Universum Film
Carolin Kebekus auf der Premiere von "Rost - Eisenhart & voll verbeult in 3D"
Das gehört zu meinem Charakter
Interview: Carolin Kebekus ist gerne albern
Carolin Kebekus hat sich als Komikerin mit "Broken Comedy" einen Namen gemacht. In dem Animationsfilm "Ritter Rost - Eisenhart & voll verbeult in 3D" debütiert sie als Synchronsprechern des Burgfräulein Böe. Filmreporter.de verrät Kebekus, warum jede Frau eine Prinzessin sein will, wann Fans auch mal nerven und dass Unordnung zu ihr gehört.
erschienen am 12. 01. 2013
Universum Film
Carolin Kebekus als Burgfräulein Bö
Ricore: In "Ritter Rost - Eisenhart & voll verbeult in 3D" sprechen Sie Burgfräulein Bö. Haben Sie früher davon geträumt, eine Prinzessin zu sein?

Carolin Kebekus: Natürlich. An Karneval bin ich jedes Mal als Prinzessin gegangen. Meine Mutter hat mir damals das Kleid genäht. Aber mit der Pubertät ändert sich das. Dann schmeißt man alle rosa Sachen weg und trägt nur noch schwarz. Wenn an Weihnachten dann aber mal wieder "Sissi" im Fernsehen kommt, ist man als Frau doch wieder begeistert.

Ricore: Burgfräulein Bö ist eine starke Persönlichkeit. Finden Sie das auch in sich selbst?

Kebekus: Schon. Bö ist ja eine sehr selbstständige Person, die sich nichts von anderen sagen lässt. Zudem ist sie sehr begabt in Handarbeit, was für ein Burgfräulein sehr ungewöhnlich ist. Auch ich häkele sehr gerne. Auf der einen Seite ist sie sehr tough, andererseits macht sie alles für ihre Freunde wie Ritter Rost. Als Bö weg ist, bekommt Rost so gar nichts mehr auf die Reihe.

Ricore: Genau. Bö wendet sich von Rost ab. Was müsste jemand in Ihrem Umfeld anstellen, damit Sie sich von ihm abwenden?

Kebekus: Eine ganze Menge. Normalerweise bin ich gar nicht nachtragend und lasse viel mit mir machen. Wenn jemand allerdings meiner Familie Schaden zufügt, werde auch ich ungemütlich.

Ricore: Wie ist das, wenn Sie auf der Straße erkannt werden. Nervt Sie das manchmal?

Kebekus: Also generell habe ich nichts dagegen, wenn mich jemand um ein Autogramm oder Foto bittet. Allerdings sollte man mich für ein Foto fragen und nicht einfach so drauf los knipsen. Das finde ich dann sehr nervig.

Ricore: Apropos nervig. Das Burgfräulein wohnt mit Ritter Rost, der ganz schön anstrengend sein kann. Was würde Sie privat an so einer Person nerven?

Kebekus: Also der macht ja viel Unordnung. Das würde mich nicht so stören. Allerdings wären wir dann beide unordentlich und dann würde daraus eine wahre Messi-Bude entstehen. Ich brauche da schon eher ein Regulativ. Die anderen Eigenschaften von Rost, wie Dinge abfackeln und klauen, würden mich schon nerven.
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Carolin Kebekus mit Produzentin Gabriele Walther auf der Premiere
Ricore: Sie sind in "Ritter Rost" erstmals als Synchronsprecherin tätig. War das eine ganz besonderer Herausforderung?

Kebekus: Total. Es ist ja alles an Bewegung und so schon vorgegeben. Man hat nur seine Stimme, um dem Ausdruck zu geben. Das ist eine völlig andere Arbeit als auf der Bühne zu stehen. Es ist auch schwierig während des ganzen Films bei der gleichen Stimme zu bleiben. Aber die Arbeit war natürlich total cool. Ich wollte so etwas schon immer mal machen, aber es hatte mich bislang nie jemand gefragt. Ich war schon ganz traurig (lacht). Zum Glück hat es jetzt geklappt. Bei einem der nächsten Disney-Filme würde ich unglaublich gerne eine weitere Sprechrolle bekommen.

Ricore: Stimmt es, dass man als Synchronsprecher eines Animationsfilmes noch mal zum Kind wird?

Kebekus: Ja total. Die ganze Welt von "Ritter Rost" hat ja schon was Kindliches. Synchronsprechen ist harte Arbeit, macht aber auch total Spaß.

Ricore: Sie stehen viel auf der Bühne. Haben Sie noch Lampenfieber?

Kebekus: Also früher war es schlimmer, aber es ist schon noch eine gewisse Anspannung da. Ich glaube es wäre auch nicht gut, ohne diese Grundspannung auf die Bühne zu gehen. Anfangs habe ich mal zwei Schluck Bier vor einem Auftritt getrunken, weil ich so nervös war. Das hat aber gar nichts gebracht, denn dadurch war irgendwie die Spielenergie runtergefahren und ich musste mich selber nochmal puschen.

Ricore: Nochmal zurück zu "Ritter Rost". Rost schaffte es ja, sein Burgfräulein zurückzuerobern. Hat sich jemand mal etwas ganz Krasses einfallen lassen, um Sie zu erobern?

Kebekus: Also ich habe im Urlaub mal jemand kennengerlernt. Dieser musste vor mir abreisen und ist dann extra für mich nach kurzer Zeit wieder in das Urlaubsland zurückgekommen. Das fand ich schon beeindruckend.

Ricore: Ritter Rost ist noch ziemlich kindlich. Man sagt ja, dass ein Mann auf gewisse Weise immer Kind bleibt. Sehen Sie das auch so?

Kebekus: Ich glaube, das gilt nicht nur für Männer, sondern für alle Menschen. Eine solche Unbeschwertheit steht jedem gut.
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Carolin Kebekus und Tom Gerhardt auf der Ritter Rost-Premiere
Ricore: Können Sie diese Kindlichkeit im Beruf gut ausleben?

Kebekus: Nicht nur im Beruf. Ich bin oft albern, vielleicht auch mal nervig albern, aber das gehört einfach zu meinem Charakter. Gerade für meine Tätigkeit ist es wichtig, mir diese Eigenschaft zu bewahren.

Ricore: Wäre Sie anders drauf, wenn Sie einen ganz gewöhnlichen Schreibtischjob hätten?

Kebekus: Das glaube ich nicht. Ich hatte früher auch andere Jobs und da haben die Leute sicher auch gedacht, ich wäre total durchgeknallt (lacht). Dafür muss man nicht unbedingt auf die Bühne gehen.

Ricore: Lässt sich der Humor vom Burgfräulein Bö mit Ihrem vergleichen?

Kebekus: Auf jedem Fall. Sie ist auch keine zickige Frau, sondern einfach total tough und cool.

Ricore: Haben Sie komödiantische Vorbilder?

Kebekus: Also das sind immer so Zyklen bei mir. Ich finde viele Sachen von Sarah Silverman und Louis C.K. einfach super. Aber es gibt auch ältere Beiträge, wie die von Bill Cosby, die einfach genial sind. Da kann ich mir vor Lachen in die Hose machen.

Ricore: Was ist der sozialpädagogische Wert von "Ritter Rost"?

Kebekus: Ich glaube, dass es um Freundschaft geht. Außerdem handelt der Film davon, dass man akzeptieren soll, dass Menschen auch Fehler haben. Ritter Rost hat zwar einige Fehler, wird aber dennoch von vielen Freunden gemocht. Das ist eine wichtige Botschaft. Der Reichtum von Prinz Protz hingegen bedeutet demgegenüber nichts.

Ricore: Ist es eigentlich schwieriger sich mit den Figuren von "Ritter Rost" zu identifizieren, da diese ja alle aus Blech sind?

Kebekus: Das glaube ich nicht. Die sind alle so niedlich animiert. Zum Beispiel Ritter Rost mit seinen Scheinwerferaugen. Das sieht so süß aus, dass ich fast immer Pipi in den Augen habe, wenn ich ihn sehe (lacht).

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 12. Januar 2013
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