20th Century Fox
Anne Hathaway
Anne Hathaway liebt Komplimente
Interview: Unschuldiges Girl
"Plötzlich Prinzessin!" hieß die Disney-Komödie, mit dem Anne Hathaway vor fünf Jahren zum Star wurde. Der Titel ist bezeichnend, obwohl die 25-Jährige als Ehefrau von Jake Gyllenhaal in "Brokeback Mountain" beweisen konnte, dass sie mehr kann, als süß in die Kamera zu lächeln. In "Der Teufel trägt Prada" spielt sie nun das nur zu Anfang unschuldige Girl, dass sich zwischen Karriere und Selbstachtung entscheiden muss. Wir trafen Anne zum Interview in Berlin.
erschienen am 14. 10. 2006
20th Century Fox
Anne Hathaway trägt gerne Chanel
Ricore: Anne Hathaway - so hieß die Ehefrau von William Shakespeare...

Anne Hathaway: Ich weiß, und es ist kein Zufall, dass mir meine Eltern diesen Namen gegeben haben. Irgendwie niedlich, aber ich fühle mich deshalb Shakespeares Ehefrau nicht näher als andere.

Ricore: In "Der Teufel trägt Prada" verwandeln Sie sich wie in "Plötzlich Prinzessin!" vom grauen Mäuschen zu dem schönen Schwan. Was reizt Sie an dem Thema?

Hathaway: Anfangs war schon sehr besorgt, dass die Leute sagen könnten, ich sollte endlich mal etwas anderes machen. Aber dann sah ich doch die Unterschiede zwischen den Filmen. Während das Mädchen aus "Plötzlich Prinzessin!" ein unsicheres Ding war, dass sich selbst nicht mochte, ist meine Andy aus "Der Teufel trägt Prada" schon eine junge Frau, die Selbstbewusstsein hat und keine Probleme damit hat, wie sie aussieht.

Ricore: Trotzdem spielt sie das Spiel mit und kauft sich die schicksten Kleider, um von der Modewelt akzeptiert zu werden. Wie ist das mit Ihnen?

Hathaway: Als Frau mag ich natürlich schöne Kleider und bin stets neugierig, was sich Modezaren so kreiert haben. Ich liebe es auch, Komplimente zu empfangen, wenn ich mich schön gemacht habe. Aber es ist wirklich nicht so, dass ich jeden Trend mitmachen muss. Im Gegenteil: Der "neueste Schrei" ist für mich uninteressant, weil plötzlich alle so herumlaufen.

Ricore: Haben Sie einen Lieblings-Modedesigner?

Hathaway: An erster Stelle steht Chanel, ohne es wirklich erklären zu können. Mir kommt es so vor, als hätte ich schon immer am liebsten Chanel getragen. Genauso wie Karl Lagerfelds Kreationen haben diese Sache gleichzeitig etwas Schickes und Außergewöhnliches. Darin fühle ich mich wohl und einzigartig.
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Erst salopp, dann chic: Anne Hathaway
Ricore: Gibt es Momente in Ihrem Leben, wo Sie es eher lästig finden, immer gut auszusehen?

Hathaway: Ich bin so erzogen, dass es zu den guten Manieren gehört, sich morgens hübsch zu machen, um sich präsentieren zu können. Dies ist eine Form von Höflichkeit - und das gar nicht mal gegenüber den Medien, sondern vor allem normalen Leuten gegenüber, mit denen ich tagtäglich zu tun habe. Nicht leiden kann ich, wenn die Designer ihre Logos außen annähen. Das wirkt immer so, als wenn ich Werbung für sie machen würde.

Ricore: "Der Teufel trägt Prada" war schon als Roman ein Bestseller. Was mögen Sie an der Geschichte?

Hathaway: Es geht um eine Frau, die Entscheidungen treffen muss und dabei lernt, dass jede davon Konsequenzen mit sich zieht, die manchmal andere Menschen in deinem Umfeld verletzen können. Andy gibt der Modewelt den Vorzug und vernachlässigt ihren Freund, der sie dann verlässt. Ich denke, besonders junge Frauen, die vom Glamour einer Welt fasziniert sind, können daraus lernen, dass sie Verantwortung tragen und nicht über Leichen gehen sollten, wenn sie sich für einen solchen Weg entscheiden.

Ricore: Als Filmschauspielerin gehören Sie allerdings ebenfalls einer Scheinwelt an. Wie entgehen Sie der Gefahr, nur an sich selbst zu denken und abzuheben?

Hathaway: Es war nie mein Traum, irgendwann mal aufs Cover eines Magazins abgedruckt zu werden. Ich wollte auch nie berühmt oder ständig fotografiert werden. Ich wollte nur Schauspielerin sein und sah es immer nur als Teil meines Jobs, sich vorm Spiegel zu schminken. Diese Einstellung war bestimmt sehr hilfreich für mich, um normal zu bleiben.

Ricore: Viele Mädchen bewundern und idealisieren Sie für das, was Sie erreicht haben. Wie fühlt sich das an?

Hathaway: Wenn ich andere inspirieren kann, ist das sicherlich großartig. Aber mit dem Begriff Idealisieren habe ich meine Probleme. Das fühlt sich merkwürdig an, weil ich anderen nichts Vorleben möchte. Jeder sollte sich seiner selbst sicher sein und nicht daran streben, jemand anderes zu sein. Das gilt ebenso für mich, weil ich meine Entscheidungen für mich treffe und nicht für andere, die manchmal davon enttäuscht werden könnten. Ich lebe für mich und nicht für andere. Da bin ich sehr selbstsüchtig.
erschienen am 14. Oktober 2006
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