Tribeca Film Festival 2016
The Fixer
Der etwas andere Afghanistan-Film
Interview: Ian Olds spricht über "The Fixer"
Afghanistan hat es ihm angetan. Vor sieben Jahren drehte Ian Olds bereits eine Dokumentation, die von der Ermordung eines afghanischen Dolmetschers durch die Taliban handelt. In "The Fixer" erzählt der Regisseur und Drehbuchautor die Geschichte eines afghanischen Journalisten, der aus seiner Heimat vertrieben wird. Im Norden Kaliforniens findet er Zuflucht und eine Stelle in einer kleinen Zeitung. Im Zuge einer Recherche über ein Verbrechen, stößt er auf ein Netz aus Korruption und Verbrechen. Das Drama feiert 2016 auf dem Tribeca Film Festival Premiere, wo Filmreporter.de den Filmemacher zum Interview traf.
erschienen am 20. 05. 2016
Tribeca Film Festival 2016
The Fixer
Ein schlechter Spielfilm ist einfach schlecht
Ricore Text: Herr Olds, in welchem Zusammenhang steht "The Fixer" mit Ihrer Dokumentation "Fixer: The Taking of Ajmal Naqshbandi"

Ian Olds: "The Fixer" ist aus der Dokumentation heraus entstanden, wenn auch bedingt. "The Taking of Ajmal Naqshbandi" kreist um die Entführung und Ermordung eines afghanischen Fixers [von ausländischen Journalisten engagierte Menschen, die ihnen im weitesten Sinne die Arbeit vor Ort erleichtern; unter anderem dienen die Fixer als Übersetzer; Anm. d. Red.]. Der Spielfilm basiert auf meiner Erfahrung mit einem anderen Fixer, mit dem ich im Westen gearbeitet habe. Indem ich mich vom Dokumentarfilm weg Richtung Spielfilm bewegte, wollte ich eine Geschichte erzählen, an die ich glaube. Wenn man einen schlechten Dokumentarfilm macht, dann hat man wenigstens eine wahre Geschichte erzählt, ein schlechter Spielfilm ist einfach schlecht.

Ricore: Was war ihr erzählerischer Ansatz bei "The Fixer"?

Olds: Wir wollten auf keinen Fall ein Doku-Drama über das Leben eines Fixers erzählen. Es ging uns vielmehr um Tatsachen. Beispiel darum, dass er im Krieg war, dem er entkommen konnte. Dass er eine Existenzkrise hatte, usw. Ich dachte, einen solchen filmischen Ansatz über den Afghanistan-Konflikt hat es noch nicht gegeben. Sonst geht es immer um Dramen, Traumata und Krieg. Mich interessierte die Tatsache, dass es sich um einen Afghanen handelt, dem es um Selbstfindung geht. Der Film erzählt die Geschichte eines Menschen mit einem komplexen Charakter.

Ricore: Sie haben in Kalifornien und Afghanistan gedreht. Wo genau?

Olds: In Kalifornien haben wir ungefähr 80 Kilometer nördlich von San Francisco gedreht. In der näheren Umgebung von Sebastopol, einer Stadt, in der ich aufgewachsen bin. Es gibt hier Ecken, die in der Zeit stehen geblieben sind. Das Faszinierende an diesem Ort ist, dass er eine besondere Form der kalifornischen Variante des Amerikanischen Traums repräsentiert. Man spürt hier den Konflikt zwischen unbeschränkten Möglichkeiten, freiem Geist einerseits und dem Widerstand gegenüber den fortschrittlichen Tendenzen andererseits.

Ricore: Und wo drehten Sie in Afghanistan?

Olds: Ich darf leider nicht verraten, wo wir die Afghanistan-Szenen gedreht haben. Aus Gründen, die ich ebenfalls nicht anführen kann. Nichtsdestotrotz sind diese Szenen entscheidend, denn "the Fixer" handelt im Wesentlichen auch von Land und Exil, Landschaft und Heimat.

Ricore: Danke für das Gespräch.
erschienen am 20. Mai 2016
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