Port au Prince Pictures, Basis Film, Ashkan Ashkani
Leere Netze (2023)

Leere Netze

Originaltitel
Leere Netze
Alternativ
Empty Nets (Intern. Titel)
Regie
Behrooz Karamizade
Darsteller
Hamid Reza Abbasi, Sadaf Asgari, Keyvan Keyvan Mohammadi, Ali Bagheri, Mojtaba Bahmani, Mehrdad Bakhshi
Kinostart:
Deutschland, am 18.01.2024 bei Port au Prince Pictures
Genre
Drama
Land
Deutschland, Iran
Jahr
2023
FSK
ab 12 Jahren
Länge
101 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Gesellschaftskritischer Blick in den Iran
Amir (Hamid Reza Abbasi) bewegt sich im Wasser wie ein Fisch im Wasser. Seine Freundin Narges (Sadaf Asgari) kann er aber nicht zu einem Bad im Kaspischen Meer überreden. Zu groß ist ihre Angst, in der Öffentlichkeit ohne angemessene Kleidung gesehen zu werden. Die beiden wollen heiraten, doch ihr Traum droht zu platzen.

Amir ist bei seiner alleinerziehenden Mutter aufgewachsen. Den beiden fällt es schwer, das Geld für die Hochzeit und das Brautgeld aufzutreiben, das die wohlhabenden Eltern von Narges fordern. Als er seine Arbeit in einem Restaurant verliert, hat Amir Schwierigkeiten einen neuen Job zu finden. Als letzter Ausweg bleibt ihm, als Fischer anzuheuern. Als die Kollegen heimlich murren, dass sie arm bleiben und die Bosse den Gewinn abschöpfen, bleibt er stumm. Als sie vermuten, dass der Chef in kriminelle Geschäfte verwickelt ist, hat Amir eine Idee, wie er schnell an Geld kommt.
"Leere Netze" führt in eine graue Welt. Selbst auf einer Hochzeit zu Beginn des Films dominieren gedeckte Farben. Einzig die Kopftücher von Narges bringen etwas Farbe in die Tristesse des Alltags, in dem sich alles um den schnöden Mammon dreht. Armut und Reichtum bestimmen den Wert eines Menschen und ob er seine Träume im Privaten wie Beruflichen verwirklichen kann. Ein Ausbruch aus diesem Gefüge aus Tradition und Standesbewusstsein scheint den beiden ebenso unmöglich wie einst Romeo & Julia.

Behrooz Karamizade erhält 2021 die Goldene Lola für das beste unverfilmte Drehbuch. Der in Berlin lebende Filmemacher hat nie den Kontakt in seine Heimat verloren und kann dort auch dieses Langfilmdebüt drehen, das die soziale Wirklichkeit im Land mit scharfem Blick auf die Zerwürfnisse innerhalb der Gesellschaft einfangen.

Wie in allen guten iranischen Filmen öffnet der intime Blick auf den privaten Konflikt den Blick auf die Zwänge und Enge der Gesellschaft. Premiere feiert das Drama um einen Mann, der droht, seine moralischen Prinzipien zu verlieren, beim Filmfest München 2023, anschließend lief es bei den Filmfestspielen von Karlsbad.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Port au Prince Pictures, Basis Film, Ashkan Ashkani
Leere Netze (2023)
2024