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Kate Hudson mit dem verbotenen Schlüssel
Kate Hudson über ihre Mutterfreuden
Interview: Fühle mich noch wie ein Kind!
Als quirliges Groupie Penny Lane spielte sich Kate Hudson mit "Almost Famous" in die Herzen der Zuschauer. Seitdem besticht die Tochter von Goldie Hawn vor allem durch Charme, Zierlichkeit und ein unverschämt zufriedenes Lächeln. Kein Wunder: Die heute 26-Jährige ist seit 2000 glücklich mit Chris Robinson, dem Sänger der Black Crows verheiratet. Sie brachte im Januar 2004 ihre ersten Sohn Ryder zur Welt. In Hamburg sprachen wir mit Kate Hudson über ihr neues Familienglück.
erschienen am 18. 08. 2005
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Kate Hudson, John Hurt (Szene aus: Der verbotene Schlüssel)
Ricore: Mrs. Hudson, Sie sind 26 Jahre alt und bereits Ehefrau und Mutter. War dieses häusliche Leben eine bewusst gewählte Entscheidung?

Kate Hudson: Für viele hat ein schneller und vor allem exzessiver Lebensstil etwas Glamouröses. Ich bin da etwas anderer Meinung. Für mein Alter lebe ich ein extrem gesetztes Leben und bekomme natürlich alles mit, was meine gleichaltrigen Freunde so treiben. Ich finde es schockierend, welchen Stellenwert Drogen heutzutage wieder haben. Für Leute in meinem Alter ist es populärer denn je, sich mit allem zuzudröhnen, was man so bekommt. Ich finde diese Einstellung dämlich. Ich lebe lieber bewusst und führe ein langes und intensives Leben.

Ricore: Fürchten Sie nicht, etwas zu verpassen?

Hudson: Im Gegenteil: Ich möchte alles ausprobieren und das Leben in vollen Zügen in mich aufsaugen. Mit meinem Baby hat das großartigste in meinem Leben Einzug gehalten, das mir je passiert ist. Es gibt jetzt etwas, das mir wichtiger ist als ich selbst. Und das ist ein verdammt gutes Gefühl.

Ricore: Für den Thriller "Der verbotene Schlüssel" sind Sie trotzdem relativ schnell wieder zur Arbeit zurückgekehrt...

Hudson: Ich musste für die Rolle einiges an Gewicht verlieren. Aber das war nichts verglichen mit der Anstrengung, nicht ständig an meinen Sohn zu denken. Ich musste mich auf mich selbst konzentrieren und alles andere ausblenden. So schwer wie dieses Mal ist mir das noch nie gefallen.

Ricore: In "Der verbotene Schlüssel" begeistern Sie sich für die Rituale des Voodoo-Kults. Sind Sie für derartige Praktiken empfänglich?

Hudson: Ich habe schon immer daran geglaubt, dass man mit bestimmten Techniken Einfluss auf die Psyche und die energetischen Schwingungen eines Menschen nehmen kann. Der Glaube spielt dabei eine große Rolle.

Ricore: Sind Sie abergläubisch?

Hudson: Ein bisschen schon. Zumindest habe ich Steine und Kristalle, die ich an mir trage, damit sie mich beschützen. Und so blöd es für manche klingen mag: Ich glaube auch an Geister. Ich bin der festen Überzeugung, dass es nach unserem Tod auf einer anderen Bewusstseinsebene weitergeht, dass die Energie von unserer materiellen Welt in eine andere übergeht. Wenn man sich vor diesen Schwingungen nicht verschließt, wenn man daran glaubt, dass es andere Dimensionen gibt als unsere, kann man die Welt wesentlich besser begreifen. Das Universum ist so facettenreich, dass in jeder Minute, in jeder Sekunde Dinge um herum passieren, von denen wir nichts mitbekommen. Man muss empfänglich dafür sein. Ich weiß einfach, dass das, was wir täglich erleben, nicht das einzig Wahre ist. Ich weiß, dass es andere Bewusstseinsformen gibt.
Universal Pictures (UPI)
Gena Rowlands auf alt getrimmt
Ricore: Mit Yoga, Ihrer großen Leidenschaft, erreichen Sie Ihre ganz persönliche Ausgeglichenheit?

Hudson: Jeder Mensch gibt Schwingungen von sich, die ihn definieren und zu dem machen, was er ist. Meditation hilft, diese Strömungen im Gleichgewicht zu halten.

Ricore: Sie scheinen sich intensiv mit existentiellen Fragen zu beschäftigen...

Hudson: Na und ob! Ist das nicht unsere Aufgabe auf dieser Welt? Leben wir nicht, um unsere Erfahrungen und unsere Existenz besser und besser begreifen zu können? Für mich wäre meine Zeit vergeudet, wenn ich all das nicht in Frage stellen würde. Warum lieben wir Menschen so abgöttisch? Warum fürchten wir bestimmte Dinge so unsäglich? Der Tod ist dem Leben am nächsten. Die Linie dazwischen ist haarscharf. Mit der Geburt meines Kindes habe ich zum ersten Mal voll und ganz die Bedeutung von Sterblichkeit begriffen. Automatisch haben sich mir all diese Fragen gestellt, warum wir auf dieser Erde sind. Meine endgültigen Antworten habe ich noch lange nicht gefunden (hält inne und beginnt zu lachen). Ich kann Ihre Schlagzeile schon vor Augen sehen: "Kate Hudson: völlig durch den Wind" (lacht).

Ricore: Als Tochter von Goldie Hawn wurden Sie doch sicher früh mit den Facetten von Ruhm und Erfolg konfrontiert...

Hudson: Ich erinnere mich an schillernde Partys und an jede Menge prominente Freunde meiner Eltern. Aber eigentlich bin ich gar nicht im Zentrum der Ereignisse aufgewachsen. In unserer Heimat waren wir relativ weit entfernt von Hollywood und all dem Trubel. Warren Beatty ist einer der wenigen prominenten Freunde, die mich wirklich nachhaltig beeindruckt haben. Er ist ein Mensch, den ich als Freund kennen lernte, ihn aber wegen seiner Karriere und seinem Talent vergötterte wie ein Fan.

Ricore: Fühlen Sie sich als Frau in Hollywood gleichberechtigt?

Hudson: Nein. Manchmal wäre ich echt gerne ein Mann. Die können nämlich mit allem viel cooler umgehen als wir Frauen. Uns wird immer gleich nachgesagt, wir wären undankbar oder gar eine Diva. Dazu kommt natürlich die alte Leier, dass gute Frauenrollen echte Mangelware sind. Aber damit steht unser Geschlecht nicht alleine. In Hollywood wird derzeit wenig realisiert, was wirklich Qualität hat. Man muss extrem danach suchen.

Ricore: Woran mag das liegen?

Hudson: Weil Drehbücher in Hollywood immer in ein bestimmtes Schema passen müssen, und gute Storys oft zu Gunsten dieser Vorgaben beschnitten werden. Das, was der Masse gefällt, muss ja nicht gleich gut sein! Außerdem versuchen junge Filmemacher immer verzweifelter, es den alten Regielegenden wie Tarantino und Scorsese nachzumachen. Wenn Filmemacher aus den Hamptons über die Ghettos der Bronx erzählen, kann doch nichts dabei herauskommen! Wir müssen wieder anfangen, persönliche Geschichte zu erzählen, Dinge zu inszenieren, die wir wirklich erlebt haben. Zach Braffs "Garden State" ist in dieser Hinsicht ein positives Beispiel. Da spürt man den persönlichen Bezug.
erschienen am 18. August 2005
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2024