Stadtkino Wien
Explanation for Everything ("Magyarázat mindenre", 2023)

Explanation for Everything

Originaltitel
Magyarázat mindenre
Alternativ
Eine Erklärung für alles
Regie
Gábor Reisz
Darsteller
Gáspár Adonyi-Walsh, István Znamenák, András Rusznák, Rebeka Hatházi, Krisztina Urbanovits, Eliza Sodró
Kinostart:
Deutschland, am 19.12.2024 bei Grandfilm
Kinostart:
Österreich, am 27.09.2024 bei Stadtkino Filmverleih
Kinostart Deutschland
Explanation for Everything
Genre
Drama
Land
Ungarn, Slowakei
Jahr
2023
Länge
132 min.
IMDB
IMDB
Homepage
https://stadtkinowien.at/verleih/explanation-for-everything/
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Ungarns Vorschlag fürs Oscar-Rennen
Ábel (Gáspár Adonyi-Walsh) bringt bei seiner mündlichen Abi-Geschichtsprüfung kein Wort raus. Er rasselt durch, sehr zum Ärger seines Vaters György (István Znamenák), einem politisch angepassten, sehr erfolgreichen Architekten.

Wegen einer harmlosen Bemerkung von Geschichtslehrer Jakab (András Rusznák) während der Prüfung wittert der Vater die Chance, seinem Sohn eine Wiederholungsprüfung zu ermöglichen. Unterstützung erhält er von einer Zeitungsreporterin (Rebeka Hatházi), die den Vorfall zu einer krassen Benachteiligung eines Schülers mit patriotischer Gesinnung durch einen Gegner der rechtsradikalen populistischen Fidesz-Partei von Victor Orban aufbläst.
Der dritte Spielfilm des Ungarn Gábor Reisz gewann beim Filmfestival von Venedig 2023 in der-Sektion Orrizonti. Anschließend ging der Film für Ungarn ins Oscar-Rennen. Sehr genau fängt er die Stimmung im Land ein und schildert die unterschiedlichen Herangehensweisen seiner Figuren, mit dem gesellschaftlichen Klima umzugehen, in dem er an verschiedenen Stellen des Films näher in deren Alltag eintaucht.

Lehrer Jakab erinnert an den Aufstand von 1956 und will demokratische Prinzipien hochhalten. György ist stolz, das Land nach 1956 nicht verlassen und für Veränderungen gekämpft zu haben. Abél sucht noch nach Orientierung. Und schließlich ist da die Journalistin, die ganz genau weiß, was von ihr erwartet wird. So entsteht ein breites Spektrum des Verhaltens von Menschen in autoritären Machtstrukturen von Karrierismus über Anpassung bis zum Widerstand im Kleinen.

Auf den ersten Blick klingt die Figurenkonstellation sehr didaktisch. Doch Reisz zieht den Zuschauer mit einer verschachtelten Erzählstruktur immer mehr in seinen Bann. Er beginnt ganz alltäglich mit der Feststellung, dass sich Àbel in eine Mitschülerin verliebt habe, die ihrerseits heimlich in den Geschichtslehrer verknallt ist. In den folgenden Minuten des Films wird der verunsicherte Teenager dann zum Spielball der Interessen Dritter. Aus seiner recht harmlosen Prüfungsangst wird ein Skandal.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Stadtkino Wien, Vajda Reka
Explanation for Everything ("Magyarázat mindenre", 2023)
2024