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Jim Carrey auf der Premiere von "Der unglaubliche Burt Wonderstone"
"Mache auf Beerdigungen Witze"
Interview: Schlagfertig bis besinnlich: Jim Carrey
Jim Carrey kann in "Der unglaubliche Burt Wonderstone" erneut sein komödiantisches Talent zum Besten geben. Er spielt in der Komödie von "30 Rock"-Regisseur Don Scardino einen Straßenzauberer, der sich in Las Vegas zum Konkurrenten eines erfolgreichen Magierduos entwickelt. Im Gespräch mit Filmreporter.de verrät der 51-Jährige, wen er verschwinden lassen würde. Außerdem spricht er über sein Kinderbuch und über seine größten Ängste.
erschienen am 4. 04. 2013
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Jim Carrey noch ganz in der Rolle: Premiere von "Der unglaubliche Burt Wonderstone"
Ricore: Was reizt Sie an "Der unglaubliche Burt Wonderstone"?

Jim Carrey: Ich wollte Steve am Set so nah wie möglich sein, damit sein Erfolg ein bisschen auf mich abfärbt. Es brauchte nur einen freundlichen Anruf, um die Rolle zu bekommen. Der Charakter hat wirklich gerockt. Ich bin ein richtiger Anstifter und bringe Chaos in die Köpfe der Leute.

Ricore: Wie war es, wieder mit Carrell zu arbeiten?

Carrey: Ich habe schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht, mit denen ich nicht auf einer Wellenlänge bin. Mit Steve Carrell an meiner Seite war ich sehr glücklich. Es ist angenehm, nicht unter Druck zu stehen, das habe ich sehr genossen.

Ricore: Welcher Magier hat Ihren Charakter beeinflusst?

Carrey: Chris Angel, David Blaine etwa. Ich wollte zeigen, wie die nächste Generation von Magiern aussehen wird und das Ganze mit etwas "Jackass" und Masochismus vermischen. Es sollte genau das Zeug sein, von dem die Leute heutzutage im Fernsehen angezogen werden.

Ricore: Wenn Sie magische Kräfte hätten, wen würden Sie verschwinden lassen?

Carrey: Hasserfüllte Menschen und den Führer der NRA [die National Rifle Association; ist eine amerikanische Waffenlobbygruppe, Anmerkung der Redaktion].

Ricore: Inwiefern hat David Copperfield Ihnen beim Film geholfen?

Carrey: Er hat uns sehr unterstützt. Zum Beispiel hat er die "Hangman-Falle" für den Film entworfen. Das coolste an der ganzen Sache war, dass wir Formulare unterschreiben mussten, die uns zur Geheimhaltung verpflichteten.

Ricore: Denken Sie, dass es da wirklich einen Wettkampf zwischen den Magiern in Las Vegas gibt?

Carrey: Ja, dieser Kampf zwischen den Magiern in Las Vegas ist echt. Es ist nicht so, dass sie sich nicht mögen. Aber sie haben keinen Respekt voreinander. Sie verspotten sich gegenseitig.
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Jim Carrey und Steve Carell wieder vereint: Premiere von "Der unglaubliche Burt Wonderstone"
Keine Jim Carrey Komödien mit leeren Augen
Ricore: Spüren Sie nach all den Jahren noch immer die Magie der Schauspielerei?

Carrey: Mal so mal so... Ich hatte Phasen, in denen ich mich fragte, ob es das alles noch Sinn macht, ob meine Schauspielerei mich und andere noch befriedigt.

Ricore: Wovor haben Sie am meisten Angst?

Carrey: Etwas zu tun, das mich nicht leidenschaftlich berührt. Eine große Jim-Carrey-Komödie mit leeren Augen, so etwas will ich nicht.

Ricore: Stimmt es, dass Sie gerade ein Kinderbuch geschrieben haben?

Carrey: Das habe ich. Ich will Teil besonderer Momente im Leben der Menschen sein. Für mich gibt es nichts schöneres, als einem Kind eine Gute Nacht-Geschichte vorzulesen. Ich fühle mich in solchen Momenten wie im Himmel.

