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Ralf Moeller ist Synchronsprecher für Disneys "Triff die Robinsons"
Starker Kerl: Ralf Moeller
Interview: Ich habe immer Gas gegeben
Als sich Ralf Moeller 1986 den "Mr. Universum"-Titel holte, war das erst der Anfang seiner Karriere: Mit Rollen in "Conan der Barbar" und "Gladiator" sicherte sich der gebürtige Deutsche einen Platz im Action-Genre, heute gilt der 48-Jährige als "unser" starker Mann in Hollywood. Anlässlich seines neuen Films "Pathfinder - Fährte des Kriegers" unterhielten wir uns mit dem Muskelprotz über sein Leben in Los Angeles - und Versuche, auch mal andere Rollen zu spielen.
erschienen am 10. 03. 2007
20th Century Fox
Pathfinder - Fährte des Krieger

Ricore: Herr Moeller, 1986 wurden Sie als Bodybuilder zum Mr. Universum gekürt. Ist Ihre Weltsicht seitdem eine andere geworden?

Ralf Moeller: Ich will nicht sagen, dass ich bestimmte Dinge gelassener sehe, denn eigentlich bin ich nach wie vor heiß. Ich will Filme drehen und Dinge machen, die man eigentlich nicht von mir erwartet. Aber ich bin über die Jahre schon etwas relaxter geworden, was beruflichen Erfolg angeht. Meine Einstellung, einfach ins kalte Wasser zu springen, um zu sehen, wie man zurechtkommt, ist aber geblieben.

Ricore: Was ist Ihr Geheimtipp, um an gute Rollen zu kommen?

Moeller: Nicht zu eingebildet sein. Man sollte gelegentlich auch mal Rollen spielen, die vielleicht kleiner sind, aber für die Zukunft von Nutzen sein könnten. Umdenken heißt die Devise. Nur immer auf dem hohen Ross sitzen und versuchen, das Beste vom Besten abzugreifen, das kommt in Amerika nicht an. Wichtig ist eher, dass man sich in viele Richtungen bewegt.

Ricore: Sie spielen meist den starken Mann, den Bösewicht oder Kämpfer. Nervt Sie das nicht manchmal?

Moeller: Meine erfolgreichsten Filme und Serien - "Gladiator" und "Conan der Barbar" - haben durchaus einen Ralf Moeller gezeigt, der den Guten gespielt hat. Und was mein Image als Kämpfertyp angeht: Ich versuche natürlich, auch mal was anderes zu spielen. Wenn eines meiner nächsten Projekte klappt, spiele ich zum Beispiel einen Figurenschnitzer, der in einer primitiven Bergwelt zuhause ist. Auch einen Film über Max Schmeling würde ich seit Jahren gerne drehen, aber es gibt Probleme mit der Finanzierung. Würde Russell Crowe das machen wollen, wäre das Geld innerhalb weniger Tage da, aber bei Ralf Moeller dauert so etwas eben ein bisschen länger.
20th Century Fox
Ralf Moeller
Ricore: Wie wäre es mit einer Komödie?

Moeller: Auch das ist durchaus vorstellbar. Otto hat mir für seinen letzten Film ja sogar ein ganz konkretes Angebot in der Richtung gemacht.

Ricore: Warum haben Sie abgelehnt?

Moeller: Zuerst waren es 14 Drehtage, dann nur noch 4. Auch finanziell gab es Probleme, auch wenn ich das der Rolle zuliebe außen vor gelassen hätte. Meistens bringt auch eine weniger gut bezahlte Rollen noch mehr Geld als ich jemals als Schwimmmeister hätte verdienen können, insofern habe ich dazu eine relativ gelassene Einstellung. Aber irgendwann war das Skript einfach nicht mehr das, was wir ursprünglich besprochen hatten, also habe ich abgesagt. Das ändert aber nichts daran, dass mich das Genre interessiert.

Ricore: Wie wichtig ist Ihnen Erfolg?

Moeller: Schön, auch wenn ich mir bewusst bin, dass ein Hype wie bei "Gladiator" schwer zu toppen ist. Das ist ein Film wie "Ben Hur", den man sich in zwanzig Jahren noch ansehen wird. Wenn man Teil eines so erfolgreichen Films ist, bleibt das als Highlight natürlich in guter Erinnerung, ist für mich aber nicht Kriterium, dass es danach nur konsequent weiter nach oben gehen muss.
Ricore: In Ihrem aktuellen Film spielen Sie einen Wikinger. Wie kam es dazu?

