StudioCanal Filmverleih
Kleine schmutzige Briefe ("Wicked Little Letters", 2023)

Kleine schmutzige Briefe

Originaltitel
Wicked Little Letters
Regie
Thea Sharrock
Darsteller
Olivia Colman, Jessie Buckley, Hugh Skinner, Timothy Spall, Anjana Vasan, Gemma Jones
Kinostart:
Deutschland, am 28.03.2024 bei StudioCanal Germany
Kinostart:
Österreich, am 29.03.2024 bei Constantin Film
Kinostart:
Schweiz, am 28.03.2024 bei Pathé Films
Kinostart Deutschland
Kleine schmutzige Briefe
Genre
Komödie
Land
Frankreich, Großbritannien
Jahr
2023
Länge
102 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
Es gibt noch keine Userkritik!
Die bigotte Moral einer englischen Kleinstadt
Die gottesfürchtige Jungfer Edith Swan (Olivia Colman) ist völlig außer sich. Erneut landet ein in Schönschrift verfasster Brief mit unflätigen Beleidigungen auf dem Küchentisch des Hauses, in dem sie mit ihrer verschüchterten Mutter (Gemma Jones) und ihrem herrschsüchtigen Vater (Timothy Spall) seit ihrer Geburt lebt. Die Enge und die niedrigen Zimmerdecken spiegeln die Enge des kleinbürgerlich-spießigen Denkens, die Drei scheinen sich nur leicht gebückt zu bewegen.

Obwohl Edith zögert, wird die Polizei alarmiert. Die voreingenommenen Beamten folgen gerne ihrer Anschuldigung, die alleinerziehende Nachbarin Rose Gooding (Jessie Buckley) sei die Verfasserin der Briefe. Rose wird verhaftet, der Fall von den selbstgefälligen Beamten zu den Akten gelegt. Nur der einzigen Polizistin Glladys Moss (Anjana Vasan) ist aufgefallen, dass die Briefe nicht zur Handschrift von Rose passen. Obwohl ihr die Entlassung droht, ermittelt sie auf eigene Faust.
Die Komödie "Wicked Little Letters" wird von wahren Ereignissen in den 1950er Jahren inspiriert. Für Regisseurin Thea Sharrock ist es der dritte Film. Er wurde bei den Filmfestspielen von Toronto im Herbst 2023 uraufgeführt. Die Schauspieler und Schauspielerinnen retten den durchaus unterhaltenden Film, der nach furiosem Beginn bald verflacht.

Olivia Colman erweist sich wieder als Meisterin bei der Darstellung widerstreitender Gefühle einer Figur. Jessie Buckley gibt Rose als ungeschliffene Rebellin aus ärmlichen Verhältnissen. Timothy Spall schließlich ist als kleiner schweigender Tyrann im Hintergrund sowieso immer am besten besetzt.

Gelungen ist auch die Beschreibung der bigotten Atmosphäre in der englischen Kleinstadt, in der Männer mit Gottes Segen das Sagen haben und Frauen sich ihnen unterordnen sollen. Das ist dem Zuschauer nach wenigen Minuten klar. Nicht nur Rose, auch die Freundinnen von Edith begehren auf ihre Art dagegen auf, was die Handlung nach vorne treibt und für einige zumindest amüsante Momente sorgt. Der Feminismus steckte noch in den Kinderschuhen.
BR>Leider zieht jetzt auch im britischen Film die Diversität bei der Besetzung um jeden Preis ein. Das ist durchaus legitim - aber kein Mensch glaubt, dass die Kleinbürger des Städtchens ihren Rassismus gegen die Irin Rose ausleben, aber kein Problem mit Menschen haben, deren familiäre Wurzeln unübersehbar auf einem anderen Kontinent liegen.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
StudioCanal Filmverleih
Kleine schmutzige Briefe ("Wicked Little Letters", 2023)
2024