Walt Disney Studios Motion Pictures
Bettina Zimmermann (Cars 3 - Evolution 3D)
Erneuter Einsatz für Lightning McQueen
Interview: Autofan Bettina Zimmermann
Im mittlerweile dritten Film der "Cars"-Reihe "Cars 3 - Evolution 3D" muss Rennauto Lightning McQueen zeigen, dass es noch nicht zum alten Eisen gehört. Erneut spricht Bettina Zimmermann in der deutschen Synchronfassung dessen beste Freundin Sally. Im Interview mit Filmreporter.de spricht die Schauspielerin über die Zukunft des Automobils und erklärt wie es um ihre eigenen Fahrkünste bestellt ist. Zudem erfahren wir, weshalb Zimmermann zuletzt weniger im Kino zu sehen war.
erschienen am 27. 09. 2017
Walt Disney Studios Motion Pictures
Cars 3 - Evolution 3D (2017)
Mit Mimik Gefühl transportieren
Ricore Text: Weshalb wollten Sie Sally wieder synchronisieren?

Bettina Zimmermann: Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich das erste Mal gefragt wurde, ob ich ein Auto in "Cars" sprechen wolle. Zunächst hatte ich mich gefragt, wie es funktionieren soll, ein Auto zu synchronisieren. Aber dann habe ich mir das Ganze genauer angeschaut und war begeistert, wie Disney Pixar es geschafft hat, den Autos so viel Mimik und Gefühl zu verleihen. Man schließt die Autos richtig ins Herz. Als die Nachricht kam, dass es einen weiteren "Cars"-Teil geben wird und nun sogar auch einen Dritten habe ich mich natürlich sehr gefreut Sally wieder sprechen zu dürfen.

Ricore: Inwieweit haben Sie die Entwicklungen um "Cars" im Laufe der Jahre verfolgt?

Zimmermann: "Cars" hat mich in den letzten Jahren immer wieder begleitet. Viele Kinder wissen, dass ich die Sally aus "Cars" spreche. Wenn ich ihnen nun erzähle, dass ein dritter Teil herauskommt, leuchten die Kinderaugen und ich bekomme ein Gefühl dafür, wie es einem Weihnachtsmann gehen muss, wenn er Geschenke überreicht. Das sind schöne Momente.

Ricore: Wie reagieren Ihre Kinder, wenn sie im Film Mamas Stimme hören?

Zimmermann: Die ersten fünf Minuten sind für sie meistens etwas merkwürdig, danach können sie jedoch sehr gut abschalten.

Ricore: Das Merchandising bei "Cars" ist beinahe größer, als die Filmreihe selbst. Findet sich das auch Zuhause?

Zimmermann: Ja. Aber das hat nichts damit zu tun, dass ich in den Filmen zu hören bin, sondern damit, dass Jungs natürlich gerne mit Autos spielen! Und wenn sie dann so cool aussehen wie Lightning Mc Queen und Co, dann macht es ja noch mehr Spaß!

Ricore: Wie groß ist Ihr Interesse an Autos?

Zimmermann: Ich bin begeisterte Autofahrerin. Ich habe lange Zeit die Formel 1 verfolgt, allerdings fehlt mir mittlerweile die Zeit dafür. Aber wenn sich die Gelegenheit bietet, schaue ich gerne immer wieder Autorennen.
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Bettina Zimmermann (Cars 3 - Evolution 3D)
Bettina Zimmermann: Ich fahre gern
Ricore: Wie gut fahren Sie Auto?

Zimmermann: Ich halte den Verkehr nicht auf (lacht). Ich fahre gern, aber mein Auto muss angemessen sein. Ich habe kein großes, PS-starkes Pferd unter dem Hintern, mit dem man aus Spaß rumfährt. Vielmehr habe ich ein kleines Auto, meinen Adam, mit dem ich in der Stadt rumdüse und überall einen Parkplatz bekomme. Der macht sehr viel Spaß, ist wendig und spritzig zugleich. Und dann gibt es noch den Zafira als Familienwagen, der wunderbar ist, weil man sieben Leute hinein bekommt. Für einen Kindergeburtstag genau das Richtige.

Ricore: Wie gut kennen Sie sich technisch mit Autos aus?

Zimmermann: Ich bin schon an Autos interessiert. Gerade auch im Umbruch zwischen den neuen Techniken. Der Diesel ist inzwischen verpönt und wird aus dem Markt quasi herausgeschossen. Zudem entwickeln sich ja weiterhin ganz neue Möglichkeiten der Fortbewegung wie das Elektroauto, was ich klasse finde. Vor allem bin ich aber gespannt, wie sich das autonome Fahren entwickeln wird. Das kann ich mir noch nicht so recht vorstellen. Denn irgendwo ist beim Autofahren ja auch immer ein Fahrspaß dabei.

Ricore: Würden Sie autonom fahrende Autos begrüßen?

Zimmermann: Zum Teil ja, vor allem auf Autobahnen. Ich könnte mir vorstellen, dass man sagt man möchte von Berlin nach München fahren und dann einen genauen Zeitslot zugewiesen bekommt, zu dem man auf die Autobahn zu fahren hat und dann mit anderen Wagen wie auf einer Perlenschnur aufgereiht wird. Das würde Sinn machen, gerade bei längeren Autofahrten, zur Sommerzeit und für Familien. In der Stadt kann ich mir das hingegen nicht vorstellen. Zudem gibt es in der Stadt schon S-Bahnen, U-Bahnen und Busse. Da kommt man auch wunderbar voran, ohne selbst am Steuer sitzen zu müssen.

Ricore: Autofahren scheint für Sie nicht nur Mittel zum Zweck zu sein, sondern auch Entspannung und Abschalten vom Alltag.

