Neue Visionen Filmverleih
Maria Montessori ("La nouvelle femme", 2023)

Maria Montessori

Originaltitel
La nouvelle femme
Alternativ
Montessori (Arbeitstitel)
Regie
Léa Todorov
Darsteller
Jasmine Trinca, Leïla Bekhti, Pietro Ragusa, Emily Di Ronza, Raffaele Esposito
Kinostart:
Deutschland, am 07.03.2024 bei Neue Visionen Filmverleih
Kinostart:
Österreich, am 15.03.2024 bei Filmladen
Kinostart:
Schweiz, am 07.03.2024 bei Pathé Films
Kinostart Deutschland
Maria Montessori
Genre
Drama
Land
Frankreich
Jahr
2023
Länge
114 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Biopic über die Reformpädagogin Maria Montessori
Maria Montessori (Jasmine Trinca) folgt 1901 ihrem Lebenspartner Giuseppe Montesano (Raffaele Esposito) nach Rom. Dort wollen sie in einem Heim gemeinsam neue Methoden der Erziehung und Ausbildung für Kinder mit Einschränkungen entwickeln. Mit ihrer Güte und Geduld ist Maria die Seele der Einrichtung, die auch Krankenschwestern und Erzieherinnen nach der neuen Methode ausbildet.

Die Kinder machen bald sichtbare Fortschritte. Die Lorbeeren heftet sich allerdings ihr Partner Giuseppe ans Revers. Maria ist entsetzt, dass er sie mit keinem Wort in seinen Vorträgen erwähnt. Sie ahnt, dass er nicht an einer freien, modernen Beziehung interessiert ist, wie sie es sich einst versprochen haben. Sie hat Sehnsucht nach ihrem zweijährigen Sohn, der auf dem Land bei einer Amme lebt und den sie kaum sieht. Guiseppe scheint dies aber ganz recht zu sein.

Zu ihrem Abnabelungsprozess wird sie von der Prostituierten Lili d'Alengy (Leïla Bekhti) ermutigt, deren behinderte Tochter unter Marias Fürsorge aufblüht. Sie ermuntert Maria, sich nicht nur, sich modischer zu kleiden. Sie macht ihr auch klar, dass sie für ihre Arbeit Geld verlangen muss, um unabhängig zu sein. Beide schmieden ein weibliches Netzwerk, das Maria die Gründung eines eigenen Instituts ermöglicht.
Niemand ist gegenüber Frauen arroganter, aggressiver und verächtlicher, als ein in seiner Männlichkeit verunsicherter Mann. Für diese Feststellung von Simone de Beauvoir ist das Biopic von Regisseurin Léa Todorov ein weiterer Beweis. Der Vater ihres Kindes treffen die Emanzipationsbestrebungen von Maria ins Mark, auch seine Mutter dürfte, so wird zumindest angedeutet, daran eine Aktie haben. Der Preis, den sie für ihre geistige und materielle Unabhängigkeit zahlt, ist allerdings hoch. Sie darf ihren Sohn zwölf Jahre lang nicht sehen.

Im Zentrum des Biopics steht die ungewöhnliche Freundschaft zwischen Maria und Lili. Als sie vor der Tür des Instituts steht, lehnt Lili ihre Tochter ab und verleugnet sie. Durch den Kontakt mit Maria lernt sie, das Mädchen anzunehmen, so wie sie ist. Leïla Bekhti überzeugt in jeder Szene und macht die Gefühlswelt ihrer Figur transparent. Jasmine Trinca zeigt die Reformpädagogin als gegenüber den Kindern stets freundliche und warme Kontaktperson, der diese Rücksichtnahme und Freundlichkeit aber bei der Durchsetzung der eigenen Belange auf die Füße fällt. So scheint es zumindest aus heutiger Sicht - in ihrer Zeit macht sie den normalen Emanzipationsprozess einer Tochter aus gutem Hause durch, die ihre Rolle als Frau in der Gesellschaft kaum hinterfragt.

Etwas unklar bleibt in dieser Heldinnen-Story, in der die Rückschläge ein wenig unter den Tisch gekehrt werden, woher die Inspiration Marias für den Umgang mit den Kindern kommt. Aber das ist nur ein kleiner Wermutstropfen.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
 
Neue Sicht auf Reformpädagogin?
Léa Todorov studiert Politik in Paris, Wien und Berlin....
Neue Visionen Filmverleih
Jasmine Trinca in "Maria Montessori" ("La nouvelle femme", 2023)
2024