von alldem unterscheidet, was wir oder andere vorher gemacht haben. Hoffentlich werden wir in Zukunft noch etwas Passendes finden!

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 25. April 2012
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Eugene Levy beginnt seine Karriere als Ensemblemitglied der Sketch-Comedy-Show "Second City Television". Zuvor ist er Mitglied eines Filmklubs an der Ghostbusters"-Regisseur Ivan Reitman kennenlernt. Seine erste Leinwandhauptrolle übernimmt er 1986 an der Seite von John Candy in "Zwei unter Volldampf". American Pie - wie ein heißer Apfelkuchen" zu sehen. Levy ist der einzige Schauspieler, der in allen acht Filmen der Komödien-Reihe dabei ist. 2011 wird Levy für seine Tätigkeit als Schauspieler..
Jennifer Coolidge wächst als Tochter eines Plastikproduzenten in Massachusetts auf. Nach ihrer Schauspielausbildung an der American Pie - wie ein heißer Apfelkuchen" ihre bekannteste Rolle als 'Stifler's Mom'. In drei Fortsetzungen der Teenie-Komödie übernimmt sie erneut den Part der begehrten Mutter. Von 2004 bis 2006 wird sie im "Friends"-Ableger "Joey" zur Agentin der von Matt Leblanc gespielten Titelfigur. Zudem stand Coolidge als Stand-up-Komikerin auf der Bühne.
Über zehn Jahre ist es her, dass Jim (Jason Biggs) und seine Freunde die Schule verlassen haben. Der enge Kontakt zwischen den Kumpels ging inzwischen verloren. Erst zum Klassentreffen zum 13-jährigen Abschlussjubiläum trifft Jim seine Freunde Oz (Chris Klein) und Finch (Eddie Kaye Thomas) wieder. "American Pie: Das Klassentreffen" will den Geist der Reihe wiederzubeleben. Die Gags sind - wie gehabt - nicht gerade neu und auch nicht sehr niveauvoll, funktionieren aber für die Zielgruppe.
2024