Pidax film media
Das tapfere Schneiderlein

Das tapfere Schneiderlein

Originaltitel
Das tapfere Schneiderlein
Regie
Elga Blumhoff, Franz Leonhard Schadt
Darsteller
Parzival Adlon, Wolfgang-Dieter Euba, Erika Hahn, Elga Blumhoff, Franz Leonhard Schadt
Medium
DVD
Im Handel ab
02.12.2011 bei Pidax film media
Kinostart Deutschland
Das tapfere Schneiderlein
Genre
Trickfilm/Puppenfilm
Land
BRD
Jahr
1980
FSK
ab 0 Jahren
Länge
67 min.
|0  katastrophal
brillant  10|
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Extras: Wendecover
Märchen der Gebrüder Grimm als Marionettentheater
Meister Fingerhut sucht händeringend nach einem neuen Schneidergesellen. Wie gut, dass der Münchner Kasperl davon Wind bekommt. Er ist genau der Richtige für die Arbeit. Allerdings bleibt er nicht allzu lange in der Werkstatt von Meister Fingerhut. Als er sieben Fliegen mit einem Streich erschlägt, sieht er sich zu höheren Aufgaben berufen und macht sich aus dem Staub. Um allen zu zeigen, was für ein Teufelskerl er ist, trägt der Kasperl fortan einen Gürtel mit der Aufschrift 'Sieben auf einen Streich'.

Das führt schon bald zu allerlei Missverständnissen. Die Menschen zeigen sich beeindruckt von der Aufschrift auf seinem Gürtel und denken, dass er sieben Männer auf einmal erledigt hätte. So geht's auch dem König, der ihm ein verlockendes Angebot macht. Sollte der Kasperl zwei Riesen, ein Einhorn und ein bösartiges Wildschwein töten, könne er die Prinzessin heiraten und das halbe Königreich sein Eigen nennen. Wird der listige Kasperl auch diese Herausforderung meistern?
"Das tapfere Schneiderlein" basiert auf dem gleichnamigen Märchen von Jacob und Wilhelm Grimm. Die Brüder publizierten es in der Erstauflage ihrer Anthologie "Kinder- und Hausmärchen" aus dem Jahre 1812. Das tapfere Schneiderlein steht in der Tradition des Tricksters, der sich in Literatur und Mythen dadurch auszeichnet, dass er mit List Herausforderungen meistert und vermeintlich überlegene Gegner besiegt. So erinnert der Kampf zwischen dem Schneiderlein und den Riesen an die Sage von Kadmos aus der griechischen Mythologie. Dieser besiegt eine Gruppe von Kriegern, indem er sie unbemerkt mit Steinen bewirft. Das führt dazu, dass sie sich gegenseitig der Steinwürfe beschuldigen und sich untereinander bis zum Tod bekämpfen. Das Schneiderlein bedient sich im Grunde derselben List, indem er heimlich Tannenzapfen auf die feindlichen Riesen wirft, bis diese sich schließlich ebenfalls gegenseitig töten.

Trotz der Kämpfe, die das Märchen beinhaltet, richtet sich die Adaption des Marionettentheaters München in erster Linie an Kinder. Die weltweit erste Marionettenbühne mit festem Sitz (1858) hat seit 1900 ihren Sitz in München. Gründer Josef Leonhard Schmid legte stets besonderen Wert auf die pädagogische Dimension der aufgeführten Stücke. Mit dem als 'Kasperlgraf' bekannten Künstler Franz Graf von Pocci entwickelte er einen Kasperl, der sich von den von ihm als schamlos beschimpften Jahrmarktskaspern absetzen sollte. Trotz aller Späße sollte seine Figur auch eine erzieherische Funktion haben. So können die jungen Zuschauer im Falle des tapferen Schneiderleins auf spielerische Art entdecken, dass man anhand seines Verstandes auch die größten Herausforderungen meistern kann.
Carlos Corbelle/Filmreporter.de
2024