20th Century Fox
Cameron Diaz auf der Premiere von In den Schuhen meiner Schwester
Cameron Diaz über Momente des Glücks
Interview: Einmal auf den Riesenbaum klettern
Cameron Diaz hat einfach alles: Sexappeal, Charme und eine gehörige Portion Talent. Das beweist Hollywoods teuerste Schauspielerin auch in ihrem neuesten Film "In den Schuhen meiner Schwester": Unter der Regie von Curtis Hanson ("8 Mile") spielt sie in der charmant inszenierten Geschichte eine junge Frau, die partout nichts mit ihrer Schwester gemeinsam hat - außer der Schuhgröße. In Berlin stand uns der 33-jährige Weltstar Rede und Antwort.
erschienen am 12. 11. 2005
Meine Lieblingsschuhe sind Flipflops: Cameron Diaz
Ricore: Mrs. Diaz, in Ihrem aktuellen Film spielen Sie Maggie - eine junge Frau mit einer großen Liebe zu Schuhen und Kleidern. Wie ist das bei Ihnen?

Cameron Diaz: Ich glaube in dieser Hinsicht recht normal zu sein: Ich gehe shoppen wie jedes andere Mädchen auch. Es ist lange her, dass ich mal richtig einkaufen war, und meine Lieblingsschuhe sind Flipflops: Ich klemme mir diese Dinger zwischen meine Zehen und ich bin glücklich. Natürlich liebe ich schöne Dinge, aber ich gebe nicht mein ganzes Geld dafür aus. Mir sind Reisen und gutes Essen wichtiger - sehr viel gutes Essen. (lacht)

Ricore: Maggie entwickelt sich im Laufe des Filmes von einem selbstsüchtigen Mädchen zu einer verantwortungsbewussten Frau, während ihre überarbeitete Schwester Rose beginnt, auf sich zu achten und andere Qualitäten des Lebens kennen zu lernen. Sind Sie eher Maggie oder Rose?

Diaz: Eine Mischung vielleicht. Das Schöne an diesem Film ist, dass beide Frauen trotz ihrer Unterschiede einen Wandel durchleben und sich tatsächlich viel ähnlicher sind, als man zunächst meinen möchte. Beide sind auf der Suche nach sich selbst und sehr mutig, weil sie Veränderungen zulassen. Die meisten Menschen haben Angst davor und sträuben sich dagegen. Dabei ist das Leben ein ständiger Wandel: Manchmal geschieht er innerhalb eines Monats, manchmal verändert man sich in nur einer Stunde.

Ricore: Wie Maggie haben auch Sie eine Schwester...

Diaz: Als die Jüngere von uns beiden hatte ich es immer einfacher, weil sie Kämpfe für mich ausgefochten hat, die ich später nicht mehr austragen musste. Dadurch hat sie mir den Weg frei gemacht. Meine Schwester ist wirklich toll - als wir klein waren, habe ich ihr schlimme Dinge angetan. (lacht) Ich kann gar nicht glauben, dass sie mir all das verziehen hat und mich immer noch liebt. Wir haben uns aber nie über Männer gestritten. Und das, obwohl wir uns äußerlich ziemlich ähneln. Wenn Leute mir sagen, dass ich aussehe, wie Cameron Diaz, entgegne ich immer: "Ja, ja, das sagen sie meiner Schwester auch immer". (lacht)

Ricore: Als Schauspielerin und Ex-Model sind Sie es gewohnt, über Ihr Äußeres definiert zu werden. Genau darunter leidet Maggie - sehen Sie hier Parallelen?