Moeller: Ich wollte mit Marcus Nispel zusammenarbeiten. Ridley Scott hatte schon von ihm geschwärmt, als wir gemeinsam "Gladiator" gedreht haben. Er hat so viele Werbefilme gemacht wie kaum ein anderer. In St. Tropez habe ich dann durch Zufall den Produzenten von "Pathfinder" getroffen, der mir von dem Wikinger-Film erzählte. Mein Agent vereinbarte daraufhin ein Treffen zwischen mir und Marcus, das schließlich in Vancouver stattfand.

Ricore: Nun ist Ihre Rolle allerdings nicht besonders groß...

Moeller: Das hat mir nichts ausgemacht. Jeder Film ist ein Abenteuer an sich, dieser ganz besonders. Als Schauspieler denke ich auch immer an den nächsten Film, den der Regisseur theoretisch drehen könnte. Gerade im Filmbusiness ist die Zukunft ja ganz wichtig.

Ricore: Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?

Moeller: Erst durch das Drehbuch erfuhr ich, dass die Wikinger schon 600 Jahre vor Christopher Kolumbus versuchten, sich in Amerika niederzulassen. Also musste ich erst einmal einiges an historischen Fakten nachholen. Außerdem musste ich Isländisch lernen. Als ich das erfuhr, dachte ich mir nur: Jetzt habe ich zwölf Jahre gebraucht, um anständig englisch zu sprechen - und dann will der Nispel plötzlich, dass ich in einer anderen Sprache spiele. Diese Filmemacher soll noch einer verstehen. (lacht)
Ricore: Sie spielen einen Krieger, der zum Erobern erzogen wurde und immer konsequent sein Ziel verfolgt. Eigentlich alles Eigenschaften, die man auch auf Ihre Person ummünzen kann, oder?

Moeller: Ja, ich bin seit fünfzehn Jahren in Los Angeles. Schon als Bodybuilder wusste ich, wo ich hinwollte. Ich habe immer weiter Gas gegeben. Ich habe gelernt, Ziele anzupeilen. Es ist mir dabei gar nicht so sehr wichtig, sie zu erreichen. Was zunächst zählt, ist sie anzugehen. Würde ich etwas nicht wenigstens versuchen, wäre das für mich eine schlimmere Enttäuschung als wenn etwas am Ende doch nicht klappt.

Ricore: Man hört, Sie sind neuerdings auch sozial engagiert. Inwiefern?

Moeller: Ich arbeite für die Aktion "Starke Typen" mit der deutschen Familienministerien zusammen und besuche Schulen mit sozial benachteiligten Kindern. Diesen Jugendlichen, die keine rosige Zukunft und nur wenige gute Jobs in Aussicht haben, versuche ich meine positive Einstellung zum Leben zu vermitteln.

Ricore: Fahren Sie immer noch Motorrad?

Moeller: Ja, das höre ich trotz meiner Kinder nicht auf. Ich fahre ja immer noch gerne gemeinsam mit meinem Freund und Gouverneur Arnold. Das letzte Mal ist sogar James Cameron mitgefahren. Wir verabreden uns immer früh morgens zu einem so genannten Powertreff, bei dem wir uns auf unsere Maschinen schwingen.

Ricore: Kann ein Gouverneur einfach so eine Spritztour machen?

Moeller: Nein, wir haben immer acht Sicherheitskräfte dabei, die uns mit ihren Autos begleiten. Der angenehme dabei ist, dass sie uns den Weg frei machen. Für uns bedeutet das: volle Fahrt voraus.
erschienen am 10. März 2007
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Riesige Pranke, fester Händedruck und Strahlelächeln - so kennt man Ralf Moeller. Der ehemalige Mr. Universum schlägt sich seit 15 Jahren in Hollywood durch. Mit Rollen in "Conan" (TV-Serie) und "Gladiator" sicherte sich der in Recklinghausen geborene Deutsche seinen Platz im Action-Genre, heute gilt er als "unser" starker Mann in Hollywood.
Das heroische Actionabenteuer des deutschen Regisseurs Marcus Nispel ("Michael Bay's Texas Chainsaw Massacre") erzählt die Geschichte der angeblichen Eroberung Nordamerika durch die Wikinger. Nach ihren Raubzügen lassen diese einen kleinen Jungen zurück. Er wird von den Ureinwohnern trotz seiner Abstammung großgezogen und erhält den Namen Ghost. 15 Jahre später kehren die Nordmänner zurück. Inzwischen ist Ghost (Karl Urban) zum Krieger herangewachsen und ist die einzige Hoffnung für die..
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