Ricore: Worum geht es in Ihrem Buch?

Carrey: Es heißt "How Rolin rolls" und handelt von einer Welle namens Rolin. Sie hat Angst davor, dass ihr Leben zu Ende ist, wenn sie den Strand erreicht. Dann wird ihr klar, dass sie Teil des riesengroßen Ozeans ist. Es ist eine metaphysische Geschichte für Kinder. Eltern werden mit einem sicheren Gefühl ins Bett gehen.

Ricore: Wie sind Sie auf diese Geschichte gekommen?

Carrey: Sie kam mir ganz plötzlich in den Sinn. Wir verbringen unser Leben damit, emotionale Ereignisse immer wieder zu durchleben. Wir sind alle wie Wellen und müssen in uns gehen und die Stille ergründen.
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Magisch: Jim Carrey in "Der unglaubliche Burt Wonderstone"
Keine Angst vor Verlusten
Ricore: Haben Sie sich jemals so gefühlt, als würden Sie alles verlieren?

Carrey: Man sollte keine Angst vor Verlusten haben. Wenn man nicht alles riskiert, tut man einfach nichts. Ich versuche, so viel wie möglich zu riskieren. Manchmal gehe ich Menschen damit auf die Nerven, aber das ist in Ordnung. Man sollte sich nicht verstellen um den Publikum zu gefallen. Man muss ehrlich zu sich selbst sein.

Ricore: Denken Sie, dass die Menschen sich zu ernst nehmen?

Carrey: Absolut. Ich nehme nichts zu ernst. Ich bin jemand, der auf einer Beerdigung einen Witz macht.

Ricore: Wir haben Sie kürzlich in einem Anzug gesehen und riesengroßen nackten Füßen gesehen. Was sollte das?

Carrey: Ich bin nicht der Typ, der gerne auf Filmpartys geht. Das ist mir einfach zu viel. Die Füße haben mir dabei geholfen, mit dem Ganzen klar zu kommen. Generell treffe ich mich lieber mit Freunden und halte mich aus riesigen Events raus.

Ricore: Wie würden Sie ihr jetziges Leben beschreiben?

Carrey: Gerade gehe ich durch eine Phase meines Lebens, in der ich versuche meine spirituelle Seite zu finden. Ich verhalte mich noch etwas ungeschickt dabei. Einmal fühle ich mich wie im Himmel, dann mache ich irgendjemand wütend.

Ricore: Was war der magischste Moment in Ihrem Leben?

Carrey: Es ist einfach alles verblüffend. Mir geschah ein Wunder nach dem anderen. Ich sollte mich nie wieder über irgendetwas beschweren. Mein Leben ist wie ein ewig andauernder Zaubertrick.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 4. April 2013
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Jim Carrey wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Die sechsköpfige Familie wohnt zeitweise in einem Wohnmobil. Schon als Schüler entdeckt der spätere Komiker seine Berufung. Mit 15 Jahren ist er mit anderen Stand-Up-Komikern auf kanadischen Bühnen zu sehen. 1985 erhält er seine eigene TV-Show. Ace Ventura - Ein tierischer Detektiv" und "Die Maske" wird Jim Carrey schließlich auch vom Kinopublikum entdeckt. Hintergründigere Rollen in "Die Truman Show" und "Der Mondmann" bringen ihm Lob von den..
Burt Wonderstone (Steve Carell) und sein Kollege Anton Marvelton (Steve Buscemi) stehen auf dem Höhepunkt ihrer Magier-Karriere. Jetzt droht ihr Stern jedoch abzustürzen. Nicht nur wird ihr Arbeitsverhältnis von Burts Egozentrik geschwächt. Sie werden in der Gunst des Publikums zudem von Straßenzauberer Steve Gray (Jim Carrey) verdrängt. Mit "Der unglaubliche Burt Wonderstone" liefert Don Scardino eine prominent besetzte Magier-Parodie ab.
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