Warner Bros.
Laszive Emma Stone in "Gangster Squad"
"Ich fühle mich zum ersten Mal wie eine Frau"
Interview: Emma Stone wird erwachsen
Sie spielten bereits in der Komödie "Crazy, Stupid, Love." zusammen. Nun stehen Emma Stone und Ryan Gosling für "Gangster Squad" gemeinsam vor der Kamera. Am Set des Gangsterfilms ging es sehr turbulent zu, wie Stone im Interview mit Filmreporter.de verriet. Schuld daran sei vor allem Kollege Gosling, mit dem sie zwischen den Aufnahmen immer wieder scherzte. Zudem sprach die 24-Jährige mit uns über ihre Eindrücke von Sean Penn, den sie sehr bewundert, und ihr zwiespältiges Verhältnis zu Los Angeles.
erschienen am 23. 01. 2013
Warner Bros.
Emma Stone und Ryan Gosling in "Gangster Squad"
Ricore Text: "Gangster Squad" ist in den 1940er Jahren angesiedelt? Wie fühlten Sie sich in dieser Zeit und in den Kostümen?

Emma Stone: Ich liebe die 1940er Jahre. Die Mode war so schön, ich bin aber nicht sicher, ob ich mich darin wohl gefühlt hätte. Sie für den Film zu tragen hat aber Spaß gemacht. Es ist das erste Mal, dass ich in einem Film mitspiele, der in dieser Zeit spielt. Ich habe mir viele Filme über diese Ära angeschaut, wobei ich vor allem die mit Lauren Bacall, Bette Davis und Katharine Hepburn mochte. Sie spielten in den 1940er wundervolle Frauenfiguren. Grace aus "Gangster Squad" gehört nicht in diese Riege.

Ricore: Sie waren auch in "Crazy, Stupid, Love." an der Seite von Ryan Gosling zu sehen. Wie war es, mit ihm in einem Drama zu spielen?

Stone: Es war anstrengend, weil wir die ganze Zeit miteinander gescherzt haben. Trotzdem war es cool, etwas so anderes mit ihm zu machen. Ich liebe es, mit ihm zu arbeiten. Ich möchte es immer wieder tun.

Ricore: Und wie war es mit Sean Penn? Waren Sie nicht eingeschüchtert?

Stone: Nein, er ist nicht einschüchternd. Aber ich bewundere ihn sehr und war noch nie in meinem Leben so aufgeregt.

Ricore: Was überraschte Sie am meisten?

Stone: Die Tatsache, dass er jederzeit aus seinem Charakter aus- und einsteigen kann. Zwischen den Takes muss er nicht in seiner Rolle bleiben. Ich halte die Energie meiner Rolle stets aufrecht. Wenn ich eine traurige Szene spielen muss, versuche ich auch zwischen den Aufnahmen traurig zu sein. Ich wünschte, ich könnte auch aus meiner Rolle fallen und außerhalb der Szenen ein bisschen scherzen.

Ricore: Mögen Sie lieber Dramen oder Komödien?

Stone: Mein Herz gehört den Komödien. Ich glaube nicht, dass jemals ein anderes Genre es mit der Komödie aufnehmen kann. Ich habe jedoch Glück, dass ich die Möglichkeit habe, auch etwas anderes zu machen. Denn ich interessiere mich für viele Aspekte der Schauspielerei.

Ricore: Haben Sie sich zur Vorbereitung auf die Rolle viele Gangster-Filme angeschaut?

Stone: Ich sah mir "L.A. Confidential" an, da hatten wir mit der Arbeit an "Gangster Squad" bereits begonnen. Ich wollte nicht wie Kim Basinger oder wie Jennifer Jason Leigh sein. Ich wollte ihre Figuren nicht in meinem Kopf haben. Mein Charakter war komplett fiktional. Insofern spürte ich keinen Druck, als ich die Angehörigen der 'Squad' traf. Es war eine erfundene Figur, an der ich gemeinsam mit Ruben frei arbeiten konnte.
Sony Pictures
Emma Stone lacht bei der Premiere von "The Amazing Spider-Man (3D)"
Ricore: Hatten Sie Hemmungen, eine Femme Fatale zu spielen?

Stone: Ich glaube nicht, dass Grace eine Famme Fatale ist. Sie glaubt aber, eine zu sein, deswegen landet sie am Ende bei einem Menschen wie Mickey Cohen.

Ricore: Die Handlung von "Gangster Squad" ist in Los Angeles angesiedelt. Wie ist ihre Beziehung zu dieser Stadt?

