Universal Music
Justin Bieber
Es muss sich etwas ändern!
Interview: Wird Justin Bieber erwachsen?
Er hat auf Twitter 60 Millionen Fans, seine Platten bekommen Platin und er ist der wohl nervigste Nachbar: Justin Bieber. Zu seinem 21. Geburtstag war der Sänger 'Ehrengast' in der US-Fernsehsendung "Roast", in der die Kandidaten mit Spott und Häme überschüttet werden. Nach der Show hat sich Bieber mit Filmreporter.de zu einem Exklusiv-Interview getroffen. Darin gibt er sich reumütig angesichts zahlreicher Eskapaden und gelobt Besserung.
erschienen am 28. 06. 2015
Universal Music/Darren Tieste
Justin Bieber
Einige Witze waren hart
Ricore Text: Justin, in der populären US-Comedy-Sendung "Roast" wurden Sie ganz schön in die Mangel genommen. Unter anderem sagte man, ihre Haare und ihre Tattoos würden aussehen wie bei einer lesbischen Metzgerin. Wie haben Sie sich da gefühlt?

Justin Bieber: Ich hatte mich ja dazu bereiterklärt, in der Sendung mitzumachen, und wusste, was mich auf mich zukommt. Einige Witze waren tatsächlich hart. Alles in allem war's aber in Ordnung. Viele der Seitenhiebe habe ich verdient. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass ich in den letzten Jahren kein makelloses Leben geführt habe.

Ricore: Man hatte zuletzt den Eindruck, dass Sie einiges in Ihrem Leben ändern wollen. Was konkret?

Bieber: Ich habe viele Fehler gemacht, geriet mit dem Gesetz in Konflikt und habe mich benommen wie ein Arsch. So bin ich aber nicht. Das ist nicht der Mensch, den meine Mutter erzogen hat. Und so bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass ich etwas ändern muss.

Ricore: Warum?

Bieber: Weil ich nicht tot oder im Gefängnis enden möchte. Mit dem Ruhm ist es so eine Sache. Man kann tun, was immer man will. Fast hat es den Anschein, dass man über Wasser gehen kann. Ich bin jetzt 21 Jahre alt und werde wohl langsam erwachsen.

Ricore: Ihre Schlagkraft haben Sie nicht eingebüßt. In "Roast" antworteten Sie auf den Spott der Kollegen: 'Was bekommt man, wenn man 200 Millionen Dollar verdient? Einen Haufen Kerle, die einen zwei Stunden lang als Lesbe bezeichnen.

Bieber: Für mich ist es nicht neu, dass sich Menschen über mich lustig machen, weil sie mich für schwul halten. Sie finden es auch lustig, dass ich mich angeblich wie ein schwarzer Gangster verhalte. Tatsache ist, dass ich einfach Spaß im Leben habe. Jedenfalls regen mich solche Gerüchte nicht auf. Nicht jeder Mensch kann damit umgehen, wenn ein junger Mann viel Geld verdient. Viele wollen mich scheitern sehen. Sie tun mir Leid.

Ricore: In "Roast" sind Sie auch über einen Ihrer Mentoren hergezogen. Sie sagten über Ludacris, der Ihren Hit "Baby" produziert hat, dass...

Bieber: ... dass "Baby" das einzige Baby sei, dass er geplant habe, ich weiß. Luda ist cool, er kann so etwas einstecken.
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Justin Bieber
Justin Bieber: schlimme Dinge definieren mich nicht
Ricore: Glauben Sie, Sie können den Vorsatz, sich zu ändern, umsetzten?

Bieber: Ich habe viel Zeit mit meinem Pastor verbracht. Ich bete und ich trinke nicht mehr. Ich will ein guter Bürger werden. Das mag zwar blöd klingen, dennoch bin ich heute demütig und geläutert. Ich fühle, dass vor mir ein neues Leben liegt.

Ricore: Nie wieder mit Ihrem Ferrari mit 100 Sachen durch die Nachbarschaft rasen?

Bieber: Nein, keine Rennen mehr. Keine Eier-Würfe und kein Pinkeln in Eimer. Ich möchte nicht gebrochen und verbittert enden.

Ricore: Glauben Sie, der Ruhm hat Sie zu früh ereilt?

Bieber: Das ist eine gute Frage. Vielleicht. Ich konnte mich nicht darauf vorbereiten, als ich mit zwölf Jahren da hineingeworfen wurde. Aber wie ich schon sagte: Die schlimmen Dinge, die ich tat, definieren mich nicht. Dennoch habe ich viele meiner guten Eigenschaften verloren. Darauf bin ich nicht stolz.

Ricore: Wie ist Ihr Verhältnis zu Gott?

Bieber: Ich danke ihm für seine Gnade und dafür, dass er mich nicht aufgegeben hat.
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Justin Bieber
Ich rate, mich nicht abzuschreiben!
Ricore: Wie nah sind Sie heute Ihrer Familie?

Bieber: Sehr nah. Sie sind immer in meinen Gedanken. Immer wenn ich kann, nehme ich meine Mutter und meine Großeltern auf Reisen mit. Ich möchte ihnen etwas zurückgeben. Ich schulde ihnen sehr viel.

Ricore: Wie würden Sie sich heute beschreiben?

Bieber: Ich hoffe, die Menschen betrachten mich als warmherzigen Menschen. Ich freue mich darauf, jemand zu sein, auf den man stolz sein kann.

Ricore: Fühlen Sie sich wohl dabei, reich zu sein.

Bieber: Ja, das tue ich. Ich habe hart dafür gearbeitet und glaube, dass ich das Geld verdient habe. Es mag so aussehen, dass ich viel Party mache. Die Wahrheit aber ist, dass meine Mutter mich mit viel Arbeitsethos ausgestattet hat.

Ricore: Glauben Sie, Sie werden jemals heiraten?

Bieber: Ja, ich würde eines Tages schon gerne heiraten und eine Familie gründen. Noch bin ich dafür aber zu jung. Ich muss das Leben erst kennenlernen und noch etwas reifer werden. Ich bin auf dem richtigen Weg.

Ricore: Was sagen Sie Ihren Kritikern?

Bieber: Ich rate Ihnen, mich nicht abzuschreiben. Ich werde noch eine Weile da sein. Das Beste hat man von mir noch nicht gesehen.

Ricore: Danke für das Gespräch.
erschienen am 28. Juni 2015
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Seitdem gehört er zu den erfolgreichsten Musikern, der vor allem beim jüngeren weiblichen Publikum gut ankommt. Die Boulevardblätter ziert Bieber allerdings nicht nur wegen seiner musikalischen Erfolge,..
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