Zimmermann: Man konzentriert sich automatisch auf das Fahren und da bleiben dann andere Dinge außen vor. Insofern stimmt es schon, was Sie sagen. Autofahren beruhigt und entspannt mich. Ich fahre allerdings mit bedacht. Für 100 Meter benutze ich nicht das Auto. Ich gehe gerne auch zu Fuß.

Ricore: In "Cars 3" spielt die Mentorenschaft eine Rolle. Welche Dinge sind es, die Ihre Kinder als Rat für ihr Leben verinnerlichen sollen?

Zimmermann: Da gibt es natürlich ganz vieles. Mir ist es so wie vielen anderen auch: Ich möchte meine Kinder zu selbstständigen Menschen erziehen, die sich ihre Meinung bilden können ohne sich gleich von Populismus anstecken zu lassen und der erstbesten Quelle zu glauben. Ich wünsche mir, dass sie Dinge hinterfragen und reflektieren. Sie sollen einschätzen können, welche Konsequenzen ihr Handeln hat. Man kommt mit offenen Augen und unvoreingenommen auf die Welt und so soll es auch bleiben. Man gibt Kindern gewisse Normen und Werte mit, von denen man hofft, dass sie im Laufe der Zeit nicht verloren gehen. Mir ist das unvoreingenommen und kritisch sein dabei besonders wichtig.
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Cars 3 - Evolution (3D)
Nicht alle Filme laufen am Ende im Kino
Ricore: Weshalb?

Zimmermann: Nur weil jemand einer bestimmten Ansicht ist, heißt es noch lange nicht, dass sie richtig ist und man sie auch teilen muss. Man sollte sich auf jeden Fall immer ein eigenes Bild machen, bevor man seine Meinung bildet und nicht irgendetwas nachsagen, weil das Gegenüber so denkt. Wichtig ist natürlich auch, dass man diese Dinge seinen Kindern vorlebt, denn ansonsten sind all deine Argumente wirkungslos. Den Leuten fällt es heutzutage zudem auch schwer, den eigentlichen Moment wahrzunehmen. Sie betrachten die Welt nur noch durch ein Telefon, weil sie immer irgendwas und alles fotografieren oder aufnehmen. Sie erleben die Welt weniger live, sondern sehen sie oft nur noch durch einen Bildschirm, obwohl sie physisch dabei sind.

Ricore: Wenn Sie besonderen Wert auf den Moment legen, bleibt dann im Urlaub das Handy im Hotelzimmer?

Zimmermann: Natürlich mache ich im Urlaub Fotos mit dem Handy. Grundsätzlich ist es ja auch völlig legitim, Fotos zu machen, aber bei manchen Anlässen kann es total fehl am Platze sein - nicht nur das fotografieren, sondern überhaupt sich mit dem Handy zu beschäftigen.

Ricore: Wann zum Beispiel? Zimmermann:. Ich habe von ganz vielen Kindheitserinnerungen noch Bilder im Kopf. Wenn man aber heute manchmal Kinder oder auch Erwachsene fragt, ob man sich noch an dieses oder jenes erinnern könne, heißt es oft: Ja, das habe ich auf dem Handy. Das finde ich schade. Man weiß wo es abgespeichert ist, kann sich an die Situation selbst aber gar nicht mehr wirklich erinnern oder diese beschreiben. Anstatt von einer Situation oder einem Erlebnis zu erzählen, wird oft einfach nur noch ein Foto gezeigt.

Ricore: Gibt es bei Ihnen noch die Situation, dass man sich zusammen an den Wohnzimmertisch setzt und im Fotoalbum blättert?

Zimmermann: Ja. Ich drucke schon immer die besonderen Bilder des Jahres als Fotobuch aus. Sonst verliert man eines Tages den völligen Überblick!

Ricore: Wer ist Ihr wichtigster Ratgeber, wenn es Probleme zu besprechen gibt?

Zimmermann: Das kommt natürlich auf den Bereich an. Aber im Grunde ist das eigentlich immer meine Familie.

Ricore: Sie werden im Gegensatz zu Lightning McQueen in "Cars" nie das Gefühl haben zum alten Eisen zu gehören, weil Sie Ihre Familie haben, oder?

Zimmermann: Egal welchen Beruf man ausübt, es kommen immer neue Generationen nach. Wieso sollte man diese als Bedrohung sehen? Gerade bei uns in der Schauspielerei ist es ja so, dass es in jedem Alter Geschichten zu erzählen gibt. Deswegen halte ich es eher für eine Bereicherung, wenn neue Menschen oder Elemente hinzukommen. Für mich ist jedes Alter interessant, denn es eröffnet einem in unserem Beruf wieder völlig neue Charaktere spielen zu können, für die man vor zehn Jahren noch zu jung war. Interessant ist auch, dass viele junge Schauspieler auf mich zukommen und fragen, wie es für mich war, als ich angefangen habe. Diesen Austausch finde ich ganz wichtig. Denn dadurch sieht man wie bei "Cars 3", dass nur weil etwas alt ist, es nicht automatisch schlecht sein muss und die Jungen auch den Erfahrungsaustausch mit den Älteren brauchen!

Ricore: Sie sind seit etwa zehn Jahren etwas weniger im Kino zu sehen. Haben Sie die Absicht, dies zu ändern?

Zimmermann: Nicht alle Filme laufen am Ende im Kino. Viele sind eher auf Festivals unterwegs und nicht für das breite Publikum. Wie z.B. der englischsprachige Kinofilm "After Walpurgisnacht", den wir gerade gedreht haben. Es ist ein kleiner Indiefilm der aber mehr auf Festivals laufen wird. Solche Filme sind eher Nischenfilme, aber die Rollen für uns als Schauspieler sind meist interessanter zu spielen.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 27. September 2017
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2024