Universal Pictures
Robert De Niro auf der PK zu "Der gute Hirte"
Geburtsstunde eines Geheimbundes
Interview: DeNiro in Angst
In Robert De Niros "Der gute Hirte" werden die Anfänge des amerikanischen Geheimdienstes CIA unter die Lupe genommen. Seit Beginn des Kalten Krieges wurde die Organisation zu einem wichtigen und manipulativen Werkzeug US-Amerikanischer Außenpolitik. Auf der mit Spannung erwarteten Pressekonferenz im Rahmen der Berlinale 2007, äußern sich der Regisseur sowie die beiden Schauspieler Matt Damon und Martina Gedeck zu dem epochalen Werk.
erschienen am 17. 02. 2007
Universal Pictures
Matt Damon dreht gerne in Deutschland
Ricore: Herr DeNiro, wie sind Sie auf Martina Gedeck gekommen?

Robert DeNiro: Martina und ich haben uns in London kennen gelernt. Sie war die ideale Besetzung für die Rolle. Ich freue mich, dass sie bei dem Projekt dabei ist, gerade hier in Berlin ist das fantastisch.

Ricore: Herr Damon, wie war die Zusammenarbeit mit Frau Gedeck?

Matt Damon: Für mich war es toll. Martina und ich haben gegen Mitte des Films eine kleine Szene zusammen, die wichtig für das Gesamtwerk ist. Als wir am ersten Tag zusammengearbeitet haben - es war ganz früh am morgen - habe ich sie erstmals sprechen hören und mir gedacht: Das wird ein guter Arbeitstag. Wenn ich mit jemandem zusammenarbeite, der besonders gut ist in dem was er tut, dann werde ich direkt in die Arbeit mit eingesogen.

Ricore: Wie erging es ihnen, Frau Gedeck? Martina

Martina Gedeck: Für mich war es die herausragendste Zusammenarbeit meiner Karriere. Eine tolle Erfahrung. Die Arbeit mit Matt war fantastisch. Mein Rollencharkter leidet unter Einsamkeit und für Matts Figur war die letzte Chance, etwas Nähe zu erfahren. Im Grunde war es ein intimes Kammerspiel. Das bezieht sich auch auf die Arbeit mit Robert als Regisseur. Wir haben eng zusammengearbeitet. Die Kooperation war sehr konzentriert und mit Liebe zur Arbeit gestaltet. Robert ist ein fantastischer Regisseur und das Projekt hat mir viel Spaß gebracht.

Ricore: Glauben Sie das die CIA im Hinblick auf die Anschläge des 11. September 2001 Fehler gemacht hat?

DeNiro: Alle haben Fehler gemacht. Es gab im Vorfeld viele Hinweise, die niemand aufgegriffen hat. Leider ist dann das Unglück geschehen.

Ricore: Warum haben Sie selber eine kleine Rolle in "Der gute Hirte" übernommen?

DeNiro: Zunächst war das gar nicht geplant. Ich suchte jemanden der diese Rolle übernehmen könnte. An mich habe ich zuerst nicht gedacht, weil ich mich voll auf die Regiearbeit konzentrieren wollte. Schließlich habe ich es dann doch gemacht, um dem Film etwas zurückzugeben. Das Honorar für die Rolle, habe ich in den Film investiert.
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Martina Gedecks wichtigster Dreh war mit Robert DeNiro
Ricore: Wie lange haben Sie sich auf den Film vorbereitet?

DeNiro: Neun Jahre. Ich habe lange überlegt, wie man so ein komplexes Werk zusammenschustern könnte. Immer wieder habe ich am Drehbuch gefeilt oder mir überlegt wer die Rollen übernehmen kann. Allerdings habe ich in dieser Zeit aber auch noch andere Dinge gemacht, wie beispielsweise mein Leben geführt. Ich war nicht neun Jahre lang ausschließlich mit dem Film beschäftigt.

Ricore: Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit Regisseur Robert De Niro erlebt, Herr Damon?

Damon: Für mich war es wieder die Chance mit einem großen Regisseur zusammenzuarbeiten. Es war eine tolle Erfahrung, weil Robert auch Schauspieler ist. Ich habe sofort gemerkt, dass sein Herz an dem Projekt hängt. Zunächst dachte ich, dass ich nach meiner Arbeit zu "Departed - Unter Feinden" keine Zeit hätte, aber er hat nur gesagt: Du kannst morgen anfangen, es ist alles vorbereitet.

Ricore: Was ist der Unterschied zwischen einer deutschen und einer groß angelegten internationalen Produktion wie "Der gute Hirte", Frau Gedeck?

Gedeck: Es steht für Großproduktionen mehr Zeit und Geld zur Verfügung. Außerdem ist die Gelassenheit bei einer internationalen Produktion viel größer. Film ist in Amerika ein hohes Kulturgut, wie in Deutschland vielleicht das Theater. Man wird als Schauspielerin bei dieser Art von Filmen, wie "Der gute Hirte", als etwas sehr Kostbares behandelt.

Ricore: Hat Sergio Leones "Es war einmal in Amerika" Sie bei der Arbeit zu "Der gute Hirte" beeinflusst, Herr DeNiro?

DeNiro: Ich habe Leones Film schon lange nicht mehr gesehen, aber vielleicht gibt es tatsächlich gewisse Parallelen zwischen beiden Werken. Gerade in der Erzählweise werden Ähnlichkeiten deutlich.

Ricore: Gibt es Parallelen zwischen dem Kalten Krieg und der Gegenwartsituation?

DeNiro: Während des Kalten Krieges habe ich mir immer ausgemalt, was wohl danach kommen wird. Jetzt haben wir eine neue Situation und Kernwaffen befinden sich in den Händen von zwielichtigen Despoten. Außerdem hat eine Vielzahl von Ländern Zugang zu Massenvernichtungswaffen haben. Das macht mir Angst.
erschienen am 17. Februar 2007
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