3L Filmverleih
Rachael Leigh Cook in: 11:14
Rachael Leigh Cook über Dates mit Idioten
Interview: Vielleicht wäre ich die perfekte Frisöse
Vor sechs Jahren gelang Rachael Leigh Cook mit der Teenie-Komödie "Eine wie keine" ein Überraschungshit. Doch die großen Angebote blieben aus, und Cook versuchte sich in mehr oder weniger schlechten B-Filmchen. Bis heute pocht sie auf ihre hohen Ansprüche, und anlässlich unseres Interviews zu "11:14" wollen wir ihr das ausnahmsweise auch glauben. Denn das Regiedebüt des Amerikaners Greg Marcks ist ein spannender Episodenthriller - mit bestechend schwarzem Humor und einem durchweg guten Ensemble.
erschienen am 22. 08. 2005
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Nach mehreren mehr oder weniger schlechten B-Filmchen erstmals wieder in einer größeren Produktion: Rachael Leigh Cook
Ricore: Im Alter von zehn Jahren starteten Sie Ihre Karriere als Model. Wollen Sie schon immer Aufmerksamkeit auf sich ziehen?

Leigh Cook: Das Modeln war damals alles andere als glamourös. Ich ließ mich für Kinderkataloge und Pharmazieprodukte fotografieren und verdiente mir so ein bisschen Geld. Ernsthaft verfolgt habe ich erst die Schauspielerei. Ich drehte einen Kurzfilm und bekam dadurch einen Agenten. In einer Stadt wie Minneapolis muss man erstmal den Durchbruch schaffen...

Ricore: Josh Hartnett besuchte dieselbe Highschool wie Sie!

Leigh Cook: Purer Zufall. Er war ein Jahr über mir, aber wir sind uns damals nie begegnet. Als wir 2000 gemeinsam den Film "Über kurz oder lang" drehten, mussten wir aber darüber lachen.

Ricore: Sie sind 25 Jahre als und seit zehn Jahren im Geschäft. Hatten Sie nie das Gefühl, Ihre Jugend verpasst zu haben?

Leigh Cook: Eigentlich führte ich ein ganz normales Leben, nur eben in einer anderen Umgebung. Aber ich habe alles mitgemacht, was Teenager so durchleben. Ich habe neue Freunde getroffen und wieder verloren. Habe mich in Situation reingesteigert, die rückblickend weit weniger dramatisch waren. Und ich hatte Dates mit ein paar Idioten... (lacht)

Ricore: Vor zwei Jahren beendete Ihre Verlobung mit dem Schauspieler Daniel Gillies diese wilde Phase...

Leigh Cook: Wir sind seit letztem Jahr auch verheiratet, haben das aber nie an die große Glocke gehängt. Es geht ja eigentlich auch nur uns beide etwas an...

Ricore: Was wäre wohl aus Ihnen geworden, wenn nicht Schauspielerin?

Leigh Cook: Früher habe ich mir immer Sorgen gemacht, dass ich in allen Dingen schrecklich untalentiert bin. Die Schauspielerei war mein Ausweg. Vielleicht wäre ich die perfekte Frisöse! Meine ganze Familie ist in diesem Berufszweig tätig, wir besitzen auch ein paar Salons.
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Sieht selbst am liebsten Komödien
Ricore: Wann wussten Sie, dass Sie endlich den Durchbruch geschafft haben?

Cook: So einen Moment hatte ich nie. Ich fühle mich glücklich, wo ich jetzt bin, aber trotzdem wirkt das Ganze auf mich noch immer ziemlich surreal. So richtig dran gewöhnen konnte ich mich noch nicht.

Ricore: Was haben Sie mir Ihrem ersten Gehaltsscheck angestellt?

Cook: Den habe ich nie zu Gesicht bekommen! Meine Mutter hat ihn für meine Ausbildung auf dem College aufbewahrt, aber dazu ist es nie gekommen. Generell gehe ich mit Geld sehr konservativ um. Mein Einkommen ist unregelmäßig, und ich wurde so erzogen, dass ich mir große Anschaffungen zweimal überlege. Wie jede andere Frau gebe ich manchmal viel zu viel Geld für Kleider aus. Man will ja mit den anderen mithalten können. (lacht)

Ricore: Mit der Komödie "Eine wie keine" wurden Sie vor sechs Jahren zum umjubelten Teenie-Star. Wie kamen Sie mit dem neu gewonnen Ruhm zurecht?

Cook: Der Erfolg des Films hat uns damals alle überrascht. Er wurde mit wenig Geld realisiert und unsere Erwartungen lagen eigentlich weit unter dem wirklichen Ergebnis. Was die Hysterie angeht, lebten wir damals noch in einer anderen Zeit. Die Presse nahm mein Leben bei weitem nicht so auseinander, wie das heute der Fall ist. Wenn man einen Blick in die Zeitungen wirft, kann man nur hoffen, dass es neue Teenie-Idole wie Lindsay Lohan irgendwie schaffen, zu normalen Erwachsenen zu werden.

Ricore: Heute sehen wir Sie überwiegend in amerikanischen TV-Serien...

Cook: ...was daran liegt, dass gute Rollen fürs Kino Mangelware sind. Ich könnte den ganzen lieben langen Tag in mittelmäßigen Filmchen mitspielen, aber damit würde ich meine Karriere selbst ruinieren. Also setze ich meinen Fokus auf die TV-Arbeit. Da bekomme ich bei weitem die besten Rollen...

Ricore: Haben Sie Vorbilder?

Cook: Holly Hunter, Jennifer Jason Leigh und Hilary Swank. Bei Filmen stehe ich eher auf Komödien. Ich will unterhalten werden und mich danach nicht schlechter fühlen als vorher. Die meisten Filme bestelle ich mir auf DVD. Ein Kinobesuch kostet in L.A. fünfzehn Dollar, die Parkgebühren nicht mit eingerechnet. Bei diesem stolzen Preis überlegt man es sich schon zweimal.
erschienen am 22. August 2005
Zum Thema
Geboren in Minneapolis, Minnesota, USA.
11:14 (Kinofilm)
Der junge Filmemacher Greg Marcks liefert mit seinem brillant konstruierten, rabenschwarzen Thriller über die nächtlichen Ereignisse in einer Kleinstadt ein tolles Regiedebüt. Dabei spielen Stars wie Oscar-Preisträgerin Hilary Swank ("Million Dollar Baby") und Patrick Swayze gekonnt gegen ihr Image an.
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