Diaz: Tatsächlich geschieht es beinahe automatisch, dass wir glauben, eine Person nur auf der Grundlage von Äußerlichkeiten beurteilen zu können. Das macht wohl jeder. Mittlerweile empfinde ich es als absolute Zeitverschwendung darüber nachzudenken, was andere Menschen von mir halten. In Maggies Situation kann ich mich einfühlen, aber ich identifiziere mich nicht mit ihr, weil wir völlig verschieden sind: Maggie wurde ihr Leben lang erzählt, dass sie zwar hübsch, aber doof sei. Sie glaubt, dass ihr Aussehen das Einzige ist, was sie hat und sie nur dadurch überlebt. Deswegen denkt sie, zu nichts anderem im Stande zu sein, als nett auszusehen. Ich hingegen bin von zu Hause immer unterstützt worden.
In Hollywood geht es um Image und Aussehen
Ricore: Sie sind Hollywoods teuerste Schauspielerin. Langweilt Sie Ihr Erfolg?

Diaz: Nein, weil ich es liebe, Filme zu machen. Mein Job ist der beste der Welt: Ich kann das tun, was mir Spaß macht und bin dabei mit tollen Menschen zusammen. Inzwischen genieße ich den großen Luxus, mir aussuchen zu können, mit wem ich zusammen arbeiten möchte. Ich kann sagen: "Ich möchte mit Toni Collette oder Shirley MacLaine einen Film machen" und es wird wahr. Das ist ein Geschenk, denn ich lerne von diesen Menschen, wachse daran und bin dankbar, auf die Zusammenarbeit mit ihnen als Teil meiner Erfahrungen zurück blicken zu können.

Ricore: Sie haben gesagt, dass Sie mit Ihrem aktuellen Film einen Punkt auf Ihrer beruflichen Checkliste abgehakt hätten. Was steht noch auf Ihrem Zettel?

Diaz: Ich führe keine Film-Checkliste. Ob ich mich für oder gegen ein Drehbuch entscheide, hängt maßgeblich von meiner zeitlichen Planung ab. Wenn es meine Zeit erlaubt und ich mich für ein Drehbuch begeistern kann, mache ich es. Ansonsten würde ich gerne auf einen riesengroßen Baum klettern. (überlegt) Das ist etwas, was ich wirklich machen möchte.

Ricore: Was wäre, wenn Sie heute keine Schauspielerin wären?

Diaz: Wahrscheinlich wäre ich schon viel früher auf einen großen Baum geklettert. (lacht) Nein, im Ernst: Ich weiß es nicht. Ich weiß heute noch nicht mal, was mit mir und meinem Leben geschehen soll. Ich bin offen für alles. Wahrscheinlich wäre ich irgendwo in der Natur.

Ricore: Sie spielen mit Vorliebe sympathisch-komische Charaktere. Würde es Sie reizen, einmal eine böse Rolle zu spielen?

Diaz: Ich verbringe viel Zeit mit meiner Arbeit und lasse meine Rollen sehr nah an mich heran. Während der Dreharbeiten zu "In den Schuhen meiner Schwester" war Maggie ständig ein Teil von mir - ich habe angefangen, wie sie zu denken. Deswegen möchte ich niemanden spielen, der wirklich böse oder völlig abgedreht ist, weil ich dem keinen Einzug in mein Leben gewähren will, denn ich bin gerne glücklich. (lacht) Natürlich suche ich Herausforderungen, aber ich würde keine Rolle annehmen, die mein Leben negativ beeinflusst.
erschienen am 12. November 2005
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Cameron Diaz wird als Tochter eines Kubaners und einer anglo-deutschen Mutter in San Diego, Kaliforninen geboren. Sie beschreibt sich selbst gerne als naturverbunden, abenteuerlustig und wild. So lebte sie auch ihr bisheriges Leben. Mit 16 Jahren ging sie von zu Hause fort und verbrachte die folgenden Jahre in Japan, Australien, Marokko und Mexiko. Eines ihrer großen Hobbys ist das Wellenreiten, welches sie nach ihrer Trennung von Justin Timberlake wieder vermehrt ausübte. Ihren großen..
Cameron Diaz und Toni Collette als vollkommen konträres Schwesternpaar. Die eine ist sexy und beruflich erfolglos, die andere intelligent, aber ohne jedes Selbstbewusstsein. Ihre anfängliche Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt. Curtis Hanson ("L.A. Confidential") erzählt bewegend und warmherzig eine Geschichte über die Selbstfindung dreier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können.
2024