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Vogter

Originaltitel
Vogter
Alternativ
The guilty, Vogter (Sons), Sons - Vogter
Regie
Gustav Möller
Darsteller
Dar Salim, Sidse Babett Knudsen, Jakob Ulrik Lohmann, Sebastian Bull Sarning, Marina Bouras, Olaf Johannessen
Kinostart:
Deutschland, bei Ascot Filmverleih
Genre
Thriller
Land
Dänemark, Schweden
Jahr
2024
Länge
95 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
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Rachedrama mit Stärken und Schwächen
Gefängnisaufseherin Eva Hansen (Sidse Babett Knudsen) ist bei ihren Kollegen beliebt. Sie wird auch von den Insassen wegen ihrer freundlichen Art geschätzt. Unter den Neuankömmlingen erkennt sie eines Tages den 21-jährigen Mikkel Iverson.(Sebastian Bull Sarning). Zusätzlich seiner Haftstrafe sitzt er 16 weitere Jahre wegen Mordes an einem Mithäftling ab.

Mikkel gilt als extrem aggressiv und sofort aufbrausend. Eva lässt sich in den Hochsicherheitstrakt versetzen, wo Sträflinge wie Mikkel ihre Strafe verbüßen. Ohne dass es die anderen Wärter bemerken, beginnt sie Mikkel zu schikanieren. Als sie zu weit geht, droht der seinerseits mit einer Anklage. Eva wird erpressbar.
Regisseur Gustav Möller lässt in seinem Wettbewerbsbeitrag der Berlinale 2024 bis zur letzten Minute offen, warum Eva so versessen ist, Mikkel zu schaden. Der Zuschauer wundert sich, dass diese Konstellation überhaupt möglich ist und keiner etwas bemerkt. Auch Rami (Dar Salim) der Chef der Wärter im Hochsicherheitstrakt nicht. Er schützt Eva.

Regisseur Möller konzentriert sich in seinem Kammerspiel auf die Dynamik im Verhältnis von Eva und Mikkel. Die Handlung beschränkt sich fast ausschließlich auf die Zellen, auf dem Hof und auf den Fluren eines Gefängniskomplexes. Neuentdeckung Sebastian Bull Sarning meistert seinen schwierigen Part grandios. Er gibt Mikkel als perfekte Mischung aus verletztem Kind und aggressivem, Tetesteron gesteuerten jungen Mann. Er hat offenbar nur gelernt, mit Gewalt Aufmerksamkeit zu erregen.

Sidse Babett Knudsen spielt den Spagat Hansens zwischen Pflichterfüllung und Rachegelüsten ebenso überzeugend. Bei der Figurenzeichnung und der Motivierung von Hansens Handlungen wird aber dennoch einiges verschenkt. Der Zuschauer ahnt lange nur, dass ihre Rachegedanken einem tiefen seelischen Schmerz entspringen, der sich aus Schuldgefühlen speist.
2024