Stone: Ich habe ein eher kompliziertes Verhältnis zu Los Angeles. Ich habe hier Freunde, die ich sehr liebe. Ich mag das Wetter und einige Ecken der Stadt. Man kann hier an den Strand und in den Wald gehen. Was ich allerdings nicht mag, ist der Glitzeraspekt der Stadt. Da mag ich New York schon lieber. Die Menschen machen in New York unterschiedliche Dinge, sie arbeiten nicht alle in der Unterhaltungsbranche. In Los Angeles kommt es selten vor, dass man einen Menschen trifft, der kein Schauspieler oder Produzent ist.

Ricore: Ist diese distanzierte Einstellung zur Glamour-Seite Hollywoods ein Mittel, um bodenständig zu bleiben?

Stone: Ich habe das Glück zu tun, was ich am liebsten tue, nämlich schauspielern. Das macht mir genauso großen Spaß, wie auf dem roten Teppich aufzutreten. Andererseits trifft man in dieser Branche viele Menschen, die ziemlich kaputt sind (lacht).

Ricore: Was halten Sie davon, dass Sie als Modeikone gelten.

Stone: Ich werfe gerne meine eigenen Outfits zusammen. Dabei lasse ich mich von meinem Stylisten inspirieren. Und von Diane Keaton aus den 1970er Jahren. Sie wissen, was ich meine: ein farbiges T-Shirt unter einem Sweater und so weiter. Ich ziehe mich manchmal wie ein Kerl an. Das macht Spaß.

Ricore: In "Gangster Squad" spielen Sie eine reife Frau. Wie gefielen Sie sich in dieser Rolle?

Stone: Grace ist definitiv eine Frau - wenn auch eine ziemlich junge. Man kann in jedem Alter zu einer erwachsenen Frau werden. Wenn sich etwas Großes im Leben eines Mädchens ereignet, schaut es mit ganz anderen Augen auf das Leben. Auch Grace ging durch schwere Zeiten. Ich habe mehrere Figuren verkörpert, die im selben Alter waren wie Grace, aber sie hatten nicht den gleichen Erfahrungsschatz.

Ricore: Fühlen Sie sich wie eine Frau?

Stone: Ja, zum ersten Mal fühle ich mich wie eine Frau. Ich nehme mich heute ganz anders wahr als früher.
Walt Disney
Emma Stone auf der LA-Premiere 2011 zu "The Help"
Ricore: Was macht Sie am glücklichsten.

Stone: Kreativität jeder Art macht mich glücklich. Sonderangebote für Kleidung machen mich glücklich. Komödien machen mich glücklich. Nette und lustige Menschen bringen mich zum Lachen. Neben der Schauspielerei schreibe ich gerne - nur für mich selbst. Ich spiele nur ein bisschen herum. Seit "Gangster Squad" habe ich nicht mehr gearbeitet, also hatte ich Zeit, um herauszufinden, was passiert, wenn ich nichts zu tun habe. Ich habe erkannt, dass ich immer etwas tun muss. Es müssen keine Filme sein, solange es etwas Kreatives ist. Ich habe letztes Jahr viel über mich selbst gelernt.

Ricore: Wie verbringen Sie gewöhnlich Ihre Tage?

Stone: Es kommt auf den Tag an. Als Schauspieler hat man das Glück, dass man drei Monate am Stück arbeitet und dann eine Zeit lang nichts zu tun hat. In dieser Zeit kann man sich mit Freunden treffen, vielleicht ein Buch lesen oder auf Reisen gehen. Leider geht auch viel Zeit im Internet verloren. Wenn man einmal damit angefangen hat, kann man nicht mehr aufhören. Es ist wie das Schwarzes Loch. (lacht).

Ricore: Googeln Sie sich selbst?

Stone: Das tue ich. Das sollten Sie auch tun. Es geht immer gut aus.

Ricore: Was ist das Befriedigendste am Schauspielerberuf?

Stone: Dass man tun kann, was man liebt. Ich liebe die Schauspielerei. Darum empfinde ich meine Arbeit als befriedigend. Ich kenne viele Menschen, die ihre Arbeit nicht lieben.

Ricore: Welche Rollen würden Sie gerne noch spielen?

Stone: Mehr als alles andere auf der Welt wünsche ich mir, mit Regisseuren und Autoren zu arbeiten, die ich bewundere. Ich finde es aufregend, dass ich demnächst mit Cameron Crowe arbeiten werde. Es gibt noch einige Menschen, deren Namen ich jetzt lieber nicht nennen will. Denn sie könnten mich in Verlegenheit bringen, indem sie sagen: 'Zur Hölle, nein'.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch
erschienen am 23. Januar 